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Alternative Stallkauf

Lesezeit: 4 Minuten

Wer keine Stallbaugenehmigung bekommt, kann auch einen Stall kaufen. So können Sie den Betrieb weiterentwickeln.


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In viehstarken Regionen, wie dem Nordwesten Deutschlands, ist es schwierig, einen neuen Stall auf die grüne Wiese zu bauen. Durch den Kauf eines Stalles haben Tierhalter die Möglichkeit, mehr Tiere zu halten, selbst wenn die Gemeinde keinen Stall genehmigt. Das ist meistens der Hauptgrund für Stallkäufe. Weitere Gründe sind, dass die Betriebsleiter dadurch nicht den Aufwand mit dem Bauen haben. Außerdem können sie den Stall in Zukunft wieder einfacher verkaufen, weil er nicht direkt an ihrer Hofstelle steht, falls z.B. die Hofnachfolge unklar ist. „Vor allem im Geflügelbereich ist die Nachfrage nach Ställen hoch, da diese oft gewerblich laufen“, sagt Josef Limbeck, der als Makler in Meppen u.a. auch Ställe vermarktet. Das treibt den Preis für bereits gebaute Ställe. „Größere Geflügelställe mit gut erhaltener Substanz erzielen einen Verkaufspreis, der bis zu 20% über dem Neuwert liegt“, sagt Christoph Hoffrogge von der Oldenburgischen Landesbank. Bei Schweineställen ist die Nachfrage verhaltener. Das liege laut Uwe Bintz von der Landwirtschaftskammer in Niedersachsen daran, dass die Landwirte oft nicht wissen, wohin mit der Gülle. Bei Kosten für die Gülleabgabe von 20 €/m³ rechnen sich weitere Tierplätze kaum.


Im Süden Deutschlands werden hingegen kaum Ställe verkauft. „Ich kenne aus den letzten Jahren keinen Fall, in dem ein Landwirt einen Stall gekauft hat“, sagt Josef Weiß von der Landesanstalt für Landwirtschaft in Bayern.


In die Wirtschaft:

Die Verkäufer der Ställe sind oftmals Betriebsleiter, die keinen Nachfolger finden, oder sie geben auf, weil sich die Tierhaltung nicht mehr rechnet. Auch die Politik spielt eine Rolle. „Das Angebot an Sauenställen steigt in Zukunft wahrscheinlich, weil die Betriebsleiter von der Regierung keine klaren Vorgaben für die Haltung bekommen. Daher werden viele ihre Betriebe voraussichtlich aufgeben“, erwartet Bintz.


Die Käufer sind zum einen Landwirte, zum anderen Unternehmen aus der Agrarwirtschaft. Bei Schweine- und Geflügelställen bieten in der Region Weser-Ems und Cloppenburg auch Futtermittelunternehmen bei größeren, gut erhaltenen Stallanlagen mit so hohen Preisen mit, das die Landwirte nicht mithalten können. „Durch den Rückgang in der Schweinehaltung bekommen kleinere Futtermittelunternehmen wahrscheinlich Probleme mit der Auslastung ihrer Mühlen. Daher kaufen sie Ställe und beliefern diese mit ihrem Futter“, vermutet Josef Limbeck. „Die Hälfte der Ställe, die auf dem Markt sind, gehen in die Hände der Wirtschaft“, schätzt Uwe Bintz.


Lohnt der Stallkauf?

Wollen Sie einen Stall kaufen, muss sich das lohnen. Die Rechnung ist ähnlich, wie bei der Stallpacht (siehe dazu Ausgabe 10/2018 S. 35).


Um die Wirtschaftlichkeit des Stallkaufs zu berechnen, zieht der Käufer von seinem Deckungsbeitrag die Investitionskosten für die Stallanlage ab. Die Investitionskosten bestehen aus:


  • den Abschreibungen bzw. der Tilgung und dem Zinsaufwand, falls der Käufer ein Darlehen für den Kauf aufnimmt,
  • der Gebäude- und Inventarversicherungen,
  • den Kosten für die Unterhaltung des Stalls (Strom, Reparaturen, Arbeit, Fahrten zum Stall, Gülleabgabe etc.).


Unterm Strich addiert ergibt das den zu erwartenden Gewinn. Wie auch bei der Stallpacht müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass ein weiterer Stall zusätzliche Arbeit, zusätzliche Fahrten und evtl. Kosten für die Gülleabgabe bedeuten.


Über Berater, die viel auf den Höfen herumkommen, oder über Makler erfahren Sie, wer Ställe verkauft. Lassen Sie sich bei den Verkaufsverhandlungen Zeit und ziehen Sie neutrale Berater, z.B. vom Verband oder der Kammer hinzu. Diese unterstützen Sie auch bei dem Kaufvertrag.


Auf den nächsten Seiten lesen Sie von Hermann Meyer (Name v. d. Red. geändert), der seinen Sauenstall verkauft hat, sowie von Arndt Diekmann, der vier Legehennenställe gekauft hat.Kontakt:maike.schulze-harling@topagrar.com

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