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Bremst den Flächenverbrauch

Lesezeit: 3 Minuten

In der gegenwärtigen Diskussion um die Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes wird der Landwirtschaft von Politikern und von Umweltverbänden vorgeworfen, dass sie nicht hinreichend naturverträglich wirtschafte. Die Kritik ist teils überzogen, teils aber auch nicht ganz unberechtigt. Die Umweltprobleme der Landwirtschaft sind allerdings erkannt, an Ver-besserungen wird gearbeitet, und einiges ist be-reits erreicht. Unter Berücksichtigung der wirt-schaftlichen Zwänge wird sich die Landwirt-schaft auch künftig umweltverträglicher weiter-entwickeln, ohne totale Wende. Im Gegensatz zu dieser positiven Perspektive gibt es ein viel stärker umweltbelastendes Prob-lem, nämlich den hohen und unvermindert fort-schreitenden Flächenverbrauch für Verkehrs-und Siedlungsmaßnahmen. Dies wird in der Öf-fentlichkeit kaum problematisiert und von den Politikern verdrängt. In den letzten 50 Jahren hat sich der Anteil der Siedlungs- und Ver-kehrsfläche an der gesamten Fläche im alten Bundesgebiet verdoppelt, auf mittlerweile rund 14 %. Nach den im Februar dieses Jahres vom Umweltbundesamt veröffentlichten Daten zur Umwelt liegt der tägliche Flächenverbrauch in Deutschland bei 120 ha. In den letzten Jahren hat er nicht ab-, sondern sogar noch zugenommen. Wenn die Politik nicht endlich wirksam gegensteuert, geht dies auch in der Zukunft so weiter. Der Flächenverbrauch durch Bebauungen hat schwerwiegende Aus-wirkungen auf Natur und Landschaft. Verkehrs-wege zerschneiden Biotope, beeinträchtigen die Artenvielfalt, haben negative Auswirkun-gen auf das Grundwasser sowie teils auch auf Oberflächengewässer und verunstalten das Landschaftsbild. Die Auswirkungen neuer Siedlungsflächen gehen in die gleiche Richtung. Das gilt besonders, wenn sie in größeren Abständen zu vorhandenen Bebauungen in die Landschaft gesetzt werden, was leider öfters zu beobachten ist. Von Straßen gehen ferner umweltbelastende Emissionen aus. Der ökologische Restraum wird immer enger. Dieser wird darüber hinaus durch Freizeit-aktivitäten, Abbau von Bodensubstanz, Wind-räder u. a. belastet. Die Landwirtschaft wird durch den Flächen-verbrauch mehrfach beeinträchtigt: Sie verliert wertvolle Flächen für ihre Nutzung. Über die unmittelbar beanspruchten Flächen hinaus muss sie noch mehr Flächen für die bei größe-ren Bauprojekten geforderten naturschutz-rechtlichen Ausgleichsmaßnahmen abgeben. Da sie den größten Teil der ökologischen Rest-fläche bewirtschaftet, nimmt der Druck in Richtung auf Extensivierungen zu. Die Ver-knappung der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche hebt die Boden- und Pachtpreise und erschwert betriebliches Wachstum. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass der eine oder andere Landwirt mal für Bauland einen höhe-ren Preis erzielt. Was ist zu tun? Dazu einige Stichworte: Vorrangig ist es, das Problem in das Bewusst-sein der Öffentlichkeit zu rücken und es dort zu halten sowie ihm einen hohen Stellenwert in der Politik zu sichern. Ferner müssen in der Verkehrspolitik die Prinzipien Schiene vor Straße sowie Ausbau vor Neubau ernsthafter verfolgt werden. Bei Wohn- und vor allem Ge-werbesiedlungen muss die Nutzung funktions-los gewordener Flächen mehr Beachtung finden (Flächenre-cycling). Der Trend raus aus den Städten ins Umland muss umgekehrt werden. Neue Sied-lungsflächen sollten nur im Anschluss an bisherige Bebau-ungen ausgewiesen und nicht in die freie Landschaft gesetzt werden. Innerhalb solcher Gebiete sind mehr als bisher verdichtete Bebauungen anzustreben. Das Bauplanungsrecht und das Förderrecht müssen viel stärker als bisher auf landschafts-und flächensparende Bebauungen hinwirken. Schließlich hat das Problem auch etwas mit der Bevölkerungsentwicklung zu tun. Wenn die Einwanderungspolitik bewirkt, dass nicht nur die für die Aufrechterhaltung der Wirtschafts-kraft benötigten Menschen zuwandern, sondern dass darüber hinaus, wie im letzten Jahrzehnt, die Gesamtbevölkerung in Deutschland weiter wächst, dann muss man sich nicht wundern, dass dieses dicht besiedelte Land laufend weni-ger lebenswert wird.

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