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Belastungsgrenze erreicht: Welche Herausforderungen plagen Junglandwirte?

Familiäre Konflikte, Absatzkrisen und komplexe Betriebsstrukturen belasten junge Landwirte zunehmend. Welche Lösungen bieten sich an, und warum ist die Suche nach Beratung noch immer tabuisiert?

Lesezeit: 3 Minuten

Als Leiterin der ländlichen Familienberatung in Münster kennt Irmgard Hüppe viele Sorgen und Konflikte aus den Landwirtsfamilien. Gemeinsam mit ehrenamtlichen Beratern und Beraterinnen mit Stallgeruch hilft sie etwa bei Generationskonflikten oder der Betriebsübergabe.

Frau Hüppe, eine Umfrage der Landjugend hat jüngst ergeben, dass viele Junglandwirtinnen und Junglandwirte bereits ihre Belastungsgrenze erreicht haben. Welche Gründe gibt es dafür?

Hüppe: Da gibt es viele Anhaltspunkte. Einige Betriebe sind so komplex, dass die Übernahme eine riesige Aufgabe ist. Manchmal gibt es auch unausgesprochene ­Erwartungen an die Eltern, für die sie keine Worte oder nicht den richtigen Rahmen finden. Andere Landwirte ­haben einen hohen Perfektionismus, der unzufrieden mit der eigenen Leistung macht.

Komplexe Betriebe fordern Junglandwirte heraus

Was wünschen Sie der ­jungen Generation von Landwirten?

Hüppe: Erstmal einfach Freude an dem Beruf zu ­finden. Ich habe mal für eine Klasse alle Anträge ausgedruckt, die ein Sauenhalter stellen kann und neben­einandergelegt. Die Länge des Schulflurs war dafür kaum ausreichend. So etwas sichtbar zu machen und dann wirklich zu überlegen, was brauche ich davon, das wünsche ich ihnen. Außerdem hoffe ich, dass sie sich Träume erfüllen können. Sei es der Umbau auf dem Hof oder ein Trampolin im ­Garten.

Sie leiten seit 15 Jahren die ländliche Familienberatung im Münsterland: Haben sich die Themen verändert, mit denen die Landwirte bei ­Ihnen anrufen?

Hüppe: Ja. Anfangs ging es viel um Familienkonflikte, beispielsweise zwischen Schwiegermutter und Schwiegertochter, Vater und Sohn. Heute sind es eher komplexe Verstrickungen ­innerhalb der Familie. Seit ­Corona rufen zudem Familien an, in denen sich jemand abkapselt oder depressiv ist.

Was kann die ländliche ­Familienberatung in solchen Momenten leisten?

Hüppe: Unsere Berater ­kommen alle aus der Landwirtschaft. Wir kennen das Hofleben, hören zu und ­nehmen die Anliegen der Landwirte ernst. Manchmal sind wir einfach ein erster Ansprechpartner. Oft tut es schon gut, die Dinge aus­zusprechen und einen Raum dafür zu finden. Häufig kommen wir auch regelmäßig ­zu den Familien, mal für die Zeit der Hofübergabe, mal immer wieder dann, wenn wir für Konflikte oder ­Sorgen gebraucht werden.

Beratung für Landwirte bei familiären Konflikten

Das klingt so, als wäre die Hürde, Beratung zu suchen, abgebaut. Würden Sie ­sagen, dass das Tabu gebrochen ist?

Hüppe: Nein, noch lange nicht. Mit Beratern oder Therapeuten zu sprechen, wird eher als Schwäche ­gedeutet. Viele haben Angst davor, als Verlierer oder als unzulänglich dazustehen. Das erzeugt sozialen Druck. Übrigens macht es da keinen Unterschied, ob ein Mann oder eine Frau betroffen ist.

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