Thomas Wolf aus dem Landkreis Donau-Ries hat den Internationalen DLG-Preis gewonnen. Was zeichnet den 25-jährigen Landwirt aus und wie tickt er?
Herr Wolf, waren Sie überrascht, als Sie kürzlich mit dem Internationalen DLG-Preis ausgezeichnet wurden?
Wolf: Ja. Ich wusste, dass das Bewerberfeld groß war und sich über ganz Europa erstreckt. Zudem waren die Preisträger in den letzten Jahren hinsichtlich Ausbildung und ehrenamtlichem Engagement top. Die Leitung der Höheren Landbauschule (HLS) in Triesdorf hatte mich für den Preis vorgeschlagen, weil ich ganz ordentliche Noten bei der Meisterausbildung und in der HLS hatte. Aber ausschlaggebend dürfte wohl gewesen sein, dass ich Schülersprecher der HLS war.
Sie kommen vom Hof, haben aber zuerst Brauer gelernt. Warum?
Wolf: Nach der mittleren Reife konnte ich daheim nicht einsteigen, weil unser Betrieb nur für den Zuerwerb reichte. Ich habe bewusst eine Lehre in der Industrie absolviert, um später Alternativen zu haben. Zudem wollte ich sehen, wie es außerhalb der Landwirtschaft abläuft. Ich bin überzeugt, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb viel von der Industrie lernen kann, z.B. wie Arbeitsprozesse ablaufen oder wie Mitarbeiter geführt werden. Als dann nach Inkrafttreten des EEG mein Vater mit zwei Berufskollegen eine Biogasanlage gebaut hat, habe ich auf dem heimischen Betrieb wieder Perspektiven gesehen. Das hat mich motiviert, noch eine landwirtschaftliche Ausbildung dranzuhängen.
Sie sind nach Lehre und Meisterausbildung noch auf die HLS gegangen. Woher kommt ihr Wissensdurst?
Wolf: Ein landwirtschaftlicher Betriebsleiter sollte heute die beste Ausbildung haben. In so einer vielseitigen Branche wie der Landwirtschaft muss man immer wieder neue Wege gehen. Der Meister war für mich ein Muss, um einen Betrieb führen und ausbilden zu können. Und die HLS vereint Landwirtschaft und Betriebswirtschaft sehr gut. Ich hinterfrage sehr viel und fange nur dann etwas an, wenn ich genau Bescheid weiß.
Sie arbeiten jetzt als Angestellter in der Biogasanlage sowie auf dem elterlichen Betrieb. Was tun Sie konkret?
Wolf: In der Biogasanlage bin ich zuständig für die Fütterung und Wartung. Ich kaufe das Substrat mit ein und organisiere die Häckselketten. Auf unserem Marktfruchtbau-Betrieb bin ich quasi Betriebsleiter, weil mein Vater weiterhin als Reisebusfahrer unterwegs ist. Ich übernehme alle Büroarbeiten und den kompletten Einkauf. Zudem manage ich mit meinem Vater unser kleines Lohnunternehmen mit drei Mähdreschern.
Sie sind mit 23 Jahren zum Ortssprecher Ihres Heimatortes Bühlingen gewählt worden. Wie haben Sie das geschafft?
Wolf: Nachdem der bisherige Sprecher aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl antrat, wurde ich gefragt, ob ich kandidiere, und prompt einstimmig gewählt. Viele waren froh, dass es ein Junger macht, zumal jetzt Themen wie Glasfasernetz und Dorferneuerung anstehen. Wir bauen übrigens jetzt im Zuge der Ortssanierung ein Nahwärmenetz. Von unseren 14 Haushalten schließen zwölf an.
Ihr Preisgeld von 2500 € sollen Sie für Fortbildungen verwenden. Haben Sie schon Ideen, wie Sie das Geld einsetzen?
Wolf: Ich möchte mich vor allem persönlich fortbilden, um meine Qualifikation als Betriebsleiter zu erhöhen. Vielleicht lerne ich eine Fremdsprache. Auch einen Auslandsaufenthalt schließe ich nicht aus.-do-