Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Aus dem Heft

Ackerbau vor neuen Hürden

Lesezeit: 3 Minuten

Maiszünsler, Rapsglanzkäfer, Blattläuse, Zwergzikaden und natürlich der Maiswurzelbohrer – zunehmend beschert uns der Klimawandel verstärkte Schädlingsprobleme. Neben massenhaftem Auftreten wie der Glanzkäferplage an der Ostsee dringt die Schädlingsarmada immer weiter Richtung Norden. So hat der Maiszünsler inzwischen das Münsterland erreicht. In Baden-Württemberg bildet er sogar schon zwei Generationen aus.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Wichtigster und zugleich gefährlichster Käfer in dieser Runde ist zurzeit aber der Maiswurzelbohrer. Er frisst sich scheinbar unaufhaltsam durch die Maisbestände. Neben betroffenen Anbauern bereitet das auch Landwirten in noch befallsfreien Regionen Kopfzerbrechen. Viele fragen sich, ob wir überhaupt in der Lage sind, unseren Mais zu schützen. Denn allen EU-Quarantäne-Maßnahmen zum Trotz breiten sich die Käfer weiter aus. Ziehen wir eine Zwischenbilanz:


Die Ausrottungsstrategie gilt nach wie vor für Regionen mit Erst- oder punktuellem Befall. Für die Betroffenen sind die Fruchtfolgebeschränkungen oft erheblich. Dazu kosten die Bodengranulate bzw. eine Beize schnell 60 bis 70 €/ha. Für die Spritzungen mit Stelzenschleppern gegen die Käfer sind pro Anwendung inklusive der Insektizide noch mal rund 40 €/ha zu berappen. Und was bringt’s?


Die Monitoring-Ergebnisse belegen: Immer wieder gelingt es zwar, punktuelle Käfer-Einschleppungen zu beseitigen –allerdings nur einzelne Hot-Spots. Zudem zeigt sich, dass die Ausbreitung der Käfer bei intensiver Bekämpfung zwar zu bremsen ist. Aber gänzlich verbannen – da ist sich die Fachwelt einig – kann man die Käfer wohl nicht.


Deshalb setzen Bayern und Baden-Württemberg wegen der zum Teil massiven Käferfunde jetzt auf die Eingrenzungs­strategie. Hierbei darf, gerechnet ab 2010, entweder einmal Mais in zwei Jahren oder zweimal Mais in drei Jahren angebaut werden. Bei letzterem sind die Larven oder Käfer chemisch zu bekämpfen.


Dieser Strategiewechsel ist richtig. Er entschärft die Anbaueinschränkungen in den betroffenen Maisgebieten deutlich. Experten gehen zudem davon aus, dass sich damit ein Massenbefall wie in Italien (30 % Ertragseinbußen) verhindern lässt und die Schäden vermutlich vertretbar bleiben.


Ob es uns passt oder nicht: Den schwarz-gelben Wurzelbohrer werden wir nicht mehr los. Je intensiver und besser wir ihn aber bekämpfen, desto langsamer breitet er sich aus und desto niedriger sind die zu erwartenden Schäden. Dabei ist die Fruchtfolge die wirkungsvollste Waffe, weil den Larven dadurch die Nahrungsgrundlage entzogen wird. Geben wir den Käfern dagegen einen „Freiflugschein“, sind Schäden von bis zu 90 % und mehr möglich, wie Beobachtungen in Ungarn zeigen.


Daher gilt es, weiter nach wirkungsvollen Waffen zu suchen. Dabei gibt es durchaus vielversprechende Ansätze:


So setzen Forscher in Ungarn gegen die Larven eine insektenpathogene Nematoden­art ein. Der Wirkungsgrad soll bei bis zu 70 % liegen. Allerdings ist die Methode mit 150 €/ha noch sehr teuer.


Auch das Bundeslandwirtschaftsministerium finanziert seit 2009 ein umfangreiches Forschungsvorhaben mit 23 Teilprojekten (mehr dazu auf Seite 19 dieser Ausgabe).


Schutz gegen den Wurzelfraß könnten auch gentechnisch veränderte Bt-Maishybriden bieten, die in den USA bereits angebaut werden. Bei uns sind diese Sorten aber nicht zugelassen. Ob Brüssel und Berlin sich dazu durchringen können, erscheint angesichts der kritischen Haltung der Öffentlichkeit fraglich.


Bewegung brauchen wir dringend auch bei den Beizen. Noch immer sind keine insektiziden Beizmittel zugelassen, obwohl die EU eine Bekämpfung damit fordert. Hier sind die chemische Industrie und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in der Pflicht, endlich bienensichere Lösungen verfügbar zu machen. Denn gezielter Schutz am Saatkorn ist besser als eine Spritzung in hohem Mais bei sommerlichen Temperaturen von 30 °C und mehr.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.