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Bäuerinnenforum: Stecken Landwirte in einer Filterblase?

Eine hitzige Diskussion über die Außenwirkung der Landwirtschaft und eine gesellschaftlich akzeptierte Agrarpolitik gab es beim Bäuerinnenforum des Deutschen Landfrauenverbandes.

Lesezeit: 3 Minuten

Gut 200 Zuschauer kamen am vergangenen Samstag nach Berlin, um am diesjährigen Bäuerinnenforum teilzunehmen. Der Gesellschaftsvertrag sowie der Dialog zwischen Landwirten und Verbrauchern standen dabei im Fokus der Diskussion. Das Podium forderte die Bäuerinnen und Bauern auf, sich mit Kritikern auseinanderzusetzen und auf die NGOs zuzugehen, um in festgefahrenen Konflikten Brücken zu schlagen. Es sei wichtig, den Dialog in Gang zu bringen.

In ihrem Grußwort nahm Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes (dlv), Landwirte und Konsumenten gleichermaßen in die Verantwortung. In der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskussion mangle es an einer gemeinsamen Vision. Alle Parteien seien aufgefordert, auch verbal abzurüsten, so die Präsidentin. „Die Dynamik und Energie der letzten Monate müssen wir nutzen, um konstruktiv über die Zukunft der Landwirtschaft zu sprechen“, sagte sie.

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Die Sichtweise der Medien

Wie es gelingen kann, Brücken zu bauen, und welche Außenwirkung die aktuelle Kommunikation der Landwirtschaft hat, zeigte Dirk Fisser, Redakteur bei der Neuen Osnabrücker Zeitung, auf. So lebten die Bäuerinnen und Bauern vor allem in den sozialen Netzwerken in einer Filterblase. Statt mit der Gesellschaft ins Gespräch zu kommen, schotteten sie sich in geschlossenen Gruppen ab. Argumente von außen würden hier nicht aufgenommen, sondern vehement abgelehnt.

Er appellierte an die Bauern, auch auf die NGOs zuzugehen und einen Friedensschluss zu ziehen. Bei vielen Forderungen sei man nicht weit voneinander entfernt. Ihm zufolge sind es nicht die NGOs, die Politik oder die Medien, die das Bild der Landwirtschaft prägen, sondern die Betriebe, die eine schlechte Praxis an den Tag legen. „Die Branche ist nicht stark genug, um sich von schwarzen Schafen zu distanzieren“, sagte er. Offener und nicht in einer frontalen Abwehrhaltung auf Kritiker zuzugehen, könne die festgefahrene Diskussion ggf. eher wieder in Gang setzen.

In der anschließenden Diskussionsrunde griff Juliane Vees, erste Vizepräsidentin des dlv, das Thema wieder auf. Sie mahnte, nicht nur die Probleme, sondern auch die soziale Situation auf den Höfen zu betrachten. Politischen Rahmenbedingungen lasten schwer auf den Schultern zahlreicher Landwirtsfamilien.

Plattform zum Dialog

Dr. Klaus Heider vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft stellte in seinem Impulsvortrag dar, dass die Akzeptanz der modernen Landwirtschaft davon abhänge, wie konstruktiv der Berufsverband an der Bewältigung der Herausforderungen mitarbeite. Das Ministerium schaffe mit der Einrichtung der „Zukunftskommission Landwirtschaft“, die an diesem Dienstag (21.01.2020) mit dem nationalen Dialogforum starte, eine Plattform, um die bestehende Konflikte im gemeinsamen Dialog zu lösen.

Seitens der Politik plädierte ebenso Dr. Christiane Paulus, Abteilungsleiterin vom Bundesumweltministerium, dafür, stärker auf die Gemeinsamkeiten von Umweltschutz und Landwirtschaft zu schauen. „Dialog heißt aber auch zuzuhören und nicht nur zu versuchen, die eigene Meinung durchzusetzen“, sagte sie.

Rolf Brauch, Referent der evangelischen Landeskirche Baden, erinnerte in der Podiumsdiskussion noch einmal an den biblischen Auftrag an die Landwirte gleichermaßen zu schützen und zu nützen.

Die Bauern sind mit ihren Hofstellen nicht nur aus den Dörfern, sondern auch aus den Herzen der Bürger ausgesiedelt - Rolf Brauch

Es sei an der Zeit, die Landwirte zurück in die Gesellschaft zu holen. Doch dies gelinge nur durch konkrete Maßnahmen, die die positive Arbeit und die Bereitschaft zum Wandel der Landwirte für die Gesellschaft sichtbar machen. Sich in Diskussionen zu verstricken, sei nicht zielführend.

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