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topplus Reportage

„Wir reden weniger“

Lesezeit: 2 Minuten

Betriebsleiter Kai-Dieter Kölle aus Rosenhof, Schleswig-Holstein, sieht die Allgegenwart des Smartphones kritisch.


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Es geht auch gut ohne Smartphone“, war bis Januar dieses Jahres Kai-Dieter Kölles Credo. Seinen Ackerbaubetrieb mit 1100 ha Fläche und zwei Betriebsstandorten in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hat er bis dahin ohne Smartphone geleitet. „Ich bin damals, 2006, den Schritt von meinem guten alten Nokia-Handy zum Smartphone nicht mitgegangen“, sagt er. Und das, obwohl der Landwirt ausgesprochen technikaffin ist und Anfang der 1990er Jahre gar als einer der ersten ein Funktelefon genutzt hat.


Den Umschwung hin zum Smartphone löste Anfang des Jahres die Diagnose „Typ-1-Diabetes“ aus. Kai-Dieter Kölle ermittelt seine Blutzuckerwerte über einen Sensor, der in seinen Oberarm appliziert ist. Mittels App fürs Smartphone kann er die Werte ohne umständlichen und schmerzhaften Pikser ablesen. „Da habe ich zu meinem Sohn gesagt: Jetzt ist es soweit, jetzt brauche ich auch eines“, berichtet Kölle.


Kritisch ist er dem Smartphone gegenüber jedoch auch weiterhin eingestellt. Sicherlich empfindet er einige Aspekte als praktisch, z.B. die Ersatzteilbestellung bei der Werkstatt über WhatsApp: „Foto machen, abschicken, fertig. Das ist schon super“, sagt Kölle.


Doch vor allem die Veränderung der Kommunikationskultur durch die Technik sieht er kritisch. Nicht nur die Tatsache, dass viele, auch in seinem Umfeld, sich bei Tisch mitunter überwiegend mit dem Smartphone beschäftigen, stört ihn. „Ich beobachte, dass die Bereitschaft abnimmt, ans Telefon zu gehen, wenn es klingelt“, berichtet er. Stattdessen werde hin- und hergeschrieben und die Auseinandersetzung mit dem Gegenüber werde indirekter oder sogar umgangen. Die Gefahr sieht er darin, dass vor allem die jüngere Generation dadurch konfliktscheuer und weniger meinungsstark werde. Auch der Diskussionskultur bekommt die Entwicklung seiner Ansicht nach nicht gut. „Ist etwas unklar, wird sofort gegoogelt und das Ergebnis als Wahrheit genommen. Gespräch beendet“, schildert er.


Das Miteinander geht verloren


Zudem befürchtet er, dass all die Fotos und Chatverläufe, die auf den Telefonen gespeichert sind, verloren gehen könnten. „Wer macht sich schon die Mühe und erstellt daraus Fotoalben aus Papier, archiviert die Nachrichten für die Nachwelt oder verfasst gar Jahresberichte? Da geht ein großer Teil unserer Erinnerungen verloren.“


Zurzeit ist sein Smartphone übrigens kaputt. Die Blutzuckerwerte ermittelt ein Taschencomputer. Ansonsten tut das alte Nokia es immer noch. Kathrin Hingst

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