Ölrettich mit stärkerer Resistenz
Die starke Zunahme von Kohlhernie im Rapsanbau bedroht auch die Einsatzmöglichkeiten des Ölrettichs als Zwischenfrucht und zur Nematodenbekämpfung. Zwar besitzt der Ölrettich unter den Kulturkruziferen die breiteste Kohlhernieresistenz, diese kann jedoch von seltenen, besonders virulenten Isolaten des Erregers überwunden werden. Damit sich der Ölrettich auch weiterhin vielseitig nutzen lässt, haben sich Forscher der Freien Universität Berlin, der Saatzucht P.H. Petersen und der Saaten-Union Biotec GmbH in einem Kooperationsprojekt zusammengetan. Das Projekt RAPHKORE (RAphanus KOhlhernie REsistent) wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL/ BLE) seit Herbst 2016 für 3 Jahre finanziert und von der Gemeinschaft zur Förderung von Pflanzeninnovation e. V. (GFPi) unterstützt.
Das Ziel ist die Absicherung der Kohlhernieresistenz im Ölrettich durch die Einkreuzung weiterer Resistenzquellen und durch die Etablierung der Markertechnologie im Zuchtprozess. Neue Resistenzen werden in Genbankmaterial aus verschiedenen Raphanus-Arten, in Zuchtstämmen sowie in verwandten Arten gesucht. Erste Ergebnisse zeigen, dass einzelne Herkünfte gegenüber einem hoch-virulenten Isolat des Kohlhernieerregers, das aus einem Ölrettichbestand stammt, resistent sind. Mit Hilfe von molekularen Markern soll die Anzahl der beteiligten Gene und ihre Position im Genom des Rettichs erfasst werden. Die Marker können dann in der Züchtung zur indirekten Selektion genutzt werden und dazu beitragen, die zusätzlichen Resistenzen gezielt in aktuellem Zuchtmaterial zu integrieren.
Ein weiteres Ziel des Projekts ist die Erfassung von Erregerrassen, die die verschiedenen Formen des Rettichs (Radieschen, Rettich, Ölrettich) befallen, um deren Virulenzeigenschaften gegenüber den neuen Resistenzquellen zu untersuchen. Anbauer, die Befall an Rettich oder Ölrettich beobachten, werden gebeten, die befallenen Wurzeln im trockenen Zustand an die Koordinatorin des Projekts zu schicken: Dr. Elke Diederichsen, Institut für Biologie - Angewandte Genetik, Freie Universität Berlin, Albrecht-Thaer-Weg 6, 14195 Berlin (elked@zedat.fu-berlin.de).
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