Ob Unfall, Krankheit oder Kur: In Notsituationen übernehmen Betriebshelfer die Arbeit auf dem Hof. Wir erklären, was den Beruf ausmacht und wie Sie als Landwirt die Hilfe im Betrieb einsetzen können.
Stall waschen, ausmisten, nur eintönige Arbeiten und kaum Verantwortung: So denken auch viele gelernte Landwirte über den Beruf des Betriebshelfers. Handelt es sich tatsächlich um „ewige Aushilfen” oder doch um einen anspruchsvollen Beruf? Wir haben in der Praxis nachgefragt.
Soft skills gefragt
„Betriebshelfer sind weit mehr, als ihr Begriff vermuten lässt: Sie sind Betriebsleiter auf Zeit und übernehmen viel Verantwortung“, so Jörg Uennigmann vom Landesverband der Maschinenringe Westfalen-Lippe. Sie müssen flexibel sein und selbstständig Entscheidungen treffen können. Fällt ein Landwirt aus und liegt im Krankenhaus, gibt es oft nur eine kurze Einweisung. „Ebenfalls unerlässlich ist ein gutes Gespür für die Situation“, sagt Guido Krisam vom Maschinenring Deutschland. Bei Einsätzen mit Schicksalsschlägen steigt die Verantwortung. „Die Dankbarkeit der Familien entschädigt aber für viele Betriebshelfer die Arbeit“, so Hans-Georg Guhle vom Maschinenring Steinfurt-Bentheim.
Ein Vorteil des Berufs sind die flexiblen Arbeitszeiten. Nebenerwerbslandwirte, angehende Hofnachfolger oder Studenten können in Teilzeit oder befristet als Betriebshelfer arbeiten.
Beruf mit Perspektive?
So vielseitig der Beruf ist, gibt es auch eine Kehrseite der Medaille: Betriebshelfer müssen unglaublich anpassungsfähig sein und haben ständig mit neuen Umständen zu tun. Das Gehalt empfinden viele Betriebshelfer als angemessen (siehe „Betriebshelfer werden“), Aufstiegschancen gibt es aber kaum. „Einige junge Betriebshelfer werden abgeworben“, sagt Thomas Harbeck, Geschäftsführer vom Maschinenring Mittelholstein. „Eine bedenkliche Situation, gegen die man sich in Zukunft mit entsprechenden Instrumenten schützen sollte.”
Ob Traumjob oder keine Option: Entscheidend sind v.a. die Persönlichkeit und Lebenssituation des Einzelnen.
anne.kokenbrink@topagrar.com
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Ob Unfall, Krankheit oder Kur: In Notsituationen übernehmen Betriebshelfer die Arbeit auf dem Hof. Wir erklären, was den Beruf ausmacht und wie Sie als Landwirt die Hilfe im Betrieb einsetzen können.
Stall waschen, ausmisten, nur eintönige Arbeiten und kaum Verantwortung: So denken auch viele gelernte Landwirte über den Beruf des Betriebshelfers. Handelt es sich tatsächlich um „ewige Aushilfen” oder doch um einen anspruchsvollen Beruf? Wir haben in der Praxis nachgefragt.
Soft skills gefragt
„Betriebshelfer sind weit mehr, als ihr Begriff vermuten lässt: Sie sind Betriebsleiter auf Zeit und übernehmen viel Verantwortung“, so Jörg Uennigmann vom Landesverband der Maschinenringe Westfalen-Lippe. Sie müssen flexibel sein und selbstständig Entscheidungen treffen können. Fällt ein Landwirt aus und liegt im Krankenhaus, gibt es oft nur eine kurze Einweisung. „Ebenfalls unerlässlich ist ein gutes Gespür für die Situation“, sagt Guido Krisam vom Maschinenring Deutschland. Bei Einsätzen mit Schicksalsschlägen steigt die Verantwortung. „Die Dankbarkeit der Familien entschädigt aber für viele Betriebshelfer die Arbeit“, so Hans-Georg Guhle vom Maschinenring Steinfurt-Bentheim.
Ein Vorteil des Berufs sind die flexiblen Arbeitszeiten. Nebenerwerbslandwirte, angehende Hofnachfolger oder Studenten können in Teilzeit oder befristet als Betriebshelfer arbeiten.
Beruf mit Perspektive?
So vielseitig der Beruf ist, gibt es auch eine Kehrseite der Medaille: Betriebshelfer müssen unglaublich anpassungsfähig sein und haben ständig mit neuen Umständen zu tun. Das Gehalt empfinden viele Betriebshelfer als angemessen (siehe „Betriebshelfer werden“), Aufstiegschancen gibt es aber kaum. „Einige junge Betriebshelfer werden abgeworben“, sagt Thomas Harbeck, Geschäftsführer vom Maschinenring Mittelholstein. „Eine bedenkliche Situation, gegen die man sich in Zukunft mit entsprechenden Instrumenten schützen sollte.”
Ob Traumjob oder keine Option: Entscheidend sind v.a. die Persönlichkeit und Lebenssituation des Einzelnen.