"Im Galarock des heiteren Verschwenders, ein Blumenzepter in der schmalen Hand, fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders, aus seiner Kutsche grüßend, über Land..." So schreibt es Erich Kästner. Mit seiner Gedichtstrophe ("Im Mai") und dem unten stehenden "Happen" klassischer Literatur wünschen wir Ihnen einen schönen Mai-Sonntag!
MAILIED
Der Schnee zerrinnt, der Mai beginnt.
Die Blüten keimen den Gartenbäumen,
und Vögelschall tönt überall.
Pflückt einen Kranz und haltet Tanz
auf grünen Auen, ihr schönen Frauen!
Pflückt einen Kranz und haltet Tanz!
Wer weiß, wie bald die Glocke schallt,
da wir des Maien uns nicht mehr freuen.
Wer weiß, wie bald sie leider schallt.
Drum werdet froh! Gott will es so,
der uns das Leben zur Lust gegeben.
Genießt die Zeit, die Gott verleiht!
Ludwig Christoph Heinrich Hölty (1748-1776)