„Generationsdenken, Gesellschaft, Gleichstellung: Ein weiblicher Blick auf die Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft“, unter dieser Klammer lud der Deutsche Landfrauenverband (dlv) an diesem Samstag zum Diskutieren und Austauschen ein. „Viele unserer landwirtschaftlichen Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand, existenzielle Sorgen und Nöte – wie geht es weiter, geht es überhaupt weiter, diese Fragen stehen im Raum“, betonte Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes, in ihrer Begrüßungsrede. Mit Blick auf die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) lautete ihr Appell an die Politik: „Setzen Sie die Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft um, sie bieten eine langfristige, zukunftsgerichtete Grundlage für die Weiterentwicklung der Agrarpolitik.“ Verbunden mit einem Wort an die Landwirtinnen und Landwirte, sich hinter die Ergebnisse der ZKL zu stellen. Die dlv-Präsident betonte, dass die Ergebnisse einen Planungsrahmen für die Lösung drängender Probleme bieten.
Die Landwirtinnen Annegret Langehaneberg aus Coesfeld in Nordrhein-Westfalen und Caroline Brielmair aus Grucking in Bayern schilderten für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Bäuerinnenforums ihren Alltag in der landwirtschaftlichen Praxis. Langehaneberg sprach darüber, wie sie als Schweinehalterin zurzeit eine regelrechte Perspektivlosigkeit überkommt. Der Zielkonflikt zwischen wollen und dürfen, zwischen Borchert-Plan und Finanzierbarkeit habe sie und ihre Familie mit dem Rücken an die Wand gestellt. Brielmair warb in einer Videobotschaft dafür, neben den Faktoren Nachhaltigkeit und Gesellschaft auch den Einfluss der Kreativität auf das Zukunftsgeschehen nicht außer Acht zu lassen. Sie warb dafür, als Gemeinschaft aufzutreten und so für die Betriebe Möglichkeiten aufzutun, die allein kaum umsetzbar sind.
Prof. Hiltrud Nieberg, Leiterin des Instituts für Betriebswirtschaft am Thünen-Institut und Mitglied der ZKL, stimmte die 500 Teilnehmer des digitalen Forums auf die sozioökonomische Situation der Landwirtschaft und zukünftige Herausforderungen ein. Besonderen Fokus legte sie dabei auf die Position der Frauen auf den Höfen, die vor allem im Finanzmanagement der Betriebe stark eingebunden sind. Viele Betriebsleiterpaare führen die Geschäfte gemeinschaftlich, so Prof. Nieberg. Frauen seien wichtig im Ablauf und für die Transformation der Betriebe. Sie haben eine besondere Rolle und sollten weiter gestärkt werden.