Paul (62) und Renate Benne (59) sindauf der Schwäbsichen Alb in Frittlingen, Baden-Württemberg, daheim.
Renate und ich kreisten jahrelang umeinander. Ich rang mit der Situation auf meinem elterlichen Hof, lernte zunächst Zimmermann, obwohl ich für die Architektur brannte. Renate machte stets die Ansage: ‚Alles, aber keinen Bauern!‘ Trotzdem war da etwas.
Als wir 1982 mit der Landjugend nach Lübeck fuhren, kannten wir uns genau zehn Jahre. Übermütig kaufte ich einen riesigen Blumenstrauß für sie. Seit diesem Moment sind wir ein Paar.
Renate ist stark und selbstbewusst. Bevor unser erster Sohn zur Welt kam, arbeitete sie als Steuerfachgehilfin und wechselte dann zur Bank. Auf dem Hof und in der Familie hält sie alles zusammen. Sie ist unser Finanzminister und plant die Urlaube. Wir haben beide recht starke Charaktere, aber wir streiten nicht. Händchen halten, große Gesten und Geschenke – das passte lange nicht zu uns. Jetzt aber beginnt allmählich eine neue Zeit: Eine gewisse Beschaulichkeit und Zweisamkeit, die mit kleinen Kindern, Lehrlingen und dem Betriebsaufbau gar nicht möglich war.
Wir brauchen einander, ich brauche Renate. Mehr noch, als es mir in der Hektik des Alltags bewusst ist. Zusammen sind wir perfekt, zusammen „funktionieren“ wir. Im Sommer ’15 waren wir auf dem Elberadweg unterwegs. Eines Morgens schlug das Wetter um. Wir kauften Regenhosen, radelten unsere Tagesetappe und lachten viel. So sind wir zwei: Wir ziehen’s durch.
Einen Knackpunkt gibt es: Ich habe bereits alle Ehrenämter abgelegt, Renate ist weiterhin stark engagiert. Das Timing gefällt mir nicht. Doch wenn ich sie zu ihren Terminen begleite, bin ich stolz.“
Wann haben Sie sich kennengelernt?
Im Frühsommer 1972, an einem Samstagabend im Lokal. Ich forderte Renate zum Tanzen auf.
Wie schnell wurden Sie ein Paar?
Erst zehn Jahre später. Wir verloren uns nie aus den Augen. Ich beobachtete immer genau, mit wem sie ausging. Und sie beobachtete mich.
Welcher Wert zeichnet Ihre Beziehung aus?
Die Verbundenheit aus über dreißiggemeinsamen Jahren. Wir sind eine Einheit, wir „funktionieren“ zu zweit.
Arbeiten Sie gemeinsam auf dem Hof?
Ja, ganz klassisch. Renate macht die Buchführung, versorgt die ganze Familie, organisiert und umsorgt.
Welche Projekte haben Sie für 2016?
Die Hofübergabe an unsere Söhne weiter vorantreiben, noch mehr Rad fahren, eine Kreuzfahrt machen.