Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Reportage

Der Acker braucht mehr Lupinen

Lesezeit: 3 Minuten

Einer fast vergessenen Kultur hat Alexander Watzka seine Meisterarbeit gewidmet. Als Experte überzeugt er nun andere Landwirte von der Blauen Süßlupine.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Mit den schmalen, feingliedrigen Blättern ist sie eher unscheinbar, die Blaue Süßlupine. „Aber die Kultur hat es in sich“, sagt Alexander Watzka, als er Anfang September auf dem ehemaligen Lupinenacker steht. „Die Bodenstruktur ist superlocker, der Ertrag war mit 3,3 t sehr gut und die Ausfalllupinen nutze ich jetzt noch als Zwischenfrucht“, zeigt sich Watzka von der Kultur begeistert.


Auch wenn er keinen eigenen Betrieb zu Hause hat und zunächst eine Lehre zum technischen Zeichner begann: „Ich wollte immer Landwirt sein“, sagt Watzka. Ein Betrieb in direkter Nachbarschaft war die Lösung. Nach der Lehre folgte die Ökolandbauschule in Landshut. Besonders ist: Watzka erwarb gleichzeitig zwei Abschlüsse, den staatlich geprüften Wirtschafter für ökologischen Landbau und den Meistertitel.


In seinem Meisterprojekt über die beiden Wintersemester 2017 und 2018 wollte Watzka keine alltägliche Kultur behandeln – ihn interessierte die Blaue Süßlupine. Das Fachwissen dazu musste er sich anlesen, selten finden sich im Praxisanbau Lupinen. Auf 2,8 ha des Nachbarbetriebes verglich der 24-jährige die endständige, d.h. eintriebige, Sorte Boruta und die verzweigte Sorte Boregine. Diese standen in Reinsaat in enger bzw. doppelter Reihe sowie im Gemenge mit je 20 und 40% Hafer bzw. Sommergerste.


Ein Jahr lang war der junge Landwirt jede Woche auf dem Acker, lernte die Kultur und neue Unkräuter intensiv kennen. „Die Lupinen sind einfach nicht so gewachsen, wie ich mir das vorstellte“, sagt Watzka. Die Samen brauchten länger zum Keimen, durch den zum Teil hohen Unkrautdruck musste Watzka häufig striegeln oder hacken. Dann trat auch noch die Brennfleckenkrankheit Anthraknose auf. Diese kann zu Totalausfall führen. Dank der genetischen Toleranz der Blauen Süßlupinen konnte Watzka seine Versuche jedoch mit nur leichten Ertragseinbußen ernten und auswerten. Unter anderem fand der Meister heraus:


  • Die endständige Boruta reift zwei Wochen eher ab und passt im Gemenge gut zu Gerste, die verzweigte Boregine passt besser zum Hafer.
  • Die Gerste bestockt schnell, unterdrückt so das Unkraut, aber verdrängt anfangs die Lupine.
  • Hafer wächst eher in die Höhe und lässt der Lupine mehr Platz.


Zudem berechnete Watzka Deckungsbeiträge: Ein durchschnittlicher Reinsaat-Ertrag von 30 dt erlöst als Speiseware mit ca. 65 €/dt rund 1900 €. Dagegen stehen Kosten von 700 bis 800 €, u.a. 200 bis 300 €/ha für Saatgut, 7 € je ha fürs Striegeln, 12 €/ha für das Hacken. Übrig bleiben rund 1000 €. Für die Gemenge rechnete Watzka die Deckungsbeiträge in drei Varianten: Das Gemenge als Futterware, die Lupinen als Speise- und den Gemengepartner als Futterware und die getrennten Gemengepartner als Speiseware.


Inzwischen ist Alexander Watzka Bioland-Berater, arbeitet nebenbei auf dem Nachbarbetrieb. Die Blaue Süßlupine hat er dort in der Fruchtfolge etabliert und vom Anbau der Leguminose bereits einige andere Landwirte überzeugt.


Friederike Mund

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.