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Ende der Zuckerquote: Das bieten die Zuckerunternehmen für die Rüben ab 2017

Bleibt die Rübe auch nach dem Ende der Zuckerquote die "Cash Cow" unter den Feldfrüchten? Das entscheidet sich in den Verhandlungen zwischen Anbauerverbänden und Zuckerunternehmen für die Lieferverträge ab 2017. Hier der aktuelle Verhandlungsstand nach Unternehmen.

Lesezeit: 7 Minuten

Bleibt die Rübe auch nach dem Ende der Zuckerquote die "Cash Cow" unter den Feldfrüchten? Das entscheidet sich in den Verhandlungen zwischen Anbauerverbänden und Zuckerunternehmen für die Lieferverträge ab 2017. Hier der aktuelle Verhandlungsstand nach Unternehmen.

 

Südzucker

 

Südzucker machte den 18000 Anbauern, die im Verband Süddeutscher Zuckerrübenanbauer organisiert sind, bereits im Januar folgendes Angebot:

 

  • Die Anbauer sollen 40% auf ihre bisherige Quotenmenge drauflegen. Dieses Plus sollen vor allem die bisherigen Anbauer stemmen, die schon bisher ähnliche Mehrmengen als Industrie- und Ethanolrüben angebaut haben.
  • Sollten einzelne Anbauer die 40% nicht ganz ausschöpfen, so dürfen andere Zulieferer des gleichen Zuckerwerks diese Mehrmenge übernehmen.
  • Zum Rübenbasispreis kommt eine Prämie für Zuckergehalte über 16%, Früh- und Spätlieferprämien, der Qualitätszuschlag, die Schnitzelvergütung sowie eine Beteiligung an den Zuckererlösen. Bei Zuckergehalten von 18% und Zuckerpreisen von 450 €/t ergeben sich so 32 €/t netto für die Anbauer, bei Preisen von 500 €/t für Zucker ergeben sich 35 € für die Rüben.
  • Wer langjährig mindestens 125% seiner bisherigen Quotenmenge abliefert, erhält einen Erfüllungs- sowie einen Treuebonus von zusammen 3 €/t.
  • Umgekehrt will Südzucker den Rübenanbau für werksnahe Anbauer künftig attraktiver gestalten als für Anbauer in weiter Ferne: 25 % der Transportkosten sollen die Bauern bezahlen. Bei der durchschnittlichen Werksentfernung der süddeutschen Anbauer von 60 km ergeben sich 1,50 €/t.
  • Bis Juni sollen die Verträge für 2017 unter Dach und Fach sein, damit die Bauern Planungssicherheit für ihren Anbau nach der Ernte 2016 haben.
  • Die Verträge sollen nur für eine Saison gelten. Zudem können auch die bislang ausgehandelten Regelungen noch angepasst werden.
 

 

 

Pfeifer & Langen

 

Die Fronten bei Pfeifer & Langen sind klar abgesteckt: Die Rübenanbauer sind nicht am Unternehmen beteiligt, sondern nur Rohstofflieferanten. Besonders auf den guten Böden im Rheinland könnten die Anbauer aber auch schnell auf andere Kulturen umsteigen, sollte das Unternehmen zu wenig Rübengeld bieten.

 

Mit den 800 Landwirten im Lippe-Weser-Raum, die ihre Rüben an das westfälische Zuckerwerk Lage liefern, hat das Unternehmen bereits hart verhandelt. Bis zum 10. Januar mussten sich die Anbauer zwischen zwei Preismodellen entscheiden:

 
  • Im "Sicherheitsmodell" garantiert das Unternehmen den Rübenbauern einen Deckungsbeitrag, der mindestens so hoch ist wie der von Weizen. Als Berechnungsgrundlage dient dafür die Notierung des Weizens an der Warenterminbörse MATIF. Liegt der Weizen dort bei 160 €/t oder darunter, zahlt P&L einen Rübenpreis von 23,80 €/t bei 17,8 % Zucker. Bei einem MATIF-Weizenpreis von 200 €/t wären es 28,80 €/t. Bei Zuckerpreisen oberhalb von 440 €/t wird P&L die westfälischen Rübenbauern zudem eine Erlösbeteiligung auszahlen, maximal sind jedoch 32,30 €/t drin.
  • Wem das nicht reicht, der konnte sich stattdessen für das "Chancenmodell" entscheiden: Das Unternehmen zahlt einen Basispreis von 25 €/t bei 16% Zuckergehalt. Inklusives aller Zuschläge ergäbe sich so bei 17,8% Zucker und einem Zuckerpreis von 400 €/t ein Rübenpreis von ca. 31 €/t. P&L will die Anbauer in diesem Modell aber vollumfänglich an der Preisentwicklung am Zuckermarkt beteiligen: Eine Preisänderung von 50 €/t beim Weißzucker führt dann zu einer Anpassung des Rübenpreises um 3,55 €/t - nach oben oder unten. Bei Zuckerpreisen um die 500 €/t bekämen die Westfalen dann insgesamt ca. 42 €/t Rübengeld. xx % der Anbauer entschieden sich für das Chancenmodell. (-> Rechnung geht nicht auf)

    Ab einem Weißzuckerpreis von 430 €/t rechnet sich das Chancenmodell für die Anbauer besser.

  • Bereits jetzt ist klar: Die bisherigen Anbauer können oder wollen diese Menge nicht allein stemmen. P&L ist daher schon auf der Suche nach weiteren Anbauern, die es z.B. vom Südzuckerwerk Warburg oder vom Nordzuckerwerk Nordstemmen abwerben.
  • Wer mehr Rüben liefern bzw. neu zu P&L kommen möchte, muss sich aber ab einer Werksentfernung von mehr als 90 km an den Transportkosten beteiligen.


Mit den 4.000 Mitgliedern (50 tha) des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes (RRV) sowie mit  den 600 Betrieben (25 tha) des Zuckerrübenanbauerverbandes Könnern steht Pfeifer & Langen hingegen noch in Verhandlungen. RRV-Geschäftsführer Dr. Peter Kasten glaubt, dass die Rübe bei Preisen wie in Westfalen geboten im Rheinland aus vielen Fruchtfolgen verschwinden würde. Neben Weizen und Raps könnten viele RRV-Mitglieder z.B. auch Gemüse statt Rüben anbauen, erläutert Kasten. "Damit hat die Rübe im Rheinland noch mehr Konkurrenz von anderen Kulturen als in anderen Landesteilen", gibt Kasten sich kämpferisch. Die Verhandlungen zwischen RRV und P&L laufen derweil auf Hochtouren. Bisher haben die Parteien folgende Eckpunkte abgesteckt:

 
  • Auch die drei rheinischen Zuckerfabriken sollen künftig unter Volllast laufen, das heißt 120 - 130 Tage pro Kampagne. Dafür sollen die bisherigen Anbauer mehr liefern. Gleichzeitig will P&L nachsichtig sein, wenn die Erträge in einem Jahr einmal nicht so gut sind. 80 - 130 % ihrer bisherigen Quotenmenge sollen die rheinischen Betriebe daher künftig liefern. Auf den Gesamtverband RRV gerechnet soll diese Schwankung aber nur 90-120 % betragen. Sollte ein einzelner Betrieb einmal ein bis zwei Jahre den Rübenanbau aussetzen wollen, so kann er seine Menge "ruhend stellen" oder auf das kommende Jahr vortragen. Auf den gesamten RRV bezogen dürfen jedoch nicht mehr als 10% der Mengen ausfallen.
  • Eine Frachtkostenbeteiligung ist für den RRV eher Nebensache, da die Betriebe im Schnitt nur 30km von den Zuckerfabriken entfernt sind.
  • Ob es mehrere Preismodelle, ähnlich wie in Lage, gibt, ist derzeit noch offen. Klar ist aber, dass auch im Rheinland der Rübenpreis künftig deutlich an die Markterlöse des Zuckers gebunden wird.
 

Der RRV sowie der Verband in Könnern setzten zudem darauf, mit P&L Rahmenbedingungen zu vereinbaren, die für beide Verbände gelten. Im Frühjahr sollen die Angebote für die Landwirte auf dem Tisch liegen.

 

 

Nordzucker

 

Norzucker steckt in komplizierten Verhandlungen mit dem Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenbauern e.V. (DNZ), der rund 7.600 Anbauer vertritt. Folgende Punkte scheinen bislang festzustehen:

 
  • Auch Nordzucker will seine Werke mit Kampagnendauern von 120 - 130 Tagen künftig voll auslasten. Dafür braucht das Unternehmen 20-30 % mehr Rüben. Diese werden fast ausschließlich von den bisherigen Rübenanbauern kommen.
  • "Sonderkonditionen" für jene Rübenbauer, die auch in Schlagdistanz zu Südzucker oder P&L sind, soll es nicht geben – fordert zumindest der DNZ.
  • Künftig gelten wieder die Lieferansprüche gemäß der Satzung der Nordzucker Holding AG bzw. der Union-Zucker Südhannover GmbH. Diese sind Aktionären und deren Flächenpächtern vorbehalten. Somit kommt es quasi zu einer Rück-Übertragung der Lieferrechte an die Aktionäre: Hat man bisher die Rübenquote eines Aktionärs gepachtet, geht man zunächst leer aus. Wer hierdurch seinen Lieferanspruch verliert, hat vier Optionen, um wieder Rüben liefern zu dürfen:

    - Aktien kaufen: Mit einer Aktie ist ein Lieferanspruch von 150 kg verbunden. Bei Aktienpreisen von ca. 15 € und einem Ertragsniveau von 75 t/ha kommt man so auf eine Investition von 7.500 €/ha.

    - Aktien leihen: Es gibt Modelle zur zeitlich befristeten Übertragung von Aktien. Diese sind allerdings mit Risiken verbunden.

    - Flächen von Aktionären pachten

    -"Freie Mengen" beantragen: Sollte Nordzucker von den bisherigen Inhaber der Lieferansprüche nicht genug Rüben geliefert bekommen, so will das Unternehmen weiteren Anbauern sogenannte freie Mengen zuweisen. Der DNZ hat bereits angedeutet, dass er der Firma dabei freie Hand lassen will. Die Firma wird dabei Anbauer aus der Nähe der Zuckerfabriken bevorzugen, um Transportkosten zu vermeiden.
  • Eigentlich hatte Nordzucker Klartext gesprochen: Die Transportkosten übernimmt auch nach dem Quotenende zu 100% das Unternehmen. Beobachtern zufolge könnte sich das Unternehmen dafür aber vorstellen, die Werksentfernung der Anbauer beim Rübengeld zu berücksichtigen. Das wäre eine Transportkostenbeteiligung durch die Hintertür. Der DNZ hält das für unverhandelbar.
  • Die Verträge sollen zunächst nur eine Laufzeit von einem Jahr haben
  • Die Preise sind noch nicht ausgehandelt. Fuchs hat allerdings bereits das Rübengeld als eine "Investition in die Zukunft" bezeichnet.
 

 

 

Suiker Unie

 

Die Verhandlungen mit dem Anklamer Anbauerverband für Zuckerrüben e.V. dauern an.

 

 

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