Aus dem Heft
Blutfarmen in der Kritik
In Uruguay und Argentinien gibt es spezielle Pferde-Farmen, die Stuten nur decken lassen, um deren Blutserum zu gewinnen. Dabei geht es um das Hormon „Pregnant Mare Serum Gonadotropin“ (PMSG), aus dem die Pharmaindustrie zum Beispiel Präparate für die Brunstsychronisation von Sauen herstellt.
Wirtschaftlich interessant ist nur der Zeitraum zwischen den 35. und 105. Trächtigkeitstag. Dann ist PMSG-Konzentration im Stutenblut am höchsten.
Tierschützer werfen den Betreibern der „Blutfarmen“ massive Tierschutzverstöße vor, berichtet die Fachzeitschrift „Reiter und Pferde“. So werde den Stuten bis zu 10 Liter Blut abgezapft. Nach deutschem Recht sind maximal 7,5 Liter bei einem 500 kg schweren Tier zulässig. Nach dem 105. Tag werde der Fötus in der Gebärmutter angeblich mit der Hand zerdrückt und der Abort herbeigeführt. Und der Zyklus beginnt von Neuem.
Gesetzliche Regelungen gibt es nicht. Die Tierschutzorganisation York Ditfurth will deshalb ein Importverbot für PMSG in der EU. Dafür fühlt sich die Kommission allerdings nicht zuständig.
Der Schweizer Schweinezucht- und Schweineproduzentenverband Suisseporcs hat die Tierärzte und Schweinezüchter aufgefordert, auf den Einsatz von PMSG zu verzichten. Das steht in Deutschland derzeit nicht zur Debatte.
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