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Aktien oder ETF: Wer liegt vorne?

Lesezeit: 5 Minuten

ETF gelten als neue Volksaktien: einfach und sicher. Aber schneiden sie wirklich besser ab als Einzelaktien? Mit unserem Börsenwettbewerb wollen wir das herausfinden.


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Sie gelten bereits als neue Volksaktien: börsengehandelte Aktienfonds oder kurz ETF (engl.: Exchange Traded Fund). Anders als bei Einzelaktien bestehen die Pakete aus vielen verschiedenen Aktien. In einem ETF, der sich beispielsweise am DAX orientiert, befinden sich alle 30 Aktien, die auch im DAX enthalten sind (SAP, BMW, Siemens usw.). Mehr dazu lesen Sie in der 12/2019, ab Seite 48. ETF haben zwei entscheidende Vorteile:


  • Der Misserfolg einzelner Unternehmen fällt bei der Vielzahl an Aktien in einem ETF weniger ins Gewicht als bei Einzelaktien und
  • wer sein Depot mit Einzelaktien bestückt, muss sich darum selbst kümmern oder einen teuren Fondsmanager beauftragen. Einen ETF müssen Sie lediglich kaufen und das war’s.


Was vielversprechend klingt, muss sich in der Praxis beweisen. Sind ETF wirklich die bessere Wahl? Das wollen wir in den kommenden Monaten und Jahren herausfinden und haben dazu Musterdepots angelegt. Alle drei Monate informieren wir Sie in top agrar über den aktuellen Stand (Rubrik Betriebsleitung Tipps und Trends).


Die Ausgangslage


Ende 2018 denken Junglandwirtin Melanie und ihr Onkel Thorsten über ihre guten Vorsätze für das neue Jahr nach. Anstatt ihr Geld durch zinslose Anlageformen von der Inflation aufzehren zu lassen, möchten die beiden in Aktien investieren. Ehrgeizig wie sie sind, wollen sie nun in einem innerfamiliären Wettstreit herausfinden, wer langfristig der bessere Investor ist. Beide haben aber unterschiedliche Ausgangslagen und Motive:


Melanie ist 25 Jahre alt. Sie hat ihr Agrarstudium abgeschlossen und ist seit einem Jahr im Betrieb der Eltern angestellt. Mit ihren Aktien möchte sie fürs Alter vorsorgen. Sie entscheidet sich für einen ETF, weil sie sich möglichst wenig um ihr Depot kümmern, sondern sich stattdessen auf ihre Arbeit im Betrieb konzentrieren will. Da sie erst in 40 Jahren in Rente geht, kann sie den Zinseszinseffekt über eine sehr lange Zeit für sich nutzen. Ihre Strategie lautet: kaufen und halten. Melanie wählt einen ETF, der auf dem Aktienindex FTSE All-World basiert und zahlt in diesen monatlich 100 € ein. Der Index enthält Aktien von ca. 3100 verschiedenen Unternehmen aus 47 Ländern. Die Einrichtung von Melanies Sparplan ist mit ein paar Klicks erledigt. Ab dann muss sie sich um nichts mehr kümmern.


Thorsten ist 55 Jahre alt und bewirtschaftet einen eigenen Betrieb. Er hat 50000 € aus einer Lebensversicherung erhalten und will die Summe an der Börse anlegen, um das Geld vor der Inflation zu schützen und zu vermehren. Statt wie Melanie auf einen breiten Strauß von Unternehmen aus der ganzen Welt zu setzen, investiert Thorsten in Einzelaktien. Er möchte gezielt auf die „Gewinner“ setzen, anstatt sich die Rendite durch viele mittelmäßige Unternehmen verwässern zu lassen. Mit seiner Strategie geht er mehr Risiko ein als Melanie. Und er muss sich stärker mit den Unternehmen auseinandersetzen. Seine Informationsquellen sind eine Börsenapp, die Wirtschaftsnachrichten und sein Bauchgefühl.


Thorsten hat sich entschlossen, jeweils für 5000 € Aktien von zehn Unternehmen aus verschiedenen Bereichen zu kaufen:


  • KWS (Saatgut)
  • John Deere (Landtechnik)
  • Kali + Salz (Dünger)
  • BASF (Pflanzenschutz)
  • Archer Daniels Midland (Agrarhandel)
  • Nestlé (Lebensmittel)
  • Coca Cola (Getränke)
  • Walmart (Einzelhandel)
  • Deutsche Telekom (Versorger)
  • Johnson & Johnson (Pharmazie)


Die Liste enthält überwiegend landwirtschaftlich geprägte Unternehmen, weil Thorsten sich dort gut informiert fühlt. Für ihn ist die Auflistung jedoch nicht in Stein gemeißelt. Falls ihn ein Unternehmen nicht mehr überzeugt, verkauft er diese Aktien und investiert in ein neues.


In den kommenden Monaten wird Christian Solle, Unternehmensberater der Landwirtschaftskammer in Nordrhein-Westfalen, das Depot von Thorsten betreuen und ein typisches Anlegerverhalten simulieren.


Da die Investments der beiden sehr unterschiedlich sind, können jeweils nur die prozentualen Renditen für das eingesetzte Kapital miteinander verglichen werden. Die ausgezahlten Dividenden investieren Melanie und Thorsten jeweils am Ende des Jahres in zusätzliche Aktien bzw. ETF-Anteile.


Die Zwischenbilanz


Thorsten und Melanie haben in unserer Challenge beide am 2.1.2019 ihr Depot eröffnet. Am 1.11.2019 liegt Thorsten vorne. Hier die Detailergebnisse:


Melanie: Sie hat jeden Monat 100 € in den Fonds investiert (1100 € insgesamt). Da der Kurs schwankt, bekommt sie bei jedem Kauf unterschiedlich viele Aktien: bei niedrigen Kursen mehr, bei höheren weniger.


Der Kaufkurs ist seit Jahresbeginn aufgrund der positiven Entwicklungen an den Finanzmärkten gestiegen (Übersicht 1, Seite 45). Anfang November steht das Depot mit 4,90% im Plus (Übersicht 2, Seite 45). Außerdem hat sie insgesamt 10,71 € Ausschüttung bzw. Dividenden erhalten (nach Steuern). Daraus ergibt sich eine Dividendenrendite von 1,78% (Rendite der Dividende im Verhältnis zum eingesetzten Kapital im Depot). Melanie hat damit eine Gesamtrendite von 6,68% erzielt (Kursveränderung plus Dividendenrendite).


Thorsten: Nach zehn Monaten steht Thorstens Depot mit 12,96% im Plus. Die wichtigsten Zugpferde waren die Aktien von Nestlé und Walmart. Beide Wertpapiere konnte er günstig kaufen, da die Kurse der Unternehmen im vierten Quartal 2018 gesunken waren. In den vergangenen Monaten erholten sie sich wieder. Hinzu kommen eine solide wirtschaftliche Entwicklung und ein niedriges Zinsniveau. Demgegenüber steht die „Kali + Salz-Aktie“ mit 19,31% im Minus. Thorsten kommt bereits ins Grübeln, ob diese Position nicht doch eine Niete war.


Neben der Kursveränderung stellen die Dividenden den zweiten Renditebaustein dar. Amerikanische Unternehmen beteiligen ihre Aktionäre meistens vierteljährlich am Gewinn, während bei europäischen Unternehmen oft nur eine Zahlung im Jahr erfolgt.


Bis zum 1.11.2019 hat Thorsten insgesamt 1066 € Dividenden überwiesen bekommen, was einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 2,14% entspricht (nach Steuern). Insgesamt hat Thorsten eine Rendite von 15,09% erzielt (Kursveränderungen + Dividendenrendite).


Kann Christian Solle die gute Ausgangssituation für Thorstens Depot nutzen, um auch langfristig mehr Rendite einzufahren?


diethard.rolink@topagrar.com


diethard.rolink@topagrar.com


Alle drei Monate werden wir Ihnen dazu einen Zwischenstand liefern. Der nächste erscheint in der Ausgabe 4/2020.

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