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„10 Cent für ein besseres Image!“

Lesezeit: 3 Minuten

Zehn Cent pro Dezitonne Mischfutter will Stefan Nießing bei den Herstellern einsammeln und damit Werbung für die Landwirtschaft machen.


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Herr Nießing, die Idee stammt von Ihnen. Warum sind die Futtermittelhersteller gefordert und nicht die Landwirte?


Nießing: Jeder Mischfutterhersteller bedient die Landwirtschaft. Deshalb sind diese Unternehmen ein schlanker Flaschenhals für die Umsetzung.


Mit wem haben Sie schon gesprochen?


Nießing: Zuerst mit den ehrenamtlichen Gremien unserer Genossenschaft. In Vorstand, Aufsichtsrat und Beirat sitzen insgesamt 54 Landwirte, die meinen Ansatz zu 100% unterstützen. Mit dieser Rückendeckung habe ich dann bei genossenschaftlichen und privaten Mischfutterherstellern in Norddeutschland „Klinken geputzt“.


Wie sind die Rückmeldungen?


Nießing: Gemischt. Alle sehen Handlungsbedarf. Genossenschaften mit ehrenamtlichen Bauern in den Gremien sind dabei deutlich offener als die Privaten. Unabhängig der Rechtsform wollen aber alle sicherstellen, dass sich auch der Nachbar mit seinem Mischfutterwerk beteiligt, um im harten Wettbewerb nicht den Kürzeren zu ziehen.


Wer trägt am Ende die Kosten?


Nießing: Die Hersteller müssen die Kosten schon weitergeben. Auch für die Agrarwirtschaft gilt der alte Grundsatz: „Wer nicht wirbt, der stirbt.“ Andere Industriebereiche geben deutlich zweistellige Prozentsätze des Umsatzes für Werbung aus. Davon ist die Landwirtschaft weit entfernt.


Sind den Landwirten in der aktuellen Zeit zusätzliche Kosten zuzumuten?


Nießing: Natürlich zählt im Moment jeder Cent. Aber wir müssen auch langfristig denken: Die Landwirtschaft muss begreifen, dass Werbung und Öffentlichkeitsarbeit fester Bestandteil ihres Handelns werden muss.


Wie viel Geld müsste zusammenkommen, damit Sie beginnen können?


Nießing: Um unsere Inhalte nachhaltig in den Köpfen der Menschen zu verankern, brauchen wir mindestens 15 Mio. €/Jahr, zum Beispiel für Botschaften vor der Tagesschau.


Warum soll das Geld in eine Stiftung fließen?


Nießing: Weil diese neutral ist. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass alternativ das Forum Moderne Landwirtschaft diesen Part übernimmt. Wichtig ist eine schlanke Organisation.


Ist das mit dem Kartellrecht vereinbar?


Nießing: Davon gehen wir aus. Ich habe das von einer auf Kartellrecht spezialisierten Kanzlei prüfen lassen. Diese sieht jedenfalls keine Probleme.


Was sagt das Kartellamt selber?


Nießing: Das weiß ich nicht. Warum sollte ich mit den Wettbewerbshütern sprechen? Es wird ja niemand gezwungen mitzumachen. Darin liegt der entscheidende Unterschied zur ehemaligen CMA. Aber jeder, der nicht mitmacht, muss sich fragen, ob er sich als Trittbrettfahrer noch wohlfühlt.


Was soll mit dem Geld passieren?


Nießing: Es geht vor allem darum, Wissen über die Landwirtschaft zu vermitteln. Das haben viele Verbraucher nicht mehr und das macht sie anfällig für die vermeintlichen Argumente der Kritiker. Einige Politiker und der Lebensmitteleinzelhandel nutzen das aus und machen auf Kosten der Landwirte Stimmung, um zusätzliche Wähler und Verbraucher zu gewinnen.


Was ist Ihnen besonders wichtig?


Nießing: Erstens möchte ich den Bauern Mut machen, sich wieder aktiv in die teils unsachlichen Diskussionen einzumischen. Zweitens müssen wir aufklären, wie vielfältig die heutige Landwirtschaft ist. Und drittens brauchen wir ein schnelles und schlankes Entscheidungsgremium mit klar definierten Zielen. Die eigentliche Arbeit machen dann externe Marketingprofis.


Was haben die Hersteller davon?


Nießing: Eine gesellschaftlich akzeptierte Landwirtschaft, die profitabel Tiere halten kann. Ohne solche Kunden können wir unser Geschäft auch nicht erfolgreich betreiben.-sp-


Stefan Nießing ist geschäftsführender Vorstand der AgriV Raiffeisen eG. Die Genossenschaft hat mehr als 2400 Mitglieder im Westmünsterland und am Niederrhein.

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