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Der Futtermischwagen ist ein Thermomix!

Lesezeit: 5 Minuten

Das Forum Moderne Landwirtschaft unterstützt unser Projekt „Starke Bauern. Starkes Image.“. Julia Nissen erklärt, wie der Bauern-Verbraucher-Dialog gelingt.


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Frau Nissen, das Starke-Bauern-Projekt läuft seit zehn Monaten. Wie viel Zeit darf gute Image-Arbeit in Anspruch nehmen?


Viel viel Zeit! Hektik ist hier unangebracht. Beide Gesichter der Kampagne haben sich Großes vorgenommen: Knud Grell möchte die Wahrnehmung in seinem Heimatort Duvensee verbessern, Diana Marklewitz beginnt damit, ihren ’Hof Marklewitz’ mit neuem Tierwohl-Stall öffentlich zu präsentieren. Diese Prozesse dauern, meist gehören viele kleine Schritte dazu. Das Starke-Bauern-Projekt ist zu Recht auf ein Jahr angelegt.


An der öffentlichen Wahrnehmung zu arbeiten, ist das Thema der Zeit. Was raten Sie jedem einzelnen Landwirt?


Hab Geduld! Sei kreativ und setz Deine Ideen um. Probier verschiedene Möglichkeiten aus, den Verbraucher anzusprechen! Auch mit dem Risiko, dass manches vielleicht nicht gelingt. Am Image zu feilen und mit guten Nachrichten und Aktionen zu überzeugen, ist nicht leicht. Aber wenn ich weiß, welcher Weg mir Spaß macht, werde ich das auch ausstrahlen und mit vielen Menschen, die Fragen zur Landwirtschaft haben, ins Gespräch kommen.


Im Starke-Bauern-Projekt gehen Knud Grell und Diana Marklewitz aktiv auf Nachbarn und Verbraucher zu. Ist denn heute jedem Landwirt klar, dass er den Dialog suchen sollte?


Ja. Auch wenn’s lange gedauert hat, inzwischen haben es alle gecheckt! Landwirtschaft mit Scheuklappen, ohne Austausch mit der Gesellschaft, das ist vorbei. Es geht heute nicht mehr darum, ob Öffentlichkeitsarbeit nötig ist, sondern wie wir sie betreiben wollen.


Das Forum Moderne Landwirtschaft hat die Idee der sog. AgrarScouts geboren. Was tun diese „Scouts“?


Anfänglich waren die Agrar-Scouts ein Team, das wir speziell für die Besucheransprache auf der Grünen Woche geschult haben. Inzwischen ist die Gruppe der Scouts, wir nennen sie unser „Netzwerk“, auf fast 360 Personen angewachsen. Wir ziehen die Leute regional zusammen, schulen sie in Gesprächsführung und unterstützen sie dabei, vor Ort aktiv zu werden. In den letzten Monaten gab es z.B. eine Bürger-Info in der Fußgängerzone von Flensburg, eine Aktion auf dem Göttinger Uni-Campus und eine in Lüneburg, als dort die Agrarminister tagten. In der Stuttgarter Innenstadt haben wir gegrillt, während der Digitalen Woche in Kiel zu moderner Gülletechnik informiert. Als Knud Grell im September sein Hoffest machte, unterstützte ein AgrarScout das Hofteam. Die Events gehen inzwischen weit über das Engagement auf der Grünen Woche hinaus. Für 2017 können wir 20 Termine in ganz Deutschland verbuchen.


Gehen die AgrarScouts denn komplett andere Wege – im Gegensatz zu etablierten Verbänden?


Nun ja. Wir vom Forum arbeiten sehr zielgruppenbewusst. Wir haben das urbane Publikum genau im Fokus. Fast alle im Team sind Experten aus der Fernseh- und Journalistenbranche. Vielleicht gucken wir daher anders auf die Themen. Wenn ich einem Städter was vom Futtermischwagen mit TMR erzähle, versteht der nur Bahnhof. Unser Ansatz: Richtig übersetzen, Rückfragen anhören. Locker und leicht argumentieren: „Der Futtermischwagen ist quasi der Thermomix für die Kuh!“. So ein Satz kommt besser an. Es lohnt, sich gewisse Fehlwirkungen klar zu machen. Auch, um in Zukunft sachliche Infos wieder mit Witz und Spaß vermitteln zu können. Wir setzen außerdem auf eine starke Präsenz in den sozialen Medien. Gern suchen wir den Kontakt zu Einzel-akteuren oder Gruppen mit kristischer Meinung zur konventionellen Landwirtschaft. Auch ein Treffen von Bauern und Lifestyle-Bloggern im Sauerland war ein voller Erfolg.


Wie oft kommen die Menschen, die bei Ihnen aktiv sind, zusammen?


Ein- bis zweimal pro Jahr, definitiv zur Grünen Woche. In Kürze treffen wir uns zu einem Wochenend-Workshop, unserer Winterakademie. Hier trainieren wir mit den Scouts Themen wie „Der Umgang mit dem Pressefritzen“. Nicht theoretisch, sondern live im Gespräch und vor der Kamera, im Austausch mit einem RTL-Fernsehredakteur. Wir üben, wie man Botschaften kurz und kompakt formuliert. Und die Funktionen des Handys sind wichtig: Wir filmen mit dem Smartphone und schneiden Clips. Die Winterakademie ist beides: Ein Wiedersehen für die Scouts und Messetraining.


Wie stark konzentrieren Sie sich bei Ihren Aktivitäten auf Digitales?


Sehr stark! Natürlich braucht es beide Richtungen: Das direkte Gespräch der Bauern mit den Nachbarn und Spaziergängern am Wegrand. Aber: Heute sind fast alle Menschen digital auf dem neuesten Stand – Städter und Bauern! Also setzen wir auf die Schulung unserer Leute, besonders auch, wenn es um Instagram, Snapchat und Facebook geht. Um hier gekonnt aufzutreten, braucht man ein gutes Auge für Bilder und Perspektiven. Außerdem hilft einem das Feedback, ob man seine Themen und die eigene Person richtig und verständlich darstellt. Meine Meinung: Man sollte heute in beiden Welten existent sein: real und digital! Das zeigt ja auch das Starke-Bauern-Projekt. Coole Bilder und kurze Videos sind wichtig! Richtig gut gemacht, rauschen sie durch die Online-Kanäle und bringen hohe Klickzahlen. Knud Grell hat einen Image-Film und ist jetzt auf Facebook aktiv. Beide Höfe des Projekts verfügen seit August über eine Homepage. Sie sind angekommen – auch im Web. Reingard Bröcker

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