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topplus Kuh, Schwein, Huhn & Co.

Einkommensalternative und zusätzliches Standbein: Tiergestützte Intervention mit Bauernhoftieren

Bauernhoftiere können die sozialen, motorischen und kognitiven Fähigkeiten von Menschen fördern. Andrea Göhring aus Baden-Württemberg hat eine Weiterbildung für Landwirte konzipiert.

Lesezeit: 3 Minuten

Eine Schar Küken wuselt quer über den Tisch, pickt eine Haferflocke nach der anderen auf. Dann und wann geraten die Tiere auf dem glatten Holz ins Schlittern, drohen aber keinesfalls über die Kante zu rutschen. Denn um sie herum sitzen vier Kinder, die genau aufpassen und es kaum erwarten können, sie zu streicheln.

Einmal in der Woche kommen die Schüler einer nahe gelegenen Förderschule mit ihrer Lehrerin zu Besuch auf den Bauernhof von Andrea Göhring. Im Kontakt mit Hühnern, Schweinen und Co. können sie lernen, sich im Alltag zurechtzufinden; Buchstaben und Zahlen treten in den Hintergrund.

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"Die Tiere tun ihnen gut"

„Komm zu mir“, ruft da einer der Jungen dem Küken zu, das ihm gerade entgegenkommt. Ein, zwei hastige Griffe – und schon macht es wieder kehrt. So ein Mist! „Wenn Du es streicheln willst, dann musst Du zuerst selbst ruhig werden“, rät Andrea Göhring dem Jungen. Und siehe da: Wenig später hält er das Tier zwischen seinen Händen. Er lächelt, als er seine Wange an die Federn schmiegt.

Begegnungen, die ­aufblühen lassen

„Bauernhoftiere bewegen Menschen“ – unter dieser Überschrift steht die Arbeit von Bäuerin Andrea Göhring (wie auch die ihrer Berufskolleginnen, siehe Reportagen Seiten 127 und 128). Dabei bringt die „Fachkraft für tiergestützte Intervention“ Kinder mit jeglicher Form von Einschränkung oder an Demenz erkrankte Senioren mit den eigens dafür ausgebildeten Tieren ihres Hofes zusammen. Immer mit dabei: eine Pä­dagogin oder ein Therapeut. Diese Begegnungen tun den Besuchern gut, motivieren und mobilisieren ungeahnte Ressourcen.

Und Andrea Göhring weiß um die Qualitäten ihrer „tierischen Mitarbeiter“: „Hühner spiegeln ihr Gegenüber. Deswegen setze ich sie im Umgang mit Kindern ein, die impulsiv und grenzüberschreitend sind. Schweine muntern in sich gekehrte Menschen auf und bringen sie in Bewegung. Und, auf dem großen, warmen Körper meiner Kuh Paula liegend, lösen sich Verkrampfungen.“

Wie im Streichelzoo? Von wegen!

Berufskollegen fit zu machen für oben beschriebene Arbeit mit landwirtschaftlichen Nutztieren, ihnen die Perspektive für einen neuen Betriebszweig zu eröffnen, das war Andrea Göhring ein großes Anliegen. Deswegen hat sie eine 24-monatige, berufsbegleitende Weiterbildung auf die Beine gestellt. Teil ihres Dozenten-Teams sind etwa Therapeuten, Mediziner und Sozialarbeiter.

Die Weiterbildung kostet 4.950 € und umfasst unter anderem Präsenzmodule, ein Praktikum, ein Praxisprojekt und eine Abschlussarbeit. Den erfolgreichen Abschluss bescheinigt ein Zertifikat, das vom internationalen Verband für tiergestützte Therapie anerkannt wird. Weitere Infos gibts unter  www.andrea-goehring.de/tiergestuetzte-therapie  oder in den Büchern „Bauernhoftiere bewegen Kinder“ und „Bauernhoftiere bewegen Senioren“ (Andrea Göhring, Jutta Schneider-Rapp, pala-Verlag).

Platz, Kühe für den Nahkontakt, Futter – ist doch alles schon vorhanden? Den Bäuerinnen und Bauern, die das Gelernte umsetzen wollen, rät Andrea Göhring: „Macht eine Vollkostenrechnung, etwa mit dem Heu, das bei Besuchen verfüttert wird. So wisst Ihr, wie viel Geld pro Stunde einzunehmen ist.“

Problematisch sei noch, dass es die Pflegeleistungen von Schaf und Schwein nicht auf Rezept gibt. Denn anders als bei Hund und Pferd, ist die wohltuende Wirkung von Bauernhoftieren bislang nicht belegt. Wer sie aber einmal miterlebt hat, ist restlos überzeugt.

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