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Beate Alefeld-Gerges zur Trauer von Kindern: "Von Pfütze zu Pfütze"

Sozialpädagogin Beate Alefeld-Gerges begleitet trauernde Kinder, Jugendliche und ihre Familien.

Lesezeit: 3 Minuten

Beate Alefeld-Gerges hat den Verein "Trauerland" gegründet, der niederschwellige Hilfsangebote und Anlaufstellen für trauernde Kinder und ihre Familien bietet.

Frau Alefeld-Gerges, wie gehen Kinder mit Trauer um?

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Alefeld-Gerges: Sie sind dabei viel unverstellter als Erwachsene. Die Frage, „Darf ich das jetzt – weinen, schreien oder lachen?“, stellt sich Kindern nicht. Und auch wenn nach dem Verlust eines geliebten Menschen ihre ganze Welt zusammenbricht, können sie lachen.

Wir sprechen oft von „Trauerpfützen“: Kinder springen buchstäblich von einer Pfütze, einem kurzen, intensiven Moment der Traurigkeit, zur anderen. Dazwischen ist genauso Platz für Spaß und Freude.

Was brauchen Kinder, die einen Verlust erlebt haben?

Alefeld-Gerges: Experten für ihre Trauer sind die Kinder selbst. Die meisten wissen ganz genau, was ihnen guttut. Manche wollen sich z. B. lieber ablenken und zum Handballtraining gehen, statt zu reden. Als Erwachsener sollte man das akzeptieren – auch wenn es schwerfällt.

Zudem ist es wichtig, verschiedene Angebote zu machen, etwa sich still danebensetzen und zeigen, dass man da ist. Die meisten Familien finden einen guten Weg, ihr Kind zu begleiten. Wenn es allerdings gar nicht mehr ansprechbar ist, sich völlig isoliert oder ständig aggressiv ist, sollte man sich Hilfe holen.

Ab wann können Kinder eigentlich begreifen, was Tod bedeutet?

Alefeld-Gerges: Ungefähr ab sieben Jahren. Vorher werden sie täglich wissen wollen: Wo ist Mama eigentlich? Oder: Wann kommt Papa zurück? Es ist sehr wichtig, dass Kinder diese Fragen immer wieder stellen dürfen und darauf eine ehrliche, konkrete Antwort bekommen: Mama/Papa atmet nicht mehr, bewegt sich nicht mehr und kommt auch nicht zurück.

Das hilft, die Trauer zu verarbeiten. Lügen, Geflüster, verschlossene Türen – Kinder jeden Alters merken, wenn etwas nicht stimmt. Und dann geht die Fantasie mit ihnen durch.

Experten für ihre Trauer sind die Kinder selbst."

„Oma ist jetzt im Himmel.“ Was halten Sie von dieser Formulierung?

Alefeld-Gerges: Ich glaube, in religiösen Haushalten ist sie völlig okay. Man muss aber auch bedenken: Womöglich führt sie zu Ideen, wie man nach da oben kommt. Ich habe schon einmal erlebt, dass ein Mädchen in den Garten gegangen ist und Blumen pflanzen wollte, die irgendwann bis in den Himmel reichen.

Bei Ihnen rufen viele Erwachsene an, die nicht wissen, ob sie ihr Kind mit zur Beerdigung nehmen sollen. Was antworten Sie?

Alefeld-Gerges: Da gibt es kein Patentrezept. Ich würde das Kind immer fragen, ob es mit zur Beerdigung möchte und ihm sagen, was da passiert. Gut wäre es, ihm eine Person zur Seite zu stellen, die weniger involviert ist. Mit dem Wissen, mein Onkel ist bei mir, fällt es bestimmt leichter, rauszugehen, wenn es zu viel wird.

Und Jugendliche, wie trauern die?

Alefeld-Gerges: Sie nähern sich in ihrer Trauer eher den Erwachsenen an, die ihre Gefühle oft nicht mehr unmittelbar ausdrücken. Ein Großteil der Jugendlichen will cool sein und in der Schule bloß nicht zeigen, dass er traurig ist.

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