Bezeichnungen für die Rolle der Frauen auf Höfen gibt es viele. Doch was sind sie? Bäuerinnen, Landwirtinnen oder Unternehmerinnen?
Darf man sich nur mit einer abgeschlossenen Ausbildung Landwirtin nennen? Und sind Bäuerinnen nur jene Frauen, die der Liebe wegen auf einen Hof kamen? Wie Frauen in der Landwirtschaft bezeichnet werden, führt nicht selten zu Diskussionen. Die Frage, in welcher Rolle sich Frauen auf den Höfen selbst sehen und welche Bezeichnung auf diese Rolle zutrifft, stellen sich nicht nur Frauen selbst. Auch in Diskussionen und Gesprächen taucht die Frage nach der „Rollenbezeichnung“ häufig auf. top agrar-Südplus hat bei Frauen vom Hof Stimmen eingefangen.-aro-
Miriam Hecht (25), Stuttgart
„Es sind mehrere Rollen, die ich habe. Ich schließe in Kürze mein Masterstudium an der Universität Hohenheim ab. Im Betrieb meines Freundes mit Acker-, Wein- und Obstbau bin ich Mitunternehmerin. Und im elterlichen Betrieb mit Ferkelerzeugung bin ich potenzielle Hofnachfolgerin.“
Hergard Bögelein (52), Crailsheim
„Ich fühle mich als Tierwirtin, nicht als Landwirtin. Denn mit der Außenwirtschaft in unserem Milchvieh- und Ackerbaubetrieb habe ich nichts zu tun. Natürlich bin ich auch Bäuerin. Die Bezeichnung beinhaltet für mich auch die Aufgaben im Haus und in der Familie.“
Ute Gruber (54), Sulzbach an der Murr
„Jahrzehntelang war ich Mitunternehmerin im Betrieb, habe mich über 20 Jahren um Kinder, Küche und Kühe gekümmert. Jetzt nutze ich die von der nachrückenden Generation geschenkte Freiheit, um mich wieder auf mich selbst zu besinnen. Deshalb orientiere ich mich momentan beruflich um.“
Irmgard Layher (56), Kirchberg-Eichenau
„Ich bin Mitunternehmerin in unserem Milchviehbetrieb, den ich mit meinem Mann und meiner Tochter bewirtschafte. Ich treffe Entscheidungen mit und verwalte die Finanzen. Außerdem halte ich der Familie den Rücken frei und kümmere mich um den Haushalt.“
Marianne Scharr (52), Dießen am Ammersee
„Wenn mich jemand aus einem nicht-landwirtschaftlichen Umfeld fragt, antworte ich, dass ich landwirtschaftliche Unternehmerin bin. Unter Landfrauen sage ich, ich bin Bäuerin. Berufskollegen wissen, was Bäuerinnen leisten. Mir selbst ist eine partnerschaftliche Betriebsführung sehr wichtig.“