Die Landwirtin Vuorela ist auf Facebook ein Star und macht Öffentlichkeitsarbeit für die Bauern.

Liisa Vuorela kann man leicht auf Facebook finden. Die agile Landwirtin betreibt die Seite Koskenojan Tila Oy. Und hier macht sie Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaft. Mit vollem Einsatz. Ihr Video, in dem sie im Melkstand ein auf die Landwirtschaft umgedichtetes, sehr beliebtes Lied singt, wurde innerhalb weniger Tage 25000 Mal geklickt. Liisa Vuorela ist in der Gegend sehr bekannt. Und ihre gute Laune wirkt ansteckend.

Wir treffen die Bäuerin zusammen mit ihrem Mann Juha und ihrem Sohn Santeri auf ihrem Betrieb. Zusammen mit einem Nachbarn, der seinen Hof in den Familienbetrieb eingebracht hat, bewirtschaften sie 350 ha, 200 davon im Eigentum. Die Pacht für die übrigen Flächen beträgt 600 bis 740 €/ha.

Neben Gras wachsen Winterweizen, Hafer, Sommergerste und Ackerbohnen auf den Feldern. Das meiste verarbeiten sie als Ganzpflanzensilage oder mit einer Getreidequetsche zu Futter. Das Gerät mit Zapfwellenantrieb und vier Quetschwalzen kommt vom finnischen Hersteller Murska und schafft bis zu 20 t in der Stunde. Maisanbau halten die Vuorelas übrigens noch für zu risikoreich, obwohl es in der Region bereits einige Felder gibt.

Bei unserem Besuch Mitte Mai sind sie gerade erst mit der Bestellung fertig. Der Winter hatte in der Schlussphase noch einmal richtig Gas gegeben. Die Flächen sind steinreich. Zusammen mit einem Nachbarn hat der Betrieb einen Steinsammler mit sechs Meter Arbeitsbreite von Kivi Pekka, der bei jeder Bestellung zum Einsatz kommt. Von unten wachsen immer neue Steine nach.

Milch aus Leidenschaft

Schwerpunkt ist das Milchvieh. Die Familie melkt 220 Kühe, mit Nachzucht sind es rund 450 Tiere, dazu gehören auch 50 Mastbullen. Die Leistung liegt im Schnitt bei 11700 kg. Das Melken übernehmen mittlerweile vier Lely-Roboter. Über einen gemieteten Roboter hatten sie sich vor dem Neubau des Stalls langsam an diese Technik herangetastet. Derzeit bleiben 2 bis 3 Cent als Profit von 34,5 Cent/l (plus 1 Cent Bonus für ein besonderes Qualitätsprogramm der Molkerei Valio). Vor allem drücken die Abschreibung für den 2013 gebauten Stall. Und im letzten Jahr war die Remontierungsrate des Betriebes ungewöhnlich hoch. Sie hatten 30 Kalbungen im Juli und es war viel zu warm. Das hat sich negativ ausgewirkt, gibt Liisa Vuorela zu.

Sie kümmert sich voll um den Stall, ihr Mann und künftig auch der Sohn übernehmen den Ackerbau und das Büro. Eigentlich ist sie Lehrerin, kommt aber von einem Milchviehbetrieb. „Ich habe mir immer geschworen, Du heiratest niemals einen Bauern.“ Heute ist sie eine Vollblutbäuerin mit sympathischen Sendungsbewusstsein: „Wahrscheinlich steckt immer noch zu viel Lehrerin in mir“. Im Jahr 2018 hat sie 41 Gruppen begrüßt. Es gibt einen großzügigen Besucherraum mit Fensterfront zum Stall. Hier stehen auch Milchpackungen der Molkerei mit Bildern des Landwirtspaars. Die Bäuerin findet, man muss auf allen Kanälen für die Landwirtschaft werben. Auch in Finnland wohnen immer mehr Menschen in den Städten und deren Haltung gegenüber der Landwirtschaft ist kritisch. Das sieht sie leidenschaftlich: „Viel zu lange haben wir uns Bauern überhaupt nicht ums Marketing gekümmert – da müssen wir uns nicht wundern!“

Die Tiere sind ganzjährig im Stall, aber künftig möchte Liisa Vuorela gerne eine Weide als Auslauf direkt am Stall haben. Der liegt in der Nähe einer überregionalen Straße. Ihr Mann ist davon noch nicht so begeistert. Aber irgendwie hat man das Gefühl, dass sich Liisa Vuorela auch hiermit durchsetzen wird. ▶