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Arbeitsüberlastung bei Landwirten: Zu viel Arbeit, zu wenig Zeit

Der Druck auf die Bäuerinnen und Bauern steigt: Wenig Zeit, viel Arbeit, Planungsunsicherheit. Wichtig ist totzdem in Balance zu bleiben und Überlastung rechtzeitig zu erkennen.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Zeit ist ein knappes Gut. Und dieses knappe Gut, die hohe Arbeitsbelastung sowie die Planungsunsicherheit sind aktuell mitunter die größte Herausforderung für die landwirtschaftlichen Familienbetriebe. „Nein, danke!“, sagen immer häufiger die Kinder, wenn es um die Hofübernahme geht, denn sie kennen die Probleme in Betrieb und Familie von klein auf. „Die Arbeitskraft wird weniger, die Herausforderungen multiplizieren sich“, fasst es Karen Hendrix, Psychiaterin an der Psychosomatischen Klinik Simbach Inn zusammen. Sie selbst kennt das alles nur zu gut – von ihrer täglichen Arbeit, bei der sie vor allem Bäuerinnen und Bauern betreut und von zu Hause. Denn sie bewirtschaftet gemeinsam mit ihrem Mann einen Vollzeit-Milchviehbetrieb. Deshalb mahnt sie zur Selbstfürsorge. Denn die Fälle an Überlastung, Burnout und Depressionen unter Bäuerinnen und Bauern nehmen weiter zu.

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Beim Fachtag für Bäuerinnen und Weingärterinnen auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest in Stuttgart appellierte sie in einer Gesprächsrunde zum Thema „Welche Stärken benötigen Frauen, um in Beruf, Familie und Ehrenamt in Balance zu bleiben“ an die Bäuerinnen, sich ihrer Arbeit und Belastungen bewusst zu werden. „Beim Maschinenring kostet die Arbeitsstunde 40€ plus Diesel!“, sagte Karen Hendrix. „Überlegen Sie sich, welche Aufgaben Sie verrichten, schreiben Sie dazu Stellenbeschreibungen. Und machen Sie sich klar, was Sie wert sind.“

Und sie mahnt, dass die Bäuerinnen bei all ihren Aufgaben besser auf sich aufpassen müssen. „Wenn der Lack nach außen glänzt, aber die Maschine innen kaputt ist, läuft sie nicht mehr!“ Den einen Körper, den wir bei der Geburt bekommen, sollen wir pflegen, denn einen anderen bekommen wir nicht. „Vor lauter Arbeit und Pflichtgefühl und Arbeit suchen sich viele Bäuerinnen erst Hilfe, wenn der Leidensdruck schon enorm hoch ist.“

In Balance bleiben

Einige Punkte empfiehlt die Expertin allen Bäuerinnen und Bauern, um die Balance zu halten und um Überlastungen zu erkennen und entgegenzuwirken:

- Das Wichtigste sind die zwischenmenschlichen Beziehungen – die müssen funktionieren. Zwar könne man nächtelang durcharbeiten, aber wenn die Beziehung zu Familie, Nachbarn und Mitarbeitern nicht funktioniert, kostet das enorm Kraft.

- Bleiben Sie im Gespräch! „Alle wissen immer, was in der Nachbarschaft passiert, wer welchen Acker gepachtet hat oder wer verstorben ist. Was im Dorf los ist, wissen wir. Was den Mann bewegt, der uns am Frühstückstisch gegenübersitzt, wissen wir aber häufig nicht“, sagt Karen Hendrix. „Pflegen Sie ihre Beziehung, reden Sie miteinander. Früher haben Sie sich doch auch nette Dinge gesagt. Warum soll das nach 20 Jahren Ehe nicht mehr funktionieren?“

- Sprechen Sie Ihre Erwartungen aus, schauen Sie, was für Sie selbst gut ist.

- Achten Sie auf die Warnsignale von Burnout und Depressionen: Gereiztheit, Schlafstörungen und Überlastung. „Wenn wir überlastet sind, müssen wir Arbeit reduzieren. Denn Burnout und Depression sind dann nicht mehr weit!“

- Suchen Sie sich frühzeitig Hilfe, haben Sie keine Hemmungen. „Sie machen es für sich. Nicht für die Nachbarschaft. Und machen Sie sich klar: Überlastet zu sein, heißt noch lange nicht, psychisch krank zu sein. Das verwechseln einige.“

Hilfe in Anspruch nehmen

Wer Hilfe benötigt, weil die Arbeitsbelastung zu viel wird, es in der Familie oder im Betrieb kriselt, kann sich an die Krisenhotline der SVLFG wenden. Diese ist an 7 Tagen pro Woche 24 Stunden unter der Telefonnummer 0561 785 – 10101 erreichbar.

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