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Aus der Diktatur in die Ausbildung

Lesezeit: 2 Minuten

Ob es wirklich funktioniert, Flüchtlinge in grünen Berufen auszubilden, testet der Maschinenring Südpfalz in einem Pilotprojekt.


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Efrem Tesfayowhans (32) aus Eritrea musste weg. Er hatte sich geweigert, den Wehrdienst für den Diktator anzutreten. Denn obwohl der Dienst offiziell 18 Monate dauert, kommen die meisten „Rekruten“ ein Leben lang nicht zurück. Deserteuren drohen Straflager. Tesfayowhans Plan: Er wollte im Ausland arbeiten und seiner Familie Geld für den Lebensunterhalt schicken. Doch kurz nachdem Tesfayowhans den Weg über den Sudan, Libyen und das Mittelmeer angetreten hatte, wurden seine Frau und drei seiner vier Kinder verhaftet. Seit er vor anderthalb Jahren in Deutschland ankam, hat er nichts mehr von ihnen gehört.


Auf fast flüssigem Deutsch erzählt er, wie er in Eritrea vom Orangenanbau lebte. Und er blickt nach vorn: „Ich bin Bauer mit Leib und Seele und will weiter in dem Beruf arbeiten,“ sagt er. Daher nimmt er an dem Pilotprojekt teil. Der Maschinenring will 15 Flüchtlinge fit für eine Ausbildung machen. Dafür drücken die 15 seit November die Schulbank: Montags bis donnerstags steht Deutsch-unterricht auf dem Programm. Dieser findet bei dem privaten Bildungsträger ProfeS GmbH in Landau statt und wird staatlich gefördert.


An einem Freitag im November steht für Tesfayowhans und seine Mitschüler zum ersten Mal Berufs-orientierung auf dem Stundenplan. Die Flüchtlinge sollen sich den grünen Beruf aussuchen, der ihnen am meisten zusagt. Heute lernen sie das Berufsbild des Friedhofsgärtners kennen. Mehrere Stunden hören sie einem Vortrag über die typischen Tätigkeiten und Arbeitsgeräte eines Friedhofsgärtners zu. Als der Dozent den Unterschied zwischen dem Friedhofsgesetz und der Friedhofsverordnung erklärt, überhäufen sie ihn solange mit Nachfragen, bis es wirklich alle verstanden haben. Insgesamt scheint ihnen der Beruf zu gefallen. Nur ein Teilnehmer fragt besorgt, ob man öfter mit unangenehmen Kunden konfrontiert werde.


Ab dem Frühjahr sollen die 15 Praktika im Rahmen der EQ (siehe links) auf Betrieben der Region absolvieren, um dann im Herbst eine Ausbildung zu beginnen.


Tesfayowhans ist für diese Chance dankbar. Es falle ihm leicht, sich auf die deutsche Kultur und die Regeln des Alltags einzulassen, sagt er. Nur die Sprache sei für ihn noch kompliziert. „Aber dafür bin ich ja hier“, bekräftigt er.-cm-

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