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Aktivist und Unternehmer? Beides geht nicht.

Lesezeit: 2 Minuten

Eines haben die Graswurzler erreicht: öffentliche Aufmerksamkeit. In der Tagesschau, im Bundestag und der überregionalen Presse: Sie sind im Gespräch, die grünen Kreuze – gemeint als „stiller Protest“ gegen das Agrarpaket der Bundesregierung.


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Eine solche Aktion trifft den Nerv der Zeit. Denn die Protestkultur ist zurück. Ob Waldbesetzer im Hambacher Forst, Demos vor der Internationalen Automobilausstellung oder Fridays for Future-Proteste. Inhalte und Teilnehmer dieser Initiativen sind zumeist unterschiedlich. Was sie eint, ist ihre Form: die des Protests. Sie finden Aufmerksamkeit, weil sie starke kommunikative Mittel einsetzen – in Sprache, Bildern und Aktionen.


Und die grünen Kreuze? Ihr Erfolg beruht ebenfalls auf einer drastischen Symbolik. Dort, wo die Grundlage unser aller Leben gedeiht, stehen nun Symbole, die sonst das Landschaftsbild von Friedhöfen auszeichnen. In dieser Irritation liegt der Erfolg – und ein Risiko. Denn die Symbolik des Todes passt nicht zu den Bildern, die die Branche sonst gern von sich sendet. Landwirte als Macher und Problemlöser. Die nicht jammern, sondern anpacken – rund um die Uhr, bei jedem Wetter.


Aufmerksamkeit ist den grünen Kreuzen sicher – unklar aber bleiben Botschaft und gewünschte Reaktion. Was sollen uns die Kreuze konkret sagen? Geht es um die Schaffung einer Gedenkkultur für eine bereits verstorbene Landwirtschaft? Oder soll, bzw. kann der Bürger die Landwirtschaft noch retten Solche Fragen werfen die grünen Kreuze auf – eine Antwort bleibt aus.


Andere Branchen geben Antworten. Auch sie hadern mit der Politik sowie mit Folgen von Strukturwandel und Umweltauflagen. Kreuze sucht man vor Autofabriken und Kraftwerken jedoch vergebens. Die Kommunikation dieser Branche ist weitgehend positiv und lösungsorientiert. Auch mit Blick auf die Themen Umwelt- und Klimaschutz.


Denn sich als Unternehmer und gleichzeitig als Aktivist darzustellen, das ist nicht glaubwürdig. Der eine will Werte für die Zukunft schaffen, der andere stellt sich gegen die gesellschaftlichen Verhältnisse. Für mich zählen Landwirte zur ersten Gruppe, auch deshalb hätte ich ein anderes Symbol überzeugender gefunden. Zum Beispiel einen Handschlag, verbunden mit der Botschaft. „Wir sind (Geschäfts-)Partner, wenn es um hochwertige Nahrung, saubere Böden, frische Luft und gutes Klima geht.“ Und wie ein vernünftiges Marktdesign aussehen kann, damit die Gesellschaft diese Leistungen bezahlt – das ist kein Thema für die  öffentliche Kommunikation, sondern für den Dialog mit der Politik.

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