Patentante Stephanie Benker-Ernst und Patenkind Laura Stegemann stehen sich sehr nahe – obwohl die eine in Süd- und die andere in Norddeutschland lebt.

Laura Stegemann, 23 Jahre

„Zu meiner Patentante habe ich ein besonderes Verhältnis. Mit ihr kann ich über alles reden, immer unterstützt sie mich. Als ich ihr am Telefon erzählt habe, dass ich nach meinem Bachelor in Agrarwissenschaften jetzt noch eine landwirtschaftliche Ausbildung an der Ostsee machen will, meinte sie: ‚Super, dass Du rauskommst und etwas Anderes siehst. Auch wenn es viel harte Arbeit wird – halte durch!‘

Dass ich gerne auf Menschen zugehe und offen bin für Neues, verdanke ich auch meiner Patentante. Sie ist so weltoffen, modern und tough! In den Schul- und später auch in den Semesterferien bin ich oft mit dem ICE zu ihr nach München gefahren. Dann hat sie sich immer etwas Besonderes für mich einfallen lassen. Einmal sind wir sogar abends mit dem Cabrio zum Tegernsee gefahren!

Ich finde spannend, wie sie lebt. Wenn es um Stadt vs. Land geht, sind wir oft unterschiedlicher Meinung. Wir diskutieren gerne und müssen nicht auf einen Nenner kommen. Wenn ich mal ein Patenkind habe, will ich mich genauso oft nach ihm erkundigen, wie es meine Patentante bei mir tut.“

▷ „Leihst Du mir Dein Kleid“ Stephanie Benker-Ernst, Bankfachwirtin, und Laura Stegemann verstehen sich richtig gut – auch was Mode angeht.

Stephanie Benker-Ernst, 50 Jahre

„Patentante zu sein, bedeutet für mich vor allem, Impulse zu geben und Möglichkeiten zu eröffnen. Deshalb zeige ich Laura, die wie ich auf einem Hof im Münsterland groß geworden ist, gerne neue Dinge. So fuhren wir zu ihrem 18. Geburtstag ein paar Tage nach Wien, wo ich sie in die Oper einlud. Letztlich hat es ihr ganz gut gefallen – auch wenn sie wahrscheinlich nicht häufiger gehen wird.

Unsere Beziehung beruht auf gegenseitigem Interesse und Wertschätzung. Ich bin neugierig auf Laura und versuche an allen wichtigen Stationen in ihrem Leben teilzuhaben. Sie ist neugierig auf mich. Egal, was sich bei mir auch getan hat – Umzüge, Jobwechsel, ein neuer Partner –, Laura war offen und hat nie gewertet. Sie ist so ein Mensch, den man gerne auf eine einsame Insel mitnehmen würde.

Ob es einfacher wäre, würden wir näher beieinander wohnen? Sicherlich sähen wir uns häufiger. Intensiver wäre es aber vermutlich nicht. Wenn wir, die beide beruflich eingespannt sind, Zeit finden, zu telefonieren oder uns zu besuchen, nehmen wir immer etwas voneinander mit.“