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Abgepresster Gärrest ist wertvoller Flüssigdünger

Lesezeit: 4 Minuten

Bislang hat Ackerbauer Carl Graf zu Eltz aus Fensterbach in Bayern auf seinen Flächen Saatgutvermehrung und Kartoffelbau betrieben. Doch nach der Novelle des Erneuerbare-Energien- Gesetzes will er rund 100 ha Fläche schwerpunktmäßig auf den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen für die Biogaserzeugung umstellen. Mit der noch geltenden Vergütung ist der Anbau von Energiepflanzen nicht rentabel. Aber mit dem geplanten Nawaro-Bonus würde sich das ändern, erläutert er. Im November 2002 ist seine Biogasanlage in Betrieb gegangen, die mit dem Gasmotor-BHKW in der Spitze auf 330 kW elektrischer Leistung ausgelegt ist. Derzeit befindet sich neben dem schon laufenden 750 m3-Fermenter ein zweiter, 1000 m3 fassender Behälter im Bau, der anschließend parallel zu dem ersten betrieben werden soll. Nach Abschluss dieser Bauphase hat zu Eltz inklusive Netzanschluss, Genehmigung, Lagerplatz 1,1 Mio. E dafür investiert. Das Besondere: Zu Eltz setzt keine Gülle ein. An Wirtschaftsdünger gelangt lediglich Hühnertrockenkot, den er vorher schon als Dünger im Ackerbau verwendet hatte, in die Anlage. Die Anlage wird derzeit täglich mit 8 t Inputstoffen gefüttert, davon 5 t Hähnchenmist mit einem TS-Gehalt von 78 bis 89 %, 1,5 t Silomais mit 30 bis 40 % TS sowie 1,5 t Kartoffelmus aus der Chipsverarbeitung. Der Silomaisanteil soll zukünftig zum Teil durch Ganzpflanzensilage aus Winterund Sommergetreide ersetzt werden, die als Vorfrucht von Mais schon im Mai siliert werden soll. Ob der Einsatz von Kartoffelmus weiterhin möglich sein wird, um den Brennstoffbonus für nachwachsende Rohstoffe zu erhalten, ist noch nicht sicher. Zusätzlich leitet zu Eltz aus einer nahe gelegenen Quelle täglich etwa 15 m3 Wasser in den Fermenter. Ebenfalls in die Biogasanlage gelangt Sickerwasser aus den Fahrsilos sowie das Oberflächenwasser vom Hof. Damit vermeidet er eine mögliche Ammoniakhemmung der Bakterien im Fermenter, die sich auf Grund des hohen Stickstoffgehaltes im Hähnchenmist ergeben könnte. Die TS-Konzentration im Fermenter bewegt sich bei dem güllelosen Betrieb zwischen 10 und 12 %. Den Transport von den Lagerstätten zur Biogasanlage übernimmt ein Fräsmischwagen. Dieser ist mit einer Wiegeeinrichtung ausgestattet. Außerdem entsteht bei der Entnahme nicht so ein Geruch wie z. B. mit einem Radlader, erläutert er. Der Hähnchenmist wird über einen Vorratsbehälter mit Presskolben direkt in den Fermenter eingeführt. Damit vermeide ich Geruchsemissionen, die sich z. B. beim Anrühren in einer Vorgrube ergeben würden, begründet er dieses. Zu Eltz separiert den Gärrest. Damit erhält er einen sehr flüssigen Dünger, den er wegen des günstigen NPK-Verhältnisses wie Flüssigdünger (AHL) im Ackerbau und auf Grünland einsetzt. Der abgesonderte Feststoffanteil lässt sich mit dem Miststreuer ausbringen. Er ist bei den Berufskollegen wegen der Nährstoffkonzentration so beliebt, dass ich ihn zukünftig sogar verkaufen kann, plant der Betriebsleiter. Weiterer Vorteil der Separierung: Bei dem hohen Feststoffanteil des Inputs entsteht im Endlager so gut wie keine Schwimmschicht. Damit bleibt der Aufwand für das Rühren gering, was neben Stromkosten auch Geruchsemissionen vermeiden hilft. Wärme zum Trocknen von Hackschnitzeln Die Anlage ist in den Betrieb so integriert, dass sich die Abwärme des BHKWs fast komplett nutzen lässt. Damit hofft zu Eltz auf den KWK-Bonus von zusätzlichen 2 Cent je kWh. Bislang heizt er Wohn- und Nebengebäude sowie mehrere Gewächshäuser einer benachbarten Gärtnerei. Zukünftig will er mit der restlichen Wärme Getreide und Hackschnitzel trocknen. Dafür hat er ein einfaches System entwickelt: Die Gebläsetrocknung für das Getreide ist an einen Wärmetauscher angeschlossen, der mit Warmwasser vom BHKW versorgt wird. Da die Getreidetrocknung jedoch nur wenige Tage im Jahr läuft, will er sie zusätzlich für die Trocknung von Hackschnitzeln verwenden. Diese nutzt er selbst in einer eigenen Hackschnitzelheizung. Weil aber trockene Hackschnitzel besonders im Winter stark nachgefragt werden, rechnet er sich auch mit dem Verkauf zukünftig eine weitere Einnahmequelle aus. Für die Trocknung hat er einige herkömmliche Transportcontainer mit einem Fassungsvermögen von 30 m3 mit einem Andockstutzen versehen. Jetzt kann er die warme Luft der Getreidetrocknung in der Zeit nach der Ernte wahlweise auch über einem flexiblen Luftschlauch in den mit Hackschnitzeln gefüllten Container einblasen. Im Container lassen sich die frischen Hackschnitzel direkt vom Hacker zur Trocknung und dann ins Lager transportieren, ohne noch einmal zwischendurch ein- und ausgeladen werden zu müssen, erläutert zu Eltz dieses Vorgehen. Die Container nutzt er mit einem speziellen Fahrzeug auch zum Transport von Hühnertrockenkot und dem Gärrest nach der Separierung.

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