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Der Düngeoptimierer

Lesezeit: 4 Minuten

Prallteller, Injektor oder Schleppschlauch? Danny Hillig hat die Gülle-ausbringung auf Grünland unter die Lupe genommen.


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Die eigenen Nährstoffe im Betrieb konsequenter nutzen – das war der Ansporn für Danny Hillig, die Gülledüngung auf dem Grünland der „Bauernland Agrar AG“ in Großolbersdorf/Sachsen unter die Lupe zu nehmen. „Bislang war der Gülleeinsatz im Futterbau eher das Stiefkind“, erklärt der 23jährige, der mittlerweile fester Mitarbeiter im Betrieb ist. „Die Ausbringung mit dem Prallteller ging zwar schnell, allerdings schlugen die NH4-Verluste deutlich zu Buche. Zudem kann sich bei nicht optimalem Gülleeinsatz eine typische Gülleflora aus Ampfer, Bärenklau und Quecke bilden.“


Daher verglich der junge Landwirt auf 5 ha Versuchsfläche die Ausbringungstechniken Schleppschlauch und Injektor mit dem Prallteller auf einem Ackerfutterschlag. Dabei scheute er keine Mühen. Denn neben dem Anlegen der sieben Parzellen musste sich Hillig auch um die Injektortechnik kümmern. Für den Versuch düngte er die Kleegrasmischung Agravit 050 R aus Dt. Weidelgras, Wiesenlieschgras, Wiesenschwingel, Rot- und Weißklee zum 1. und 2. Schnitt mit ca. 25 m3/ha, zum 3. und 4. Schnitt mit jeweils 10 bis 15 m3/ha. Um Unterschiede zwischen Güllearten zu ermitteln, setzte er Rinder- und Biogasgülle ein. Neben den Erträgen wertete Hillig auch die Futterinhaltsstoffe und die Nährstoffverteilung im Boden aus. Wichtig war ihm zudem eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung. Hillig: „Was nutzt mir das technisch beste System, wenn es zu teuer ist?“


Prallteller im Abseits:

Die Auswertung seiner wichtigsten Ergebnisse zeigt:


  • Die Erträge schnitten bei der Variante „Prallteller Rindergülle“ am schlechtesten ab. Sie lagen im 2. Schnitt bei rund 90 dt/ha TM. Spitzenreiter war dagegen der Injektor mit fast 120 dt/ha TM, gefolgt vom Schleppschlauchverteiler mit 108 dt/ha TM.


Beim 2. Schnitt erzielte die Biogasgülle leichte Ertragsvorteile zur Rindergülle. „Grund dafür könnte das engere C:N-Verhältnis sein, das die N-Verfügbarkeit verbessert“, vermutet Hillig.


Beim 3. Schnitt erreichte der Grün-landinjektor wiederum den höchsten Ertrag. Prallteller und Schleppschlauch lagen dagegen mit rund 40 dt/ha TM fast gleichauf. Bei den Güllearten hatte nun die Rinder- gegenüber der Biogasgülle leicht die Nase vorn, weil der organisch gebundene Stickstoff aus der vorherigen Gabe langsam frei wurde.


  • Bei der Nährstoffverteilung im Boden waren die Unterschiede zwischen den Ausbringungstechniken minimal. Den höchsten P-Gehalt wies die Variante „Injektor“ auf. Denn hier platzieren die Schneidscheiben den fast unbeweglichen P direkt in den Boden. In dieser Variante war zudem der Nmin-Wert am niedrigsten, weil die Grünlandnarbe wegen höherer Erträge mehr Nährstoffe entzogen hatte.
  • Auch beim Vergleich der Futterinhaltsstoffe gab es kaum Unterschiede.


Schleppschlauch im Plus:

„Der Grünlandinjektor schnitt zwar am besten ab“, erklärt Hillig. „Allerdings ist das System bei geringerer Flächenleistung recht teuer.“ Bei einem N-Preis von 1 € pro kg spart der Schleppschlauch wegen geringerer N-Verluste 0,6 €/m3 und der Injektor sogar 0,86 €/m3 gegenüber dem Prallteller. „Setze ich nun aber die höheren Investitionskosten ins Verhältnis zu den N-Verlusten, hat der Schleppschlauchverteiler die Nase vorn“, so Hillig. Auf dem Betrieb rechnet sich der Schleppschlauch bereits ab einer Güllemenge von 15 000 m3/Jahr, der Grün-landinjektor erst nach knapp 30 000 m3. Problem des Injektors ist zudem der höhere Verschleiß auf den steinigen Böden der Bauernland Agrar AG.


Die Mühen des umfangreichen Versuchs haben sich gelohnt. Wegen seiner Ergebnisse hat der Betrieb im Jahr 2010 ein neues Güllefass (15 m3) mit Schleppschlauchverteiler angeschafft. Künftig soll zudem der alte Gülletrac durch eine neue Maschine mit Schleppschläuchen ersetzt werden. Dass Danny Hillig aber nicht nur auf neue Technik abfährt, zeigt die Verwendung seines 1 000 €-Preisgeldes. So will er sich mit einem Kollegen einen Oldtimer-Mähdrescher kaufen. Ein 1965er-Claas Columbus mit angebauter Ballenpresse soll es werden …


Matthias Bröker

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