Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (46) macht schwer Karriere. Ende Juli wurde sie mit fulminanten 98 % Chefin des einflussreichen CSU-Bezirksverbandes Oberbayern.
Aigner führt damit nicht nur den mitgliederstärksten Regionalverband der CSU, sondern auch den mächtigsten, wenn es um die Besetzung von Spitzenämtern in der Regierung geht. Oberbayern hat schon viele bayerische Ministerpräsidenten gestellt, unter anderem Franz-Josef Strauß und Edmund Stoiber. Vielleicht sprach CSU-Chef Horst Seehofer deshalb die neue Bezirksvorsitzende nach ihrer Wahl schon mit „Frau Ministerpräsidentin“, an, angeblich aber nur im Scherz.
Aigner, die im Vergleich zu ihren Parteifreunden Markus Söder und Christine Haderthauer nicht als übertrieben ehrgeizig gilt, weist derlei Ambitionen bisher zurück. Der Machtzuwachs innerhalb der Partei dürfte sie aber in ihrem jetzigen Amt als Bundeslandwirtschaftsministerin stärken. Die spannende Frage lautet, ob es jetzt weniger oder mehr bayerische Akzente in der deutschen Agrarpolitik geben wird? Zwischen Berlin und München gibt es zum Beispiel in der Frage der Grünen Gentechnik oder bei der Kappung der Direktzahlungen bei Großbetrieben durchaus unterschiedliche Bewertungen.