Rund ein Fünftel des Flächentransfers in Ostdeutschland läuft nach einer neuen Studie des Thünen-Instituts für Ländliche Räume über den Erwerb von Anteilen landwirtschaftlicher Unternehmen. Erwerber sind häufig überregional tätige Investoren. Besonders ausgeprägt ist dieser Prozess in Mecklenburg-Vorpommern.
Basis der Untersuchung war eine Analyse der Entwicklung der Eigentümerstruktur in 676 Agrarunternehmen aus acht ostdeutschen Landkreisen.
„Das Grundstückverkehrsgesetz kann seinen Zweck in Ostdeutschland nur teilweise erfüllen“, meint Andreas Tietz vom Thünen-Institut, weil der nicht genehmigungspflichtige Eigentümerwechsel bei Anteilsverkäufen an den Behörden vorbeilaufe.
Deshalb will Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Dr. Hermann Onko Aeikens (CDU) Anteilsverkäufe genehmigungspflichtig machen (s. top agrar 5/15, S. 36). Den vorgelegten, inzwischen auf Eis liegenden Gesetzentwurf lehnt der Bauernverband ab. Aeikens kündigte an, er werde die Gespräche mit dem Berufsstand fortführen. Die Landesregierung plane eine Überarbeitung des geltenden Rechts nach der Landtagswahl im März 2016. „Wenn wir starke, gesunde ländliche Räume wollen, dürfen wir uns den Bodenmarkt nicht von Kapitalanlegern wegnehmen lassen“, so Aeikens.