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Auf den Pilz gekommen

Lesezeit: 3 Minuten

13 Pilzarten bauen Peter und Tim Marseille aus Leichlingen an. Vor allem Edelpilze wie Shiitake oder Austernpilze lohnen sich.


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Einen von ca. 100 Pilzzuchtbetrieben in Deutschland bewirtschaften Peter und Tim Marseille aus Leichlingen, Nordrhein-Westfalen. Sie bauen 13 verschiedene Sorten an: 80% Champignons und zunehmend die sogenannten Edelpilze, unter anderem Austernpilze und Shiitake.


Insgesamt ernten sie 32 t Pilze im Jahr. Diese wachsen in licht- und luftdichten Anzuchträumen auf insgesamt 600 m² Stellfläche. Jeder Pilz hat andere Ansprüche an Klima und Nährboden. Wenn Marseilles diese nicht einhalten, wirkt sich das sofort auf die Qualität der Ernte aus. „Habe ich beispielsweise nur für ein paar Stunden die falsche Temperatur im Anzuchtraum, kann im schlimmsten Fall die ganze Pilzkultur absterben“, sagt Tim Marseille. So gedeihen die Shiitakes auf Sägespänen während die Champignons auf einem Gemisch aus Mist, Gips und Wasser wachsen. Daher kultivieren sie die Pilze in unterschiedlichen Räumen. „Wir haben die Räume unterteilt, um für jeden Pilz ein eigenes Mikroklima zu schaffen“, erklärt Tim Marseille.


Bei den Champignons dauert es einen Monat, bis eine festangestellte Pflückerin die ersten Pilze per Hand erntet. Nach drei Erntewellen ist das Substrat aufgebraucht. Mindestens 30 kg/m² ernten Marseilles bei einem Durchgang Champignons. „Bleibe ich darunter, erwirtschafte ich keinen Gewinn“, sagt Peter Marseille. Sein Sohn Tim will in Zukunft mehr auf die Edelpilze setzen. Der Vorteil ist, dass diese noch besser über die Direktvermarktung laufen. Denn bei den Champignons ist die Konkurrenz aus Osteuropa stark. Das Wissen über die Edelpilze eignete sich der junge Hofnachfolger durch Ausprobieren und über Seminare an. Dafür ist er sogar bis nach Belgien gefahren. Aktuell ist er im Betrieb seines Vaters angestellt, wird diesen aber in Zukunft übernehmen.


umnutzung alter räume


Marseilles verkaufen ihre Pilze auf Märkten in der Region, an Direktkunden, die zum Hof kommen, an Feinkostgeschäfte und an Restaurants im Umkreis. 6 €/kg kosten die braunen Champignons, 4 €/kg die weißen. Die Edelpilze sind teurer, da sie weniger Ertrag bringen. Für die Austernpilze bekommen Marseilles 10 €/kg, für die anderen Sorten sogar bis zu 22 €/kg. Seit etwa zehn Jahren bieten Marseilles eineinhalbstündige Führungen auf dem Hof an. Darunter waren schon Gäste aus Russland oder China. Tim Marseille will die Direktkunden stärker auf den Hof locken. So will er in Zukunft Verköstigungen anbieten. Außerdem haben die Pilzzüchter seit zwei Monaten einen Kühlschrank auf dem Hof stehen, in dem sie neben den Pilzen auch Eier von ihren 40 Hühnern verkaufen.


Selber bewirtschaften die Pilzzüchter 10 ha mit Getreide und Grünland für die Hobby-Schafe. Für Intensivtierhalter ist der Einstieg in die Pilzzucht jedoch nichts. Denn Tiere vertragen sich nicht mit der Pilzzucht. „Das größte Problem sind nicht die Tiere, sondern die Fliegen, die vom Mist auf die Pilze übergehen“, erklärt Marseille. Wer allerdings die Tierhaltung aufgeben will, hätte in den alten Stallungen die Möglichkeit, Pilze zu züchten. Dabei sollten sich interessierte Landwirte beraten lassen. Marseilles beispielsweise haben sich damals für den Umbau ihrer Pilzaufzuchträume unter anderem von der Landwirtschaftskammer Hilfe geholt. „Trotz der Beratung fanden wir gerade bei Kleinigkeiten, wie z.B. bei der Heizung, durch Ausprobieren die optimale Lösung “, sagt Peter Marseille.


www.leichlinger-champignonzucht.de

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