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Wir haben unsere Pläne durchgesetzt

Lesezeit: 4 Minuten

Als wir vor zehn Jahren heirateten,waren wir beide gerade zwanzig und rückblickend gesehen ziemlich naiv.Hans hatte damals den Schweinemastbetrieb von seinen Eltern gepachtet.Dass uns im großen Haus unserer Schwiegereltern nur zwei eigene Zimmer zur Verfügung standen,sahen wir anfangs nicht als Problem.Küche und Bad teilten wir mit den Eltern von Hans. Das Zusammenleben hatte ja auch viele Vorteile.Meine Schwiegermutter kochte für uns alle mit.Und sie versorgte die Kinder,wenn ich im Betrieb viel Arbeit hatte.Schon deshalb machten Hans und ich gegenüber den Altenteilern viele Zugeständnisse.Außerdem wollte ich als diejenige,die eingeheiratet hatte,nicht gleich überall meinen Willen durchsetzen. Also versuchte ich mich zunächst einmal anzupassen.Aber ich merkte bald,dass ich damit nicht glücklich wurde.Das lag auch daran,dass meine Schwiegermutter zu vielen Dingen eine ganz andere Einstellung hatte als ich. Das fing an beim Kochen und erstreckte sich über die Kindererziehung bis zur Frage,ob man Hobbies pflegen oder sich fortbilden darf. Weil wir zwangsläufig ständig zu-sammen waren,bedrückte mich das alles sehr.Ich hatte kaum Möglichkeiten,eigene Vorstellungen zu verwirklichen. Und nachdem unser zweites Kind geboren war,wurde es auch räumlich immer enger für uns. Hans und ich fragten unsere Schwiegereltern deshalb,ob sie sich nicht im Parterre einrichten wollten.Platz wäre reichlich vorhanden gewesen.Dann hätten wir uns zwei Kinderzimmer im ersten Stock einrichten und die Wohnungen trennen können.Aber meine Schwiegereltern lehnten kategorisch ab.Mehr noch:Immer dann,wenn wir irgend etwas verändern wollten,wurden sie halb krank.Das lähmte uns vollkommen.Wir wollten ja nicht dafür verantwortlich sein,dass es ihnen schlecht ging. Nach fünf Jahren gemeinsamen Wohnens waren wir schließlich so frustriert, dass wir uns sagten:So kann es nicht weitergehen!Letztlich ausschlaggebend dafür,die Flucht nach vorne anzutreten, war,dass sich die Altenteiler immer massiver in die Kindererziehung einmischten. Wir entschieden uns damals,auf dem Hofgrundstück ein eigenes Haus zu bauen.Das würde die Trennung noch konsequenter machen als bei zwei Wohnungen unter einem Dach. Unsere Entscheidung stieß auf große Widerstände Für sie war unsere Entscheidung ein Affront.Die Beziehung zu ihnen geriet daraufhin in eine schwere Krise.Lange Zeit herrschte Funkstille.Auch im Dorf stieß unsere Entscheidung auf Unverständnis.Oft bekam ich damals zu hören, wie über uns gelästert wurde.Gängige Sprüche waren:Den jungen Leuten ist nichts gut genug.Die stellen übertriebene Ansprüche. Aber Hans und ich waren uns einig und wir zogen unsere Pläne durch.Die Phase des Bauens war hart.Aber die Mühe hat sich gelohnt.Endlich hatten auch wir im privaten Bereich etwas eigenes geschaffen.Ich fühlte mich nicht nur endlich heimisch auf unserem Hof,sondern war auch wie befreit. Die Trennung der Wohnverhältnisse hat allen gut getan.Jede Generation kann jetzt ihr Leben so gestalten,wie sie will und keiner muss dem anderen mehr seinen Willen aufzwingen. Unsere Kinder haben mehr Platz und eine klare Linie in der Erziehung. Und sie profitieren auch davon,dass die Spannungen zwischen Eltern und Großeltern nach und nach weniger wurden.Ihr Verhältnis zu den Großeltern hat nicht gelitten.Sie sind untertags weiterhin oft bei ihnen. Hans Eltern haben sich nach einiger Zeit mit der neuen Situation abgefunden.Ich glaube,sie können ihr mittlerweile sogar einige positive Seiten abgewinnen.Denn sie sehen jetzt auch die Vorteile,die sie haben:Sie haben mehr Ruhe im Haus und kriegen die Sorgen, die mit dem Betrieb verbunden sind, nicht mehr so intensiv mit.Und sie können selbst entscheiden,wann sie im Betrieb mitarbeiten und wann sie sich lieber zurückziehen wollen. Auch unsere Partnerschaft hat gewonnen.Es sind nicht llein die geringeren Spannungen.Wir haben jetzt mehr Raum für uns und können persönliche Gespräche führen,ohne dass immer gleich jemand zuhört. Nach meinen eigenen Erfahrungen muss ich sagen,dass ich getrennte Wohnverhältnisse für ein unbedingtes Muss im landwirtschaftlichen Betrieb halte.Falls nicht genügend Geld für einen Umbau oder für ein eigenes Haus vorhanden ist,sollte sich das junge Ehepaar auch überlegen,eine Wohnung in der Nähe des Betriebes zu mieten,bis es selber eigenen Wohnraum schaffen kann.Das kann allen das Leben erleichtern und dazu beitragen,die Beziehung zwischen Jung und Alt nicht zu sehr zu belasten. Protokoll:-do*Namen von der Redaktion geändert

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