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topplus Aus dem Heft

Zwischen den Zeilen

Lesezeit: 5 Minuten

Der Körper spricht immer mit. Mimik, Gestik und Körperhaltung transportieren unablässig eine Botschaft. So kann man sie deuten und Emotionen gezielt ausdrücken.


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Ein verlegener Griff in die Haare. Das nervöse Kneten der Hände. Das Zurücklehnen vom Tisch, wenn man satt ist: Kommunikation besteht aus mehr als nur Worten. Nur ein Zehntel einer Nachricht wird über den gesprochenen Inhalt vermittelt. Die Körpersprache transportiert 55 % der Mitteilung. Dazu gehören Gesten, Mimik und Körperhaltung. Der Ton der Stimme ist für weitere 35 % der Nachrichtenübermittlung verantwortlich.


Die Körpersprache ist also ein bedeutendes Instrument, um Gespräche zu führen oder sich in einer Gruppe zu behaupten. Auch in Verhandlungssituationen ist ein „sicheres Auftreten“ von Vorteil. Verlegenheitsgesten, wie sich z.B. an die Nase oder die Stirn zu fassen, sollte man in diesen Situationen vermeiden. Gleichzeitig kann die Körpersprache, beabsichtigt oder unbeabsichtigt, auch negative Botschaften wie Aggressionen übermitteln, Druck aufbauen oder Unbehagen erzeugen.


Körper und Gesicht


Wer übt, Gesten und Mimik zu steuern, kann das Gesagte unterstreichen, beugt Missverständnissen vor und erzeugt Nähe zum Gegenüber. Eine gute Übung ist es, hin und wieder die eigene Körpersprache bewusst wahrzunehmen. Was machen Ihre Hände beim Sprechen? Welche Gesten nutzen Sie mit vertrauten Personen? Stehen Sie gerade oder gekrümmt? Auch im Gespräch hin und wieder auf die Hände, den Kiefer oder die Schultern des anderen zu achten, hilft, die Körpersprache bewusster deuten zu können.


Dabei beeinflusst die Körpersprache nicht nur das Verständnis des Gegenübers, sondern nimmt auch Einfluss auf die eigenen Gedanken. So fällt es bei angespannten Muskeln schwerer, Empathie zu empfinden und einfühlsam zu reagieren. In einer Abwehrhaltung kann man sich nur schwer auf Informationen einstellen. Wer also z.B. die Hand vor Wut ballt, dem fällt es schwerer sich auf Neues einzulassen oder das Gefühlsleben des Gesprächspartners zu ertasten und zu verstehen.


Die Körpersprache sollte man jedoch immer im Gesamten betrachten. Authentizität entsteht durch die Übereinstimmung von Aussagen, Gesten und Mimik. Ist das Gesamtbild unstimmig, entstehen Doppelbotschaften. Hält der Senior seinen Sohn beispielsweise mit den Händen fest an den Schultern, schaut ihm in die Augen und sagt „Du kannst den Hof jetzt gestalten, wie Du es für richtig hältst“, widerspricht sein fester Griff der gesprochenen Aussage. Der starre Blick in die Augen wirkt drohend, der Körper sagt: „Ich habe mich hier nicht abgerackert, damit du jetzt alles über den Haufen wirfst“.


Das Gesagte Unterstreichen


Vor allem die Mimik ist ein zentraler Bestandteil, um die Gefühlswelt des Gegenübers zu verstehen. Wem es schwerfällt, anderen Blicken zu begegnen, kann sich auf die Stelle zwischen den Augen konzentrieren. Das ist auch ein guter Trick, um unangenehmes Starren zu verhindern. Denn wer ständigen Blickkontakt hält, wirkt schnell einschüchternd und bedrohlich. Das Gleiche gilt für ein dauerhaft „aufgesetztes“ Grinsen. Im Zweifel vermittelt das Dauerlächeln sogar Unsicherheit. Auch am Kiefer lässt sich einiges erkennen. Sind die Lippen zusammengepresst, zeigt das Verschlossenheit und Ablehnung. Ein hängender Unterkiefer signalisiert dagegen Unverständnis oder Informationsbedarf.


Neben der Mimik sind es vor allem die Gesten der Hände, die man im Gespräch deutlich wahrnimmt. Egal ob man die Hände in der Tasche vergräbt oder sie locker in die Gürtelschnalle hakt: Sie sprechen immer mit. Runde Bewegungen wirken positiv-bestärkend. Ausladendes Gestikulieren oder hastiges Fuchteln vermitteln dagegen Übereifer, Zorn oder Bevormundung. Ähnlich ist es mit wischenden und zackig-hackenden Gesten. Sie geben einen missachtenden und herabsetzenden Eindruck.


Ein guter Trick, um ausladende Gesten zu regulieren: Halten Sie einen Stift oder Notizblock in der Hand. Auch die Nervosität vor einem Gespräch merkt man oft deutlich im Körper. Sind die Schultern verkrampft, lohnt es sich, die Arme kreisen zu lassen. Steckt die Aufregung in den Beinen, hilft es ggf. kurz um den Stall zu laufen. Horchen Sie in sich hinein. Wenn man die Verspannungen im eigenen Körper löst, vermittelt man seinem Gegenüber gleich ein ruhigeres, sicheres Auftreten.


Übrigens: Wer lernt, die Körpersprache seiner Gesprächspartner zu verstehen, kann zum Beispiel dadurch, dass er einige Gesten wohldosiert imitiert, Nähe aufbauen. Auf der anderen Seite sind auch bewusst dosierte, drohende und aggressive Gesten manchmal angebracht. So z.B. wenn man den Kindern beibringt, nicht im Bullenstall zu spielen oder mit dem Trettrecker auf der Straße vor der Hofeinfahrt zu fahren.


Nähe und Distanz


Seien Sie sich Ihrer eigenen Körpersprache bewusst. Wenn der neue Azubi schon wieder vergessen hat, das Berichtsheft pünktlich abzugeben, stellt er womöglich auf stur, wenn man sich groß aufbaut und ihn mit überladenden Gesten zurechtweist. Stattdessen kann es helfen, auf seinem Level zu bleiben, ihn also nicht durch die Körpersprache herabzusetzen, sondern seine Gedanken wieder in Schwung zu bringen.


Auch den Abstand zum Gesprächspartner sollte man bewusst wählen. Rückt man ihm „zu eng auf die Pelle“ ist das ein Ausdruck von Macht und Dominanz. Hält man dagegen mehrere Armlängen Abstand, signalisiert das Fluchtbereitschaft.


Welche Gesten angebracht sind, kommt auf die Situation und die eigenen Intentionen an. Möchte man z.B. gegenüber Konsumenten Offenheit erzeugen, sollte man auf bedrohliche Gesten verzichten und versuchen zu erkennen, wie weit sie dem Gespräch folgen, bzw. wann man ins fachliche abdriftet und erklärend ausholen sollte. Muss man sich dagegen in einer Gesprächsrunde beweisen, hilft die aufrechte Körperhaltung dabei Unsicherheit zu verringern und sich Gehör zu verschaffen.


Buch-Tipp: Wer das Thema näher durchleuchten möchte, findet im Buch „Umarme mich, aber rühr mich nicht an“, von Sami Molcho (21,99 Euro) anschauliche Hilfestellungen.


katharina.meusener@topagrar.com

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