Zwischen der Bundespräsidentin der Schweiz, Doris Leuthard (46) und den Bauern knirscht es gewaltig. Zurzeit redet Leuthard, die in der Regierung auch für die Landwirtschaft zuständig ist, offensichtlich lieber über als mit der Landwirtschaft. Jedenfalls gibt sie den Fachzeitschriften aktuell keine Interviews und steht dem Berufsstand auch nicht für Gespräche zur Verfügung. Das ist merkwürdig, denn gleichzeitig fordert Leuthard die Bauern im Schweizer Fernsehen auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren: „Es bringt nichts zu demonstrieren, sondern man muss mit-einander reden.“
Allerdings spricht die Christdemokratin nicht mit jedem. „Frau Leuthard gibt im Moment keine Interviews zur Landwirtschaft“, wird Leuthards Pressesprecher Christophe Hans im Fachblatt ‚Schweizer Bauer‘ zitiert. Das ist allenfalls die halbe Wahrheit, denn in verschiedenen Zeitungsinterviews hat Leuthard sehr wohl zur Agrarpolitik Stellung bezogen.
Hintergrund des heftigen Streits sind unterschiedliche Auffassungen über den künftigen Kurs in der Agrarpolitik. Leuthard will die Schweizer Landwirtschaft Schritt für Schritt liberalisieren. Dies sieht der Berufsstand sehr kritisch. Er befürchtet starke Einkommenseinbußen und einen zunehmenden Strukturwandel.