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Berlin und Bielefeld

Lesezeit: 3 Minuten

„Lieber Bauernsohn als Lehrerkind“ heißt das neue Buch von Volker Surmann. Der Satiriker muss es wissen: Er stammt von einem ostwestfälischen Milchviehbetrieb.


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Landwirtschaftlich gesehen ist Volker Surmann sozusagen ein Totalausfall: Von Kindesbeinen an hat er Heuschnupfen, kann nicht Treckerfahren und hat sich auch nie sonderlich für die Eutergesundheit der elterlichen Kühe interessiert. Dennoch ist er sich sicher: Seine Kindheit auf dem Bauernhof war glücklich. Das bestätigte sich immer dann, wenn er die leuchtenden Augen der Lehrer- und Anwaltskinder sah, die bei ihm zu Hause im Dreck spielen durften.


Diese und andere Kindheits- und Jugenderlebnisse hat der Schriftsteller, Satiriker und Kabarettist in einer manchmal brüllend komischen, oftmals melancholischen und dabei sehr persönlichen Geschichtensammlung verarbeitet. Sie heißt: „Lieber Bauernsohn als Lehrerkind“ und ist zunächst in Surmanns eigenem Kleinverlag erschienen, bevor sie bei Bastei-Lübbe noch einmal als Taschenbuch mit leicht verändertem Titel veröffentlicht wurde.


Heute gehört Volker Surmann der großen Berliner Kulturszene an. Er lebt in Friedrichshain, absolviert im Jahr rund 100 Auftritte als Poetry-Slammer und Vorleser auf der von ihm mitgegründeten Lesebühne „Brauseboys“ oder stellt in Lesungen seine Bücher vor. Die Quirligkeit, die Buntheit Berlins und die große kulturelle Szene begeistern den offen homosexuell lebenden 41-Jährigen noch immer.


Während Volker Surmann früher jahrelang mit diversen Kabarett-Programmen durch die Republik tingelte und auch schon mal im WDR-Fernsehen oder im Quatsch-Comedy-Club auftrat, hat er sich inzwischen wieder stärker aufs Schreiben verlegt. So entstand z. B. sein erster Roman „Die Schwerelosigkeit der Flusspferde“ oder die erfolgreiche Geschichtensammlung „Sex. Von Spaß war nie die Rede“, die er als Herausgeber betreut hat.


Fast täglich verfasst der promovierte Sprachwissenschaftler für seine Auftritte auf der Lesebühne und bei Poetry Slams neue Texte und Geschichten. „Gerade meine Kurzprosa ist stark von meinen eigenen Erlebnissen inspiriert“, sagt er. Seine stärksten Texte auf der Bühne, findet er, sind die mit viel Selbst­ironie.


Wenn der Bauernsohn gerade mal nicht kreativ ist, arbeitet er für den humoristischen Kleinverlag „Satyr“, den er vor einigen Jahren „adoptiert“ hat. Zunächst führt er ihn von der eigenen Wohnung aus. Inzwischen schreibt er mit seinen rund 10 Publikationen im Jahr schwarze Zahlen und eröffnet demnächst in seinem Wohnhaus ein kleines Ladenlokal. Das Risiko, als freischaffender Humorist und Satiriker seine Brötchen verdienen zu müssen, hat der Autor nie als solches empfunden. „Dass man von der eigenen Arbeit leben können muss, ist jedem Bauernkind schon früh klar“, glaubt er.


Mit ostwestfälischer Beständigkeit strukturiert er seine Arbeit (von 10 bis 14 Uhr kreativ sein, danach Verlagsarbeit) und wohnt nach 12 Jahren noch immer in seiner Berliner Wohnung in der ruhigen Straße hinter dem Friedhof, die man auch in Bielefeld verorten könnte. „Wer auf einem Bauernhof groß geworden ist, bringt eine gewisse Bodenständigkeit und eine pragmatische Einstellung zu vielen Dingen mit. Das geht nicht wieder weg und tut einem hier im Berliner Kulturbetrieb wirklich gut.“


Die Romane, an denen Volker Surmann gerade arbeitet, handeln übrigens jeweils von Großstadt­typen, die aussteigen und ihr Glück in der Provinz suchen. Kathrin Hingst

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