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topplus Reportage

Wir wussten es früh

Lesezeit: 2 Minuten

Anne und Gerhard Dammel aus Nauheim bei Frankfurt (Hessen) haben ihren Betrieb „zugemacht“. Der Senior erzählt.


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Antje ist Germanistik-Professorin in Münster, Tina leitet mit ihrem Mann eine große Physiotherapie-Praxis in Rüsselsheim, Steffen wohnt in Darmstadt und studiert dort Kommunikationstechnik. Unsere Kinder haben alle ihren Weg gefunden. Mich macht das froh, und auch stolz.


Anne und ich wussten früh, dass die Drei den Betrieb nicht weiterführen würden. In seiner bisherigen Größe, mit etwas Gemüse-, Kartoffel-, Getreideanbau, wäre es auch nicht ratsam gewesen. Sogar in unseren Hofladen, den Anne mit Herzblut geführt hat, kamen zuletzt immer weniger Kunden. Unser Ort hat kaum noch Geschäfte, dafür große Discounter mit Öffnungszeiten bis spät in die Nacht.


Unseren „Zapfenstreich“ haben Anne und ich lange im Voraus geplant. „Fröhliches Abschiedsfest!“ schrieben wir auf die Einladungskarten für Nachbarn und Hofladen-Kunden. Wir feierten Ende Juni 2018 bei uns im Innenhof. Es war schön, für mich schwang Erleichterung mit. Die Arbeit als Landwirt hat mir immer Spaß gemacht, mich erfüllt. Doch jetzt ist diese Zeit vorbei. Ich war mir die letzten 10 Jahre über das Ende im Klaren. Nun ist es so und ich vermisse das alte Leben nicht.


Jetzt überrascht es mich eher, dass ich reichlich Programm habe, obwohl keine Beregnung zu versetzen, keine Bohnen, Tomaten oder Zucchini zu ernten sind.


Stattdessen bringe ich meine 92-jährige Mutter zum Arzt, betüddle mit Anne unsere kleine Enkelin Maria oder fahre zur früheren Kartoffelhalle. Dort räume ich auf, was über die Jahre liegen geblieben ist. Und baue immer noch ein paar Reihen Kartoffeln an, für uns privat. Das wird wohl immer so sein.


Den Betrieb zu schließen, hat mich über die eigene Hofübernahme nachdenken lassen. Vielleicht hätte ich damals ablehnen oder den Betrieb stark ausbauen sollen. Doch es ist müßig, es ist vorbei.


Unsere Kinder sind glücklich, das zählt. Sie waren frei in ihren Entscheidungen. Zurück ins Elternhaus kommen sie gern. Erst vor zwei Wochen habe ich sonntags mit Steffen Weißkohl geschnitten. Es war wie früher, als wir das Sauerkraut für Annes Laden machten. ▶

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