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topplus 50 Jahre top agrar

Ein Hof, 50 Jahre, drei Betriebsleiter

Von 1972 bis 2022 hat sich bei Große Vesterts auf dem Hof viel getan. Schon lange dabei: die top agrar. In der Familie heißt es: „Wer sie aus der Post fischt, darf sie als Erstes lesen.“

Lesezeit: 4 Minuten

Im top agrar-Jubiläumsjahr blicken wir nach vorne. Doch auch die Rückschau ist wichtig, um das große Ganze zu verstehen. ­Stellvertretend für so viele Höfe, die sich stark gewandelt haben, zeichnet dieser Beitrag den Weg vom ­kleineren Gemischtbetrieb bis hin zum spezialisierten, landwirtschaftlichen ­Unternehmen nach.

Ein windiger Dezembernachmittag in Heek, Nordrhein-Westfalen. Auf dem großen Tisch in der Wohnküche stehen Kaffeegeschirr und selbst gebackenes Spritzgebäck; drum herum sitzt die ganze Familie. Erzählen, Lachen, Ausgelassenheit. Dann eine kurze Vorstellungsrunde: Rechts vor Kopf sitzen Werner (86) und Maria (79), links vor Kopf Josef (51) und mittig an der Seite Rita (51). Dazwischen Tim (21) und Schwester Merle (19). Drei Generationen Große Vesterts. Drei Generationen Bauern. Alle mit eigenen Anliegen, Visionen und Plänen, alle Leserinnen und Leser der top agrar.

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„Gemischt“ war die Devise

Wie es hier früher aussah, in den 1970ern, als die top agrar gegründet wurde? Über das Gesicht von Werner Große Vestert huscht ein Lächeln. Sofort beginnt der Altenteiler zu erzählen: „Wir hatten ca. 20 Kühe, 30 Sauen, Bullen plus Nachzucht, 40 ha Ackerland und etwas Wald. In der Scheune standen ein Deutz und ein Fendt 103. Als Maria und ich heirateten, kam sogar ein kleiner Mähdrescher dazu.“

Weil damals noch ihre Schwiegermutter und deren Schwester für alle kochten, arbeitete Maria draußen mit. „Selbstverständlich für mich! Morgens habe ich gemolken und die Kälber versorgt“, erinnert sich die ländliche Hauswirtschafterin. „Später war ich natürlich auch mit den Kindern beschäftigt.“

Vor 50 Jahren hatten wir hier 20 Kühe, 30 Sauen, Bullen plus Nachzucht und 40 ha Ackerland.“
Werner Große Vestert, 86 Jahre

Und eins davon entschied sich, den Betrieb einmal weiterzuführen. Nach seiner Ausbildung und dem Abschluss als staatlich geprüfter Landwirt brachte Josef Große Vestert eigene Ideen ein: Erstens, die Kühe weggeben. „Da war es kurzzeitig still im Haus“, meint ­Maria Große Vestert. Sie und ihr Mann hätten diese Entscheidung aber mitgetragen. Zweitens, mehr Energie in die Schweine- und die Bullenhaltung stecken. Drittens, die top agrar samt Schweine- und Rinder-Spezialteil abonnieren. Anfang der 2000er ging dann die offizielle Hofübergabe vonstatten.

Jetzt gehts um die Sau!

Heute ist Josef Große Vestert auf Sauenhaltung im teilgeschlossenen System spezialisiert. Die Tiere, die nicht selbst gemästet werden können, gehen an einen Abnehmer in der Nähe. „Mein Schwerpunkt ist der Sauenstall“, sagt er. Aber, allein wäre die viele Arbeit gar nicht zu schaffen.

„Unser Sohn Tim packt genauso im Stall an. Außerdem haben wir zwei festangestellte Mitarbeiter, die vier Tage die Woche kommen. Teile des Ackerlandes werden aus Zeitgründen vom Lohner bewirtschaftet“, fügt der Landwirt hinzu, der viele top agrar-Ausgaben aufbewahrt und Beiträge online hin und wieder kommentiert.

Und die ganze Dokumentation? Für die Buchhaltung ist seine Frau Rita zuständig. „Das ist definitiv eine halbe Stelle“, sagt die Steuerfachwirtin und bekennende Landleben-Leserin. Dienstags, donnerstags und freitags arbeitet sie zusätzlich beim Steuerberater einen Ort weiter. Dann bereitet Schwiegermutter Maria das Essen zu.

„Früher fiel weniger Papierkram an“, wirft Werner da ins Gespräch ein. „Wir hatten mehr Luft und konnten uns am Feldrand auch mal unterhalten.“ Rita bestätigt: „Schlechte Preise, Tierwohl, die Tierschutznutztierverordnung, der Borchertplan – der Druck ist unwahrscheinlich hoch.“ Und trotzdem gebe es bei Tisch noch andere Gesprächsthemen. „Wäre ja auch schlimm, wenn nicht!“, heißt es einhellig.

Tierwohl, Tierwohl, Tierwohl

„Für mich stand schon immer fest, dass ich Bauer werden und den Betrieb in dritter Generation leiten will“, sagt Tim Große Vestert jetzt mit Überzeugung. Nur deshalb habe die Familie in den letzten zwölf Jahren auch in drei Neubauten investiert, die Bullen verkauft und deren alten Stall ausgebessert, schickt sein Vater hinterher. Sämtliche Maßnahmen zielen auf noch mehr Tierwohl ab.

Nach der Ausbildung zum Landwirt hat Tim Große Vestert angefangen, ­Agrarwissenschaften in Osnabrück zu studieren. „Die ersten beiden Semester haben sich online abgespielt. Das war etwas zäh und ziemlich theoretisch. Gut, dass ich zu Hause zwischendurch in den Stall gehen konnte. Jetzt fahre ich jeden Tag zur Uni und sitze zwei Stunden im Auto“, sagt der junge Mann. Im Inhaltsverzeichnis der top agrar pickt er sich die für ihn interessanten Beiträge raus. Außerdem liest er über die Social-Media-Kanäle und schaut Technikvideos bei YouTube.

Seine Pläne für die Zukunft? Die Schweinehaltung beibehalten und so weit wie möglich ausbauen. „Mehr ­Planungssicherheit wäre wichtig. Vor allem, damit sich die ganzen Investitionen rechnen. Ich hoffe wirklich, dass sich mit der Ampel-Koalition etwas verändert.“

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