Landwirte sind grummelige Typen, die einfach nur ihre Acker bewirtschaften, ihre Tiere versorgen und mit viel Starrsinn das tun, was sie und Generationen vor ihnen schon immer so getan haben. Ein Vorurteil, das vieles über die Kommunikation in der Landwirtschaft aussagt. Denn rein nach dem Vorurteil findet keine Kommunikation statt – weder nach außen noch innerhalb der Familien und Höfe. Es wird gemacht und getan, Tag für Tag, ohne zu reden oder großartig darüber nachzudenken.
Landwirte geben ihr Leben für den Beruf
Als Fernseh-Redakteurin konnte ich über viele Jahre Einblicke in verschiedenste landwirtschaftliche Betriebe und Familien in ganz Deutschland erhalten. Bei meiner Arbeit habe ich die Chance, Fragen zu stellen und Themen anzusprechen, die sonst gerne totgeschwiegen werden und nicht nach außen dringen: Depression und Burnout, Familienleben bei einem Job, der keinen Feierabend kennt. Oder der Blick der Gesellschaft auf die Landwirtinnen und Landwirte und wie diese darunter leiden.
Pauschalisieren sollte ich als Medienvertreterin bei keinem dieser Themen, denn jeder Betrieb und jede Landwirtsfamilie ist anders, jede Entscheidung folgt anderen, ganz persönlichen Gründen. Was ich an den Tagen und in den Gesprächen mit den Landwirtinnen und Landwirten jedoch gelernt habe, ist, dass auf jedem dieser Betriebe Menschen leben und arbeiten, die ihr Leben für diesen Beruf, ihre Tiere und den Hof geben. Es ist viel mehr als nur ein Job. Doch diese Besonderheit muss zwei Wege der Kommunikation mit sich bringen, damit auch in Zukunft noch Generationen diese Arbeit gerne machen.
Wie Landwirtsfamilien und Medien kommunizieren sollten
Landwirtsfamilien müssen untereinander sprechen, über Emotionen, Träume, Ängste und andere Ansichten. Denn ein Betrieb kann nur so lange fortbestehen, wie die Menschen, die dort leben und arbeiten, mental und körperlich gesund sind und Bauer und Bäuerin nicht nur aus Tradition, sondern vor allem aus einer bewussten Entscheidung heraus sind.
Medien müssen darüber berichten, was Landwirtinnen und Landwirte machen. Nicht nur in den Momenten der großen Skandale, sondern vor allem aus dem Alltag. Dafür müssen landwirtschaftliche Betriebe offen sein, Einblicke gewähren und über sich und ihre Arbeit sprechen und diese zeigen. Nur so können Verbraucherinnen und Verbraucher Landwirtschaft verstehen und sowohl preislich als auch menschlich wieder wertschätzen.
top agrar-Rubrik "Der Blick von außen"
Dieser Text stammt aus der Rubrik "Der Blick von außen", die jeden Monat in der top agrar-Heftausgabe erscheint. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar weiter unten.