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Frauenpower in Haus & Hof

Auf vielen Höfen sind Bäuerinnen die treibende Kraft. Auch die Österreicherin Veronika Stampfer „schmeißt“ mit viel Elan Haus und Hof. Dafür wurde sie als "Bäuerin des Jahres" ausgezeichnet. Um 6 Uhr Frühstück mit der Familie, danach Brötchenservice für die Gäste, Stallarbeit, Gartenarbeit und Ferienwohnungen putzen.

Lesezeit: 5 Minuten

Auf vielen Höfen sind Bäuerinnen die treibende Kraft. Auch die Österreicherin Veronika Stampfer „schmeißt“ mit viel Elan Haus und Hof. Dafür wurde sie als "Bäuerin des Jahres" ausgezeichnet.


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Um 6 Uhr Frühstück mit der Familie, danach Brötchenservice für die Gäste, Stallarbeit, Gartenarbeit und Ferienwohnungen putzen. Um 11:30 Uhr Mittagessen kochen, nachmittags bügeln und Holzarbeit. Um 15 Uhr Kochkurs mit den Jungbäuerinnen. Ab 18 Uhr wieder Stallarbeit und anschließend Abendessen vorbereiten. So oder ähnlich sieht ein vollgepackter Tag von Veronika Stampfer aus Völser Aicha (Südtirol) aus. Die 47-Jährige hat nicht nur den Haushalt über, sondern kümmert sich um alle alltäglichen Arbeiten am Stampferhof.


Im Alleingang


Für diesen Weg entschied sich Veronika Stampfer, als die Kinder Patrick, Verena und Arthur zur Welt kamen und Ehemann Othmar seinen außerbetrieblichen Beruf als Geschäftsführer einer landwirtschaftlichen Genossenschaft weiterverfolgte. „Mir ging es hauptsächlich darum, dass jemand zu Hause ist, wenn die Kinder von der Schule kommen“, erklärt sie.

 

Die eigene Versicherung und Anspruch auf Pension waren weiter wichtige Gründe, warum Veronika Stampfer den Hof in Pacht übernahm. Bis dahin arbeitete sie Teilzeit in der Genossenschaft ihres Mannes und half nebenbei am Betrieb mit.

 

Es ist jetzt rund 15 Jahren her, dass sich der Spieß umgedreht hat. Veronika erledigt seither die Hauptarbeit am Hof. Sie versorgt 20 Ochsen, Mastschweine sowie einige Kälber großteils im Alleingang. Sie füttert die Tiere, mistet aus und erledigt alle anfallenden Arbeiten am Hof. Dazu gehören z.B. das Reparieren der Zäune und die Holzarbeit. Stampfers bewirtschaften 11 ha Kulturfläche, von denen sie 8 ha mähen.

 

Außerdem bietet Veronika zwei Ferienwohnungen an, in denen zehn Personen ihren Urlaub am Bauernhof verbringen können. „Für meine Gäste backe ich schon einmal einen Kuchen oder verwöhne sie mit einem guten Essen. Sie können sich auch gerne im Garten holen, was sie brauchen“, erzählt Veronika Stampfer. Daneben kümmert sie sich um den Hausgarten und die Blumen am Hof.


Der Maschinenring hilft


Als Bürgermeister der Gemeinde Völs am Schlern (seit 2014) kann Othmar Stampfer seine Frau nicht regelmäßig unterstützen. Veronika betont, dass sie daher den Betrieb von vornherein so aufgebaut haben, dass sie die Arbeit alleine schaffen kann. Fütterungsautomaten helfen ihr dabei, Zeit zu sparen, die sie für andere Arbeiten am Hof benötigt.

 

Sie sieht die Arbeit aber trotzdem oftmals als Herausforderung. „Natürlich gibt es körperliche Einschränkungen. Aber wenn man etwas mit Freude tut, ist fast alles möglich“, sieht sie das Ganze positiv. Allerdings räumt die Bäuerin auch ein: „Manchmal ist es nicht so leicht, sich zu motivieren, wenn Mann und die Kinder außer Haus sind. Dann wäre es schon schön, wenn jemand da wäre“, so die Betriebsführerin.

 

Bei schwereren Arbeiten und bei der Heuernte hilft die Familie aber immer tatkräftig zusammen. Zudem erledigt der Maschinenring aus arbeitswirtschaftlichen und aus Kostengründen die Erntearbeiten und das Ausbringen der Gülle. „Wir mähen und schwaden schon selber, aber alles andere erledigen unsere Nachbarn über den Maschinenring“, erklärt Veronika Stampfer.

 

Trotz aller Aufgaben am Hof und im Haus hat sie aber noch weitere Ideen. So möchte Veronika Stampfer künftig vermehrt Schweine mästen und den Speck und andere Produkte selber vermarkten: „Ich will unsere Produkte in regionalen Geschäften und am Bauernmarkt verkaufen“. Zurzeit behält die Familie nur Fleisch und Speck für den Eigenbedarf und verkauft den Rest an den Kleintierzuchtverein. Vermarktet wird das Fleisch schließlich im Rahmen des Südtiroler Bauernspeckprogrammes.


Nebenbei zwei Kochbücher


Da es im Winter am Stampferhof ruhiger wird, kann sich Veronika vermehrt ihrer Leidenschaft, dem Kochen, widmen. Als sie angesprochen wurde, ein Kochbuch mitzugestalten, nahm die gelernte Köchin das Angebot mit Freude an. In den letzten Jahren entstanden so zwei Kochbücher:

 

Gemeinsam mit anderen Bäuerinnen aus ganz Südtirol gestaltete sie 2011 ein Backbuch - Südtiroler Bäuerinnen backen. Letztes Jahr brachte sie gemeinsam mit Maria Reichhalter Prader aus Lajen ein weiteres Kochbuch auf den Markt. „Frisch gekocht in Südtirol“ heißt das neueste Werk und zeigt die traditionelle Küche südlich des Brenners auf.

 

Zudem gibt Veronika Kochkurse und engagiert sich im Ort. „Mir gefällt die Gemeinschaft. Daher freut es mich beispielsweise jungen, ungeübten Frauen das Krapfen machen zu zeigen oder mit den Bäuerinnen etwas zu unternehmen“, erzählt sie.

 

Neben den Kochkursen ist Veronika Stampfer im Dorf sehr aktiv, ist im Liturgieausschuss und seit zwölf Jahren Ortsbäuerin. Findet sie trotz alledem noch Zeit, so macht sie Marmelade für ihre Gäste oder Krapfen für Gemeindefeste.


Fazit


Das Beispiel Veronika Stampfer zeigt, wie vielfältig die Arbeit am Hof ist und was eine Betriebsführerin leisten muss. Trotz der Entbehrungen packt Veronika Stampfer die Aufgaben mit viel Freude an. Sie hat Spaß an der Arbeit und findet noch Zeit für das Schreiben von Kochbüchern.

Speck und andere Produkte möchte sie bald regional vermarkten. „An Motivation fehlt es nicht, sondern an Zeit und Räumlichkeiten“, schildert Veronika Stampfer die Situation. Daher möchte sie bald das Amt der Ortsbäuerin zurücklegen und eigene Räume zur Produktion von Speck errichten. Die Betriebsnachfolge ist auch gesichert. Sohn Patrick wird später den Hof übernehmen. Beate Kraml für top agrar Österreich

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