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Boni für ​​GVO-freie Bullen

Lesezeit: 4 Minuten

Die Fränkische Viehvermarktung zahlt seit September 7 ct/kg Schlachtgewicht für Bullen, die ohne Gentechnik gefüttert wurden. Das Programm stößt auf große Resonanz in der Praxis.


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Der Trend zur Erzeugung von GVO-freien Lebensmitteln springt jetzt auch auf Rindfleisch über. Im Vordergrund stehen dabei die Schlachtkühe, weil viele Milcherzeuger bereits ohne Gentechnik füttern und sich der Aufwand für die Umstellung in Grenzen hält (siehe top agrar 11/2017, Seite 152).


Seit Kurzem gibt es auch ein Programm für GVO-freie Schlachtbullen. Die Fränkische Viehvermarktung GmbH (FVV) mit Sitz in Rimpar bei Würzburg, eine 100%ige Tochter der Viehvermarktungsgenossenschaft Oberbayern-Schwaben, erfasst seit September Bullen, die ohne Gentechnik gefüttert werden. Die Tiere gehen derzeit ausschließlich an die Bayreuther Fleisch GmbH, die zur Müller-Gruppe gehört.


Damit der Mäster den vollen Zuschlag bekommt, müssen mehrere Kriterien erfüllt sein. So muss sein Betrieb nach den Kriterien des Verbands Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) zertifiziert sein und das Schlachttier muss mindestens drei Viertel seiner Lebenszeit gentechnikfrei gefüttert worden sein.


Fresserbetriebe sind im Boot:

In Betrieben, die ab Kalb mästen, stehen die Tiere lange genug, damit sie diese Zeitvorgabe selbst erfüllen können. Wer hingegen ab Fresser GVO-frei mästen will, muss Tiere von Aufzuchtbetrieben zukaufen, die ebenfalls ohne Gentechnik füttern.


Der bäuerliche Viehvermarkter hat deshalb auch einige Fresserbetriebe überzeugt, sich nach den VLOG-Kriterien zertifizieren zu lassen. „An der gentechnikfreien Produktion beteiligen sich bisher 31 Mäster und sieben Fressererzeuger“, sagt FVV-Geschäftsführer Peter Schmitt.


Rapsschrot und Maisschlempe:

Während die Mastbetriebe in der Regel komplett auf alternative heimische Eiweißträger wie Rapsschrot und getrocknete Maisschlempe umschwenken, setzen einige Fresserbetriebe – zumindest zu Beginn der Aufzucht – noch GVO-freien Sojaschrot ein.


„Viele Betriebe können trotz der Futterumstellung ihr Leistungsniveau halten“, berichtet LKV-Berater Norbert Kürschner, der viele Programmbetriebe betreut. Wenn der Soja fehlt, seien bei der Rationsgestaltung aber mehr Feinheiten zu beachten.


Ins Programm kommen derzeit nur Tiere, die zusätzlich auch die Vorgaben für die geschützte geografische Angabe (g.g.A.) für „Bayerisches Rindfleisch“ erfüllen. Die Tiere müssen in Bayern geboren, aufgezogen, gemästet und geschlachtet werden, und die Transportzeit ist auf drei Stunden begrenzt. Weitere Bedingung ist die Zugehörigkeit zu den heimischen Zweinutzungsrassen Fleckvieh oder Gelbvieh. Die Schlachtkörper müssen zudem der Handelsklasse U oder R sowie der Fettstufe 2 oder 3 angehören.


15 ct/kg Zuschlag:

Erfüllt ein Betrieb bzw. ein Tier alle Kriterien, zahlt die FVV insgesamt 15 ct/kg Schlachtgewicht (SG) Zuschlag auf die bayerische Notierung. Der Gewichtskorridor ist dabei relativ großzügig. Abzüge von 5 ct/kg SG gibt es erst ab 480 kg SG.


Die FVV nimmt auch gentechnikfreie Bullen anderer Rassen und Herkünfte ab und zahlt ähnliche Zuschläge.


Weil ein Tier erst drei Viertel seiner Lebenszeit nachweislich GVO-frei gefüttert sein muss, bis es als GVO-freies Schlachttier vermarktungsfähig ist, können Mäster erst gut ein Jahr nach der Zertifizierung die ersten Programmbullen verkaufen. Damit die Umsteller in dieser Zeit nicht leer ausgehen, zahlt die FVV für alle Bullen, die der Mäster in diesem Zeitraum verkauft, einen Umstellungszuschlag von 2 ct/kg SG.


Die Fresserbetriebe im Programm erhalten einen Aufschlag, der etwa einem Drittel des Bonus für den fertigen Bullen entspricht.


„100 Bullen pro Woche“:

Damit die Mäster und der Schlachthof mehr Sicherheit über die Liefermengen und die Zuschläge haben, können die Konditionen demnächst über Lieferverträge abgesichert werden. Dazu FVV-Geschäftsführer Schmitt: „Die Verträge sollen ab Januar 2018 laufen und für zwei Jahre gelten.“


Derzeit liefert der Vermarkter bereits 30 GVO-freie Bullen pro Woche an die Bayreuther Fleisch. „Unser Ziel sind insgesamt 100 Programm-Bullen pro Woche“, blickt Schmitt nach vorn.


Wie viel GVO-freie Mastbullen sich langfristig absetzen lassen, muss sich erst noch zeigen. Vonseiten der Müller-Gruppe heißt es, dass es sich beim Programm mit den GVO-freien Bullen um einen Test handelt und dass sie zum Absatzpotenzial von GVO-freiem Rindfleisch noch keine Abschätzungen vornehmen könne. Klaus Dorsch

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