Was ist nur mit unserem Wetter los? Nicht nur gefühlt nehmen die Extreme zu, auch in der Statistik fällt die Häufigkeit, mit der die Unwetter übers Land ziehen, auf. Starkregen hat im Jahr 2016 rund zehnmal höhere Schäden angerichtet als noch ein Jahr zuvor. In der Gesamtbilanz schlugen die Überschwemmungsschäden mit rund 940 Mio. € zu Buche, nachdem es 2015 lediglich 100 Mio. € waren. Noch nie hätten Unwetter mit heftigen Regenfällen innerhalb so kurzer Zeit derart hohe Schäden verursacht, heißt es beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Der Wechsel zwischen schadenarmen und schadenreichen Jahren verkürzt sich, so der GDV weiter. In diesem Jahr schlägt die Unwetterserie bereits mit rund 600 Mio. € zu Buche.
Sinkende Erträge:
Festlegen wollen Experten sich nicht, aber die meisten vermuten hinter dem Extremwetter den Klimawandel. Wissenschaftler des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung, kurz PIK, haben ihre Computer mit unzähligen Daten gefüttert und anschließend berechnet, auf was sich vor allem Landwirte einstellen müssen.Die Ergebnisse: Bundesweit steigen die Temperaturen, besonders betroffen sind der Nordwesten und der Osten, wo Landwirte auch mit weniger Niederschlag kalkulieren müssen (Übersichten rechts). Die Prognosen beruhen allerdings auf Extrem-Szenarien, in denen die Forscher einen starken Klimawandel unterstellt haben. Es könnte daher so kommen, muss aber nicht.
Was hingegen bereits heute die meisten Landwirte feststellen, belegen auch Daten des Deutschen Wetterdienstes: Der Vegetationsbeginn verschiebt sich zunehmend nach vorne (Übersicht unten). Und was bedeuten die Veränderungen für die Erträge? Auch dieser Frage ist das PIK nachgegangen: Dabei haben die Wetterexperten wiederum sehr konservativ gerechnet und beispielsweise nicht berücksichtigt, dass sich die Züchtung auch zunehmend auf den Klimawandel einstellt. Dennoch sind die Ergebnisse weniger erfreulich:
- Die Weizenerträge könnten im Bundesschnitt sinken. Für die Dekade 2011 bis 2020 hat das PIK einen mittleren Ertrag von 67,8 dt/ha angesetzt. Für den Zeitraum 2021 bis 2030 rechnet es nur noch mit 62,6 dt/ha (minus 5 dt/ha).
- Für Silomais kalkuliert das PIK derzeit mit einem Ertrag von etwa 415 dt/ha (2011 bis 2020), der in der nächsten Dekade (2021 bis 2030) um 13 dt (402 dt/ha) geringer ausfallen könnte.
- Bei den Speisekartoffeln liegt der Ertrag derzeit bei rund 351 dt/ha (2011 bis 2020). In der nächsten Dekade sinkt er möglicherweise auf 321 dt/ha. Das ist ein Minus von 30 dt.