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Wie groß ist das Erdmandelgras-Risiko in Getreide-Raps-Mais-Fruchtfolgen?

Intensiver Hackfruchtanbau birgt das größte Risiko von Erdmandelgras. Doch wie sieht es in Fruchtfolgen mit Getreide, Raps und Mais aus? Und welche Möglichkeiten der Bekämpfung gibt es hier?

Lesezeit: 3 Minuten

Frage 1:

Wie wir in der top agrar 5/25 zum Erdmandelgras (oben) berichteten, besteht bei intensivem Hackfruchtanbau mit Kartoffeln, Rüben oder Gemüse das größte Risiko eines Befalls mit Erdmandelgras. Wie groß ist das Risiko in Getreide- Raps- Mais- Fruchtfolgen?

Antwort:

Das Risiko in Getreide-Raps-Mais-Fruchtfolgen ist etwas geringer. Ein Grund ist sicherlich der, dass die Erntemaschinen (Drescher und Häcksler) i.d.R. nicht mit so viel Erde behaftet sind, in der sich die Knollen befinden können, wie Kartoffel- und Rübenroder. Dennoch sollte man das Risiko auch in solchen Fruchtfolgen nicht unterschätzen.

Außerdem verhält es sich so, dass die Winterungen wie Raps und Getreide zwar eine Konkurrenz zum Erdmandelgras (EMG) darstellen, sie es aber niemals komplett unterdrücken bzw. dezimieren können.

Beim Mais ergeben sich generell gute Keim- und Endwicklungsbedingungen für das EMG, allerdings bietet die Kultur auch die besten Bekämpfungsmöglichkeiten (wiederholte Bodenbearbeitung und Glyphosateinsatz vor später Saat, Einsatz der Hacke, Herbizide).

Damit sich das EMG  in Getreide-Raps-Mais-Fruchtfolgen nicht unterschwellig ausbreitet, empfehlen sich im Frühjahr Kontrollen der Fahrgassen.

Frage 2:

Bei einem Befall bleiben neben den mechanischen Methoden, die teilweise kaum realistisch sind (Aushub des befallenen Bodens z.B.)  ja fast nur Fruchtfolge- und Pflanzenschutzmaßnahmen. Die beschriebenen Herbizidmaßnahmen mit sehr hohen Wirkungsgraden scheinen ja recht hoffnungsvoll zu sein. Sind diese Maßnahmen auch im Getreide und Raps möglich  oder in erster Linie im Mais?

Antwort:

Ein effizienter Herbizideinsatz ist eigentlich nur in Mais möglich (z.B. durch die Wirkstoffe Isoxaflutole, Thiencarbazone, Halosulfuron, Mesotrione, Foramsulfuron und Glyphosat (also Adengo, Permit, Callisto, MaisTer Power und Roundup). Gerade der Einsatz von Glyphosat vor einer späten Aussaat ist hier zu erwähnen.

Über chemische Maßnahmen in Raps und Getreide braucht man kaum sprechen. Denn das EMG keimt erst ab Temperaturen von 8 °C und läuft damit relativ spät im Frühjahr auf. Selbst von den effektiveren Wirkstoffen, wie z.B. Florsulam (z. B. Saracen), ist mit den zugelassenen Aufwandmengen keine ausreichende Wirkung, die eine Absterben des Grases zur Folge hätte, zu erwarten. Gleiches gilt für Kartoffelherbizide.

Ggf. kann man in Rüben mit Conviso One dem EMG entgegenwirken. Allerdings auch nur auf nicht drainierten Flächen, auf denen die höhere Aufwandmenge (1x 1,0 l/ha oder 2x 0,5 l/ha) zugelassen ist.  Die reduzierte Aufwandmenge vom Conviso One hat keinen ausreichenden Effekt zur Folge.

Als effektivste Maßnahme bleibt somit die (mehrjährige) Schwarzbrache in Kombination mit Glyphosat und anschließender Zwischenfruchtaussaat.

Frage 3:

Wie groß ist die Gefahr der Kontaminierung von Getreide, Raps und Mais (Silo- und Körnermais bzw. CCM) durch die Erdmandeln. Werden sie beim Dreschen herausgereinigt bzw. kann man sie später herausreinigen. Sind sie toxisch im Futter?

Antwort:

Eine Gefahr der Kontaminierung mit Erdmandel besteht nicht, da die sich ausschließlich im Boden befinden.  Selbst wenn Erdmandeln ins Futter gelangen stellt das kein Problem dar ( Erdmandelmehl findet sich auch in der Humanernährung wieder).

Eine Verschleppung der Samen über den Drescher ist ebenfalls relativ unwahrscheinlich, da diese in der Regel erst ab Mitte September samenreif sind.

Sind Samen im Silomais enthalten, sollte das Erntegut gut siliert werden bevor es z.B. in einer Biogasanlage verwertet wird. Gelangen Samen ohne eine vorhergegangene Silierung in die Biogasanlage, würden sie die Fermentierung sehr wahrscheinlich unbeschadet überstehen.

 

Die Fragen hat top agrar gemeinsam mit Dr. Dirk M. Wolber, Landwirtschaftskammer Niedersachsen beantwortet.

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