Sibylle (50) und Uwe Klug (53) wohnen in Stendal-Volgfelde, Sachsen-Anhalt. Sie bewirtschaften einen Milchviehbetrieb.
Uwe und ich sind grundverschieden. Ich rede gern, bin sehr mitteilsam und spontan. Mein Mann ist schweigsam, ein Denker und zurückhaltend. Manchmal wünsche ich mir schon, Uwe würde direkt sagen, was ihn bewegt. Oder Ideen aussprechen, bevor er sie bis ins Kleinste zu Ende durchdacht hat. Aber so ist er nicht gestrickt.
Zur Wende waren wir beide in der örtlichen LPG angestellt. Uwe als Landmaschinenschlosser, ich selbst als „Zootechniker“, also Agrar-Ingenieurin. Zusammen mit Uwes Bruder gründeten wir 1990 die Klug-Voigt-GbR. Die Selbstständigkeit war ein Risiko, doch sie lockte uns. So brachten die 90er-Jahre nicht nur Spaß, sondern Entscheidungen, Investitionen und auch einige gesundheitliche Sorgen. Doch wir haben es immer geschafft, zusammenzustehen und auch Talfahrten auszuhalten. Heute melken wir 200 Kühe, planen den Bau einer Biogas-Anlage und sind stolz darauf, die Zeichen der Zeit richtig erkannt zu haben. Nachts um drei bin ich die Erste im Stall, die Männer starten später. Ungerecht finde ich das nicht, ich liebe das Melken. Ich bin sogar so gerne draußen, dass ich regelrecht erleichtert bin, wenn Uwe die Buchhaltung alleine macht.
Hin und wieder pflückt er mir ein paar Blumen vom Feldrand. Wichtig finde ich aber auch Kleinigkeiten, die ganz selbstverständlich zwischen uns sind: ein Scherz beim Frühstück, ein Lächeln zwischendurch, der Funke Humor mitten im Erntestress. Ich würde mich immer wieder für Uwe entscheiden.“