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Aktien: Was taugen ETF-Fonds?

Lesezeit: 7 Minuten

Aktien können nach wie vor eine rentable Geldanlage sein. Wer dem Risiko großer Kursschwankungen aus dem Weg gehen will, der setzt auf börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETF.


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Spare in der Zeit, so hast Du in der Not. Das Mantra des deutschen Sparers hat zwar nichts an Bedeutung eingebüßt, ist angesichts der Niedrigzinsen aber immer schwieriger umzusetzen. Wer sein Geld zum Beispiel auf Tages- oder Festgeldkonten parkt, muss sich mit Mini-Zinssätzen zwischen 0,25 und 0,65 % zufriedengeben, im schlimmsten Fall drohen Strafzinsen. Der ärgste Feind des Sparers zieht zudem still und heimlich zu Felde: die Inflation. Mit derzeit 1,1 % liegt diese über den Guthabenzinsen und sorgt so für eine Enteignung des Sparers durch die Hintertür.


Wer der Geldvernichtung entkommen will, muss bereit sein, ein höheres Risiko einzugehen und in Aktien investieren. Deren Bilanz kann sich sehen lassen. So hat beispielsweise der DAX in den vergangenen 30 Jahren um 795% zugelegt. Allerdings schreckt das Auf und Ab der Kurse viele ab. Dabei ist lediglich Geduld gefragt: So kann es vorkommen, dass erfolgreiche Unternehmen von der Börse verschmäht werden. Andererseits schießen manchmal die Kurse von „Schrott“-Unternehmen in astronomische Höhen, obschon es dafür keinen rationalen Grund gibt. Im Laufe der Zeit relativiert sich diese Entwicklung aber wieder, d.h. die Aktie des profitablen Unternehmens steigt und die des „Schrott“-Unternehmens sinkt.


Wer nicht auf wilde Spekulationen hereinfallen will, dem bleibt allerdings nur eines: Der muss sich intensiv und permanent mit den Unternehmen und der Konjunktur auseinandersetzen. Dafür fehlt den meisten jedoch die Zeit und oft auch das Wissen.


Einen guten Kompromiss zwischen Aufwand und Risiko stellen aktiv gemanagte Fonds dar. Hierbei kümmern sich Fondsmanager um die Zusammensetzung des Depots. Sie entscheiden, welche Aktien gekauft und welche verkauft werden. Vorteil: Der Manager versucht, die maximale Rendite zu erzielen und greift ein, wenn es Probleme gibt. Dafür fallen jedoch Jahresgebühren von 1 bis 3 % des Depotwertes an.


Deutlich günstiger und bislang mindestens genauso erfolgreich sind börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Fund, kurz ETF). Diese bilden jeweils einen Aktienindex ab, d.h. eine Gruppe von Aktien. Wer z.B. Anteile eines ETF kauft, der sich am deutschen Aktienindex DAX orientiert, der bekommt 30 verschiedene Aktien auf einmal (SAP, BMW, Siemens usw.). Der ETF spiegelt also den jeweiligen Index wider, auf den er sich bezieht.


Vorteile


  • Der Misserfolg einzelner Unternehmen fällt weniger ins Gewicht.
  • Wer sein Depot mit Einzelaktien bestückt, muss sich darum entweder selbst kümmern oder einen Fondsmanager beauftragen und bezahlen. Bei einem ETF ist das einfacher.
  • Im Vergleich zu „aktiv gemanagten“ Fonds sind ETF günstiger: „nur“ 0,05 bis 0,7 % vom Depotwert fallen jährlich als Gebühr an.
  • Kaum ein aktiv gemanagter Fonds konnte bisher in der langfristigen Betrachtung (> zehn Jahre) die relevanten Aktienindizes schlagen.


Nachteile


  • Der Erfolg einzelner Aktien fällt nicht so stark ins Gewicht.
  • Die Hausbanken verkaufen ETF ungern, da sie an diesen weniger verdienen. Der einfachste Weg ist die Depot-eröffnung bei einer Direktbank im Internet (z.B. ING, comdirect, Consors Bank etc.), wo Sie ETF mit ein paar Klicks kaufen können.


Wer sich für einen ETF entscheidet, sollte Folgendes beachten:


  • Es gibt physische und synthetische Fonds. Ein ETF bildet, wie oben beschrieben, einen Aktienindex nach. Sogar die Gewichtung der Aktien in ihrem ETF ähnelt stark dem des Index. Beispiel: 9 % Bayer, 5,8 % BASF usw. Es gibt aber ein paar feine Unterschiede: Wenn ein ETF exakt die Aktien und deren Gewichtung im Index widerspiegelt, sprechen Experten von einem physischen ETF. Das Gegenteil davon sind synthetische ETF. Bei diesen schließen die Fondsanbieter mit Großbanken einen Vertrag ab. Letztere sind dafür zuständig, einen Teil des Fonds mit renditeträchtigen Wertpapieren auszustatten, die nicht in dem Aktienindex enthalten sind, auf den sich der ETF bezieht.17


Synthetische ETF gelten als riskant. Allerdings haben sie in der Vergangenheit etwa die gleiche Rendite erzielt wie physische. Zudem entsteht ein Risiko nur, wenn die Partner-Bank Insolvenz anmeldet. Tritt dieser Fall ein, verlieren Sie die fremden Wertpapiere, die ohnehin einen Anteil von 10 % – gemessen am gesamten Wert des ETF – nicht überschreiten dürfen. Die übrigen Aktien bleiben in Ihrem Besitz.


Anders sieht der Fall im Übrigen aus, wenn ein Unternehmen vor dem finanziellen Ruin steht und Sie von diesem Einzelaktien besitzen. Bei einer Insolvenz buchen die Fondsmanager die Aktien aus Ihrem Depot aus.


In einem Aktienindex ersetzen die Manager die Pleiteaktie hingegen durch eine andere. Entsprechend ändert sich auch die Zusammensetzung Ihres ETF.


  • Vergleichen Sie die Kostenquote (kurz TER). Eine hohe Quote bremst den Zinsseffekt aus.21


  • Es gibt ausschüttende ETF und thesaurisierende. Bei ausschüttenden bekommen Sie einmal oder mehrfach im Jahr Dividenden auf Ihr Konto überwiesen. Bei thesaurierenden ETF werden die Erträge direkt von der Fondsgesellschaft einbehalten und wieder in den ETF reinvestiert.22


Welche Variante besser abschneidet, lässt sich schwer sagen. Da für den ETF-Anbieter bei der Reinvestition entsprechende Ordergebühren entstehen, kann die Kostenquote minimal höher ausfallen.


  • Wählen Sie möglichst ETF, in denen sich Aktien von Unternehmen aus aller Welt befinden und die viele Branchen umfassen. Dazu zählen zum Beispiel der MSCI World-Index mit 1644 Unternehmen aus 23 Ländern oder der MSCI World All Countries-Index, in dem 2500 Firmen enthalten sind.24


Langfristig gehen Experten davon aus, dass die Weltwirtschaft weiter wachsen wird. Das zeigt auch ein Blick in die Vergangenheit: Trotz aller Schwankungen haben die relevanten Aktienindizes über die Jahrzehnte stattliche Renditen erzielt. Und je länger die Aktien ohne Unterbrechung gehalten wurden, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, einen Verlust zu erzielen. Wer z.B. vor 30 Jahren einen Indexfonds auf DAX-Basis gekauft hat, erzielte eine durchschnittliche Rendite von 7,2 % pro Jahr (vor Steuern). Tipp: Sie können Ihr Depot mit kleineren ETF ergänzen.


  • Investieren Sie nur Beträge, die Sie nicht in Ihrem Betrieb benötigen. Wenn Sie in Zeiten verkaufen müssen, in denen sich der Kurs auf Talfahrt befindet, verlieren Sie Geld.26


  • Für jede „Order“ zahlen Sie eine Gebühr. Je mehr Aktien Sie auf einmal kaufen, desto geringer fällt die Gebühr pro Aktie aus. Da es kaum möglich ist, das richtige Timing für den Kauf zu erwischen, kaufen Sie am besten in mehreren Portionen über Monate und Jahre. Sie können in Aktien auch wie mit einem Dauerauftrag arbeiten, also bspw. monatlich kleine Beträge investieren. Dafür fallen dann aber Gebühren von bis zu 1,5 % an.27


  • Krisen sind ein Risiko, aber nur wenn Sie in der Zeit unter Druck stehen und verkaufen müssen. Eine schwache Konjunktur ist für clevere Anleger sogar günstig, weil diese dann günstig Aktien kaufen können.28


  • Oft werden die ETF nicht in Euro, sondern US-Dollar angegeben. Dann haben sie nicht nur steigende bzw. fallende Kurse. Hinzu kommen die Währungsschwankungen. Fällt der Euro im Vergleich zum US-Dollar, steigt der Wert der Aktien. Steigt der Wert des Euro im Vergleich zum US-Dollar, sinkt der Wert der Aktien. Da der Euro-Dollar-Kurs stabil ist, sehen Experten kein Problem in Fonds, deren Leitwährung der US-Dollar ist. Von anderen Währungen raten sie ab. diethard.rolink@topagrar.com29


  • Oft werden die ETF nicht in Euro, sondern US-Dollar angegeben. Dann haben sie nicht nur steigende bzw. fallende Kurse. Hinzu kommen die Währungsschwankungen. Fällt der Euro im Vergleich zum US-Dollar, steigt der Wert der Aktien. Steigt der Wert des Euro im Vergleich zum US-Dollar, sinkt der Wert der Aktien. Da der Euro-Dollar-Kurs stabil ist, sehen Experten kein Problem in Fonds, deren Leitwährung der US-Dollar ist. Von anderen Währungen raten sie ab. diethard.rolink@topagrar.com30


In den kommenden Monaten wollen wir anhand echter Fonds und Aktien herausfinden, wer besser abschneidet: Einzelaktien oder ETF. Den Auftakt zum Börsenspiel finden Sie in der kommenden Ausgabe (1/2020).

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