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XXL-Familien: Höfe voller Leben

Lesezeit: 4 Minuten

Auf den Höfen gibt es viele kinderreiche Familien. Was sind die Gründe dafür? Wie läuft der Alltag mit sechs oder mehr Kindern? Wir haben vier Großfamilien gefragt. Der Hauptvorteil des Hoflebens: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, ergab die top agrar-Bäuerinnenumfrage 2010. Dass dahinter nicht nur hohles Gerede steckt, beweisen die Teilnehmerinnen selbst. Im Durchschnitt haben sie 2,6 Kinder – doppelt so viele wie der Rest des Landes. Damit einhergehend leben auf den Höfen zudem überdurchschnittlich viele Großfamilien mit fünf und mehr Kindern, zeigt eine aktuelle Studie. Wir haben XXL-Familien und Experten nach den Gründen dafür gefragt. Neben ganz persönlichen Motiven, wie z. B. dem Glauben, der Liebe zu Kindern oder schlicht dem lang gehegten Wunsch nach einem „Haus voller Leben“, spielt auch der Hof bei der Entscheidung für die Großfamilie eine tragende Rolle. „Ohne Hof hätten wir heute keine 7 Kinder“, bekräftigt Beate Gröhn. Ausschlaggebend waren für sie neben dem Freiraum und dem Platz, den der Hof bietet, auch die räumliche Sicherheit, die damit einhergeht. Experten bestätigen: Eltern, denen im Beruf besonders viel räumliche Mobilität und lange Arbeitstage abverlangt werden, bekommen im Durchschnitt die wenigsten Kinder. Auf den Höfen können die Frauen zudem die Arbeit im Betrieb leichter mit der Familienarbeit koppeln als andere Frauen. Den Alltag managen Doch dazu ist meistens eh kaum Zeit. Wer den Familienalltag in der Kleinfamilie kennt, wird ahnen, wie hektisch es zuweilen in der Großfamilie zugeht. Von Chaos kann dennoch nicht die Rede sein. In den meisten Bereichen haben sich die Familien einfach an andere Größenordnungen gewöhnt. Lebensmittel gibt es fast ausschließlich in Groß­packungen – schließlich reichen 20 Liter Milch in manchen Familien gerade mal drei Tage. Man fährt keinen Kleinwagen, sondern einen VW-Bus. Waschmaschine, Geschirrspüler und Trockner sind zudem im Dauereinsatz. „Wenn die Maschinen nicht laufen, werde ich unruhig“, sagt Beate Gröhn ganz sachlich. Sie anzustellen, ist das Erste, was sie morgens tut. Ihr Wäschesystem bezieht zudem alle Kinder mit ein. Zumindest die fertige Waschladung abholen und selbst in den Schrank sortieren, ist für alle sieben Pflicht. Das zeigt: Kinder aus Großfamilien übernehmen in der Regel mehr Haushaltspflichten als ihre Altersgenossen in Kleinfamilien. Das betrifft besonders die Älteren, die oftmals sogar ihre kleinen Geschwister mitbetreuen. Die Mütter sehen das zum Teil kritisch. „Mit der Schule und den Hobbys sind die Kinder schon stark ausgelastet. Zu viele Zusatzaufgaben sollen sie daher nicht übernehmen“, gibt eine Mutter zu bedenken. Lieber nehmen sie stattdessen die Hilfe einer Haushälterin oder eines Au-Pair-Mädchens in Anspruch. In manchen Familien engagiert sich auch der Vater stärker in der Kinderbetreuung. Zudem hat sich so manche Mutter einen lockeren Umgang mit dem alltäglichen Chaos angewöhnt. „Ich habe ja eh keine Chance dagegen“, schmunzelt Beate Gröhn. Ihre Einstellung: „Die Kinder stehen im Mittelpunkt. Geputzt wird zwischendurch.“ Die Zeit gerecht teilen Dennoch: Die Zeit, die die XXL-Eltern jedem einzelnen Kind widmen können, ist knapp bemessen. Alle wichtigen Termine der Kinder wahrnehmen? Das ist für die Eltern schon aus Zeitgründen unmöglich. Das gilt auch für Fahrdienste: Die Kinder müssen sie häufig selbst organisieren oder mit Bus oder Fahrrad fahren. In puncto Hausaufgaben können die älteren Geschwister oft sogar besser helfen als die Eltern. Die meisten Eltern haben diesbezüglich gemischte Gefühle. Einerseits stellen sie häufig fest, dass ihre Kinder früh selbstständig und verantwortungsbewusst werden. In den Schulen fallen sie durch ihr gutes Sozialverhalten auf. „Sie integrieren andere und teilen problemlos“, bringt es eine Mutter auf den Punkt. Fragt man die Kinder selbst, können sie sich nichts Besseres vorstellen, als mit vielen Geschwistern aufzuwachsen. Doch Sorge bereitet den Müttern, dass sie nicht immer allen gerecht werden können. Fest steht: Die Aufmerksamkeit ihrer Eltern müssen die Kinder eigentlich ständig teilen. Die Einzelnen müssen häufig zurückstecken. Die Ausnahme ist der Geburtstag. „Dann gehen wir zur Feier des Tages als Eltern allein mit dem Geburtstagskind essen“, berichten zwei Familien. Die 24-Stunden-Betreuung bringt auch die Mütter an ihre Grenzen. Das Größte für sie ist es, wenn einmal die Oma oder die Schwägerin aushelfen – und sie dadurch ein paar Stunden Zeit für sich gewinnen. Doch tauschen möchte keine: „Das Kinderlachen entschädigt für alles.“

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