Intensivieren statt abstocken. So wollen brasilianische Agrarwissenschaftler den weiteren Verlust von Regenwäldern durch Brandrodung verhindern und gleichzeitig den brasilianischen Rinderhaltern eine Perspektive für die Zukunft geben.
Gegenwärtig grasen in Brasilien rund 212 Mio. Rinder auf 170 Mio. ha Weideland. Die meisten dieser Flächen liegen in der „Cerrado“ genannten Buschwaldzone südlich des Amazonas-Gebiets. Auf der Suche nach neuen Weideflächen dringt die Rinderhaltung schon seit den 1960er Jahren immer weiter in die Regenwaldzone vor. Im Amazonasbecken soll schon ein Sechstel des Baumbestands verloren gegangen sein, heißt es.
Erzeugung und Verbrauch von Rindfleisch müssten eingeschränkt werden, um weitere Umweltschäden zu verhindern, fordern z.B. Umweltschützer. Eine Arbeitsgruppe brasilianischer Biologen hält dagegen einen systematischen Weidewechsel sowie die Düngung und Wiederbepflanzung bereits überweideter „Cerrado“-Gebiete für Erfolg versprechender als pauschale Verbote der Viehhaltung.
„Die in der Buschwaldzone verfügbaren Weideflächen sind so groß, dass bei intensiverer Bewirtschaftung sogar Flächen für den Anbau von Nutz- und Energiepflanzen zur Verfügung stehen könnten“, meint zum Beispiel Alexandre Berndt von der staatlichen Agrarforschungsanstalt Embrapa.
Lorenz Winter, Brasilien