„Wir arbeiten das ganze Jahr für schöne Weihnachtsbäume“
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Vom Setzling zum stattlichen Baum: Bis Holger Strübbe (44) einen Christbaum auf seinem Betrieb in Lotte (NRW) verkaufen kann, vergehen mehrere Jahre. Dabei sind viel Arbeit und Pflege nötig.
Flächen mit sattgrünen Weihnachtsbäumen, so weit das Auge reicht. Inmitten von 140 ha Christbaumplantage befindet sich der idyllisch gelegene Hof der Familie Strübbe. Damit die ersten ausgewachsenen Nordmanntannen ab November an die Kunden ausgeliefert werden können, hat Produktionsgartenbauer Holger Strübbe aus dem nordrhein-westfälischen Lotte bei Osnabrück viel zu tun.
Schönheitssalon „Tannenschonung“
Insgesamt arbeiten auf dem Betrieb 14 Festangestellte und je nach Jahreszeit bis zu 35 Saisonarbeitskräfte für schöne Bäume. 80 Stunden Arbeit stecken pro Jahr in einem Hektar Weihnachtsbaumkultur. Mulchen, fräsen, Wege instand setzen und Zäune ziehen: Im Frühjahr rekultiviert der 44-Jährige die Schonungen. „Im März pflanzen wir, je nach Witterung, neue Weihnachtsbäume mit der Pflanzmaschine“, erklärt der Familienvater.
Um dem Schönheitsideal der Verbraucher, nämlich einem pyramidenförmigen Baum, zu entsprechen, praktiziert Strübbe im Frühjahr den Formschnitt. Damit die Abstände zwischen den Astreihen gleichmäßig bleiben, nimmt er eine spezielle Zange und schneidet in die Rinde der Baumspitze. Damit unterbricht er den Saftstrom und hemmt das Spitzenwachstum. In den Schonungen von Holger Strübbe findet man Nordmanntannen verschiedener Herkunft wie z.B. die Ambrolauri, deren Saatgut aus dem Kaukasus stammt.
„Ab Mitte August startet die Etikettierung der Bäume, die bis ca. Mitte Oktober andauert. Wir zeichnen die Christbäume aus, die wir ab Mitte November ernten wollen“, erläutert Strübbe. Zudem mäht der 44-Jährige begrünte Zwischenräume, Fahrgassen und Vorgewende regelmäßig ab. Bis eine 2 m große Nordmanntanne schlagreif ist, vergehen im Schnitt 12 bis 14 Jahre. Wichtiger Kunde ist der Großhandel (Gartencenter, Kommunen, Hofläden, Firmen). Doch auch der Ab-Hof-Verkauf an den Privatkunden macht einen Teil des Geschäfts aus.
Baumverkauf: Alle helfen mit
„Manche Kunden kommen schon im November, um einen Baum zu kaufen“, sagt Strübbe. In der Regel beginnt daher für ihn ab Mitte November das Geschäft. Während der Hauptverkaufszeit im Dezember ist dann die ganze Familie eingespannt. „Unsere drei Töchter helfen gerne mit. Sie bringen die Bäume mit unserem ‚Tannentaxi‘, einer Sackkarre, zum Auto der Kunden und freuen sich immer übers Trinkgeld“, sagt er. Seine Mutter kümmert sich um den Glühweinverkauf. Ehefrau Steffi hilft beim Bäume Sägen und Verkaufen.
Ihren eigenen Christbaum stellen Strübbes auf, wenn Ende Dezember Zeit ist. Steffi Strübbe schmückt ihn spätestens am 24.12. Gemeinsam kann die Familie den Baum nicht dekorieren, da an Heiligabend vereinzelt Kunden kommen.
Holger Strübbe sind in diesem Jahr durch die abgesagten Weihnachtsmärkte viele Großkunden abgesprungen. Dafür hofft er auf einen besseren Privatverkauf: „Schon mein Papa meinte, dass sich die Leute in wirtschaftlich schlechten Zeiten auf Familie und Traditionen besinnen.“ Neben dem Baumgeschäft betreibt Strübbe in großen Teichen direkt am Hof Fischzucht. Zusätzlich ist er auch für Lohnarbeiten wie Stumpf beschneiden, mulchen und fräsen in den Christbaumkulturen von anderen Produzenten tätig.
Laura Charlott Stegemann
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Vom Setzling zum stattlichen Baum: Bis Holger Strübbe (44) einen Christbaum auf seinem Betrieb in Lotte (NRW) verkaufen kann, vergehen mehrere Jahre. Dabei sind viel Arbeit und Pflege nötig.
Flächen mit sattgrünen Weihnachtsbäumen, so weit das Auge reicht. Inmitten von 140 ha Christbaumplantage befindet sich der idyllisch gelegene Hof der Familie Strübbe. Damit die ersten ausgewachsenen Nordmanntannen ab November an die Kunden ausgeliefert werden können, hat Produktionsgartenbauer Holger Strübbe aus dem nordrhein-westfälischen Lotte bei Osnabrück viel zu tun.
Schönheitssalon „Tannenschonung“
Insgesamt arbeiten auf dem Betrieb 14 Festangestellte und je nach Jahreszeit bis zu 35 Saisonarbeitskräfte für schöne Bäume. 80 Stunden Arbeit stecken pro Jahr in einem Hektar Weihnachtsbaumkultur. Mulchen, fräsen, Wege instand setzen und Zäune ziehen: Im Frühjahr rekultiviert der 44-Jährige die Schonungen. „Im März pflanzen wir, je nach Witterung, neue Weihnachtsbäume mit der Pflanzmaschine“, erklärt der Familienvater.
Um dem Schönheitsideal der Verbraucher, nämlich einem pyramidenförmigen Baum, zu entsprechen, praktiziert Strübbe im Frühjahr den Formschnitt. Damit die Abstände zwischen den Astreihen gleichmäßig bleiben, nimmt er eine spezielle Zange und schneidet in die Rinde der Baumspitze. Damit unterbricht er den Saftstrom und hemmt das Spitzenwachstum. In den Schonungen von Holger Strübbe findet man Nordmanntannen verschiedener Herkunft wie z.B. die Ambrolauri, deren Saatgut aus dem Kaukasus stammt.
„Ab Mitte August startet die Etikettierung der Bäume, die bis ca. Mitte Oktober andauert. Wir zeichnen die Christbäume aus, die wir ab Mitte November ernten wollen“, erläutert Strübbe. Zudem mäht der 44-Jährige begrünte Zwischenräume, Fahrgassen und Vorgewende regelmäßig ab. Bis eine 2 m große Nordmanntanne schlagreif ist, vergehen im Schnitt 12 bis 14 Jahre. Wichtiger Kunde ist der Großhandel (Gartencenter, Kommunen, Hofläden, Firmen). Doch auch der Ab-Hof-Verkauf an den Privatkunden macht einen Teil des Geschäfts aus.
Baumverkauf: Alle helfen mit
„Manche Kunden kommen schon im November, um einen Baum zu kaufen“, sagt Strübbe. In der Regel beginnt daher für ihn ab Mitte November das Geschäft. Während der Hauptverkaufszeit im Dezember ist dann die ganze Familie eingespannt. „Unsere drei Töchter helfen gerne mit. Sie bringen die Bäume mit unserem ‚Tannentaxi‘, einer Sackkarre, zum Auto der Kunden und freuen sich immer übers Trinkgeld“, sagt er. Seine Mutter kümmert sich um den Glühweinverkauf. Ehefrau Steffi hilft beim Bäume Sägen und Verkaufen.
Ihren eigenen Christbaum stellen Strübbes auf, wenn Ende Dezember Zeit ist. Steffi Strübbe schmückt ihn spätestens am 24.12. Gemeinsam kann die Familie den Baum nicht dekorieren, da an Heiligabend vereinzelt Kunden kommen.
Holger Strübbe sind in diesem Jahr durch die abgesagten Weihnachtsmärkte viele Großkunden abgesprungen. Dafür hofft er auf einen besseren Privatverkauf: „Schon mein Papa meinte, dass sich die Leute in wirtschaftlich schlechten Zeiten auf Familie und Traditionen besinnen.“ Neben dem Baumgeschäft betreibt Strübbe in großen Teichen direkt am Hof Fischzucht. Zusätzlich ist er auch für Lohnarbeiten wie Stumpf beschneiden, mulchen und fräsen in den Christbaumkulturen von anderen Produzenten tätig.