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Hofübergabe: Wenn der Schwiegersohn zum Betriebsleiter wird

Wir haben anonym mit einem Schwiegersohn gesprochen, der den Hof seiner Freundin leiten möchte und das Gefühl hat, Chancen für sich und den Betrieb zu verpassen.

Lesezeit: 3 Minuten

Wird der Schwiegersohn Betriebsleiter, gibt es viel Konfliktpotenzial in der Familie. In unserem Hauptbeitrag hat Agrar-Ingenieur Rolf Brauch viele Tipps dafür gegeben, miteinander ins Gespräch zu kommen. Zudem plädiert er dafür, kluge Kompromisse zu schließen und Respekt füreinander zu entwickeln. Für diese Reportage haben wir mit einem Landwirt gesprochen, der künftig den Betrieb seiner Schwiegereltern leiten möchte.

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"Ich bin vor vier Jahren zu meiner Freundin auf den Hof gezogen. Vorher habe ich als angestellter Betriebsleiter in Rheinland-Pfalz gearbeitet. Unser Hof steht gut da. Meine Schwieger­eltern haben ganze Arbeit geleistet. Prinzipiell muss ich auch sagen, dass wir gut miteinander zurechtkommen. Das liegt vermutlich auch zu großen Teilen daran, dass ich eher der zurückhaltende Typ bin. Ich schau mir die Sachen lieber an, als groß Alarm zu machen.

Natürlich will ich mich auch mit den Eltern meiner Freundin gut stellen. Sie sind nicht nur Chef und Chefin, sondern irgendwann auch meine Schwiegereltern, meine Familie. Außerdem leben wir ja auch alle unter einem Dach.

Mehr Abstand wäre schon gut. Ich würde gerne ohne schlechtes Gewissen im Garten sitzen. Da sagt keiner was, aber irgendwie ist es ein ungutes Gefühl, wenn der andere am Arbeiten ist. Oder man läuft halt über den Hof, ohne an etwas zu denken und wird wieder in ein Gespräch verwickelt.

Ich würde gerne ohne schlechtes Gewissen im Garten sitzen."
Anonymer Landwirt

Dann geht es immer nur um den Betrieb. Auch wenn wir mal privat zum Beispiel meinen Schwager in der Stadt besuchen. Dass mein Schwiegervater und ich einfach reden, zum Beispiel übers Jagen oder über Handball, das kommt eigentlich nie vor.

Meine Freundin ist tagsüber nicht hier. Sie bekommt von der Stimmung oder den ganzen Kleinigkeiten kaum etwas mit. Und wir fahren zwar eine gemeinsame Linie und sie unterstützt mich viel, aber mit ihr ganz unparteiisch zu reden oder einfach mal meinem Ärger offen Luft machen, das geht nicht. Ist halt eine schwierige Situation für sie. Da kann ich eher mit meinen Freunden reden – die wohnen aber alle weiter weg.

Was mich am meisten stört, ist, dass wir immer noch nicht wissen, wie das mit der Hofübergabe laufen soll. Das Thema anzusprechen, ist nicht mehr möglich. Obwohl ich sagen muss, dass ich im Betrieb schon in alle Entscheidungen gut einbezogen bin. Aber mal über Investitionen zu reden, das ist ganz schlimm. Dabei will ich ja nicht mal aus der Milchviehhaltung aussteigen oder hab sonst irgendwas Revolutionäres vor.

Mittlerweile bin ich soweit, jetzt erst einmal zu gehen. In zehn Jahren könnte man es dann vielleicht hier noch einmal neu probieren. Aber das ist schwer, weil das ist schon Zuhause hier.“

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