Die Stürme Kyrill und Friederike haben den Fichtenbestand von Marc Schwarzelühr massiv geschädigt. Der Käfer bedroht jetzt die restlichen Bäume in den angeschlagenen Parzellen.
Abgesägte Wurzelteller, abgebrochene Spitzen und Äste liegen noch wild durcheinander auf der Windwurf- fläche. Auf der rund acht Hektar großen Teilfläche von Forstwirt Marc Schwarzelühr (42) aus Iserlohn (Märkischer Kreis) stehen zwar auch noch einige der 70 bis 80 Jahre alten Bäume. Viele von ihnen haben aber braune Kronen oder sind bereits ganz trocken. „Hier hat Kyrill 2007 den Anfang gemacht. Friederike hat 2018 den geplanten Jahreseinschlag erledigt, den Rest macht der Käfer“, erklärt Schwarzelühr den Zustand der Fläche. Der Forst- und Landwirt bewirtschaftet rund 260 ha Wald mit etwa einem Drittel Fichte und 50 ha Kiefern. Der Rest ist Mischwald.
Das Sturmholz seiner Fichten hat Schwarzelühr im Laufe dieses Jahres aus der Sturmfläche geräumt, verkauft und abgefahren. Die Stämme des ersten Käferholzeinschlags liegen nun in Poltern am Forstweg. Durch den Käferbefall gehen sie nur noch als C-Ware durch. Die Preise in der Region sind bis auf rund 40 €/fm eingebrochen. „Momentan ist zwar ein Verkauf noch möglich, eine Abfuhr ist aber fraglich“, berichtet er. Die Lagerplätze der Sägewerke seien voll, sodass große Mengen Holz vorerst im Wald blieben.
Seine Polter müsste Schwarzelühr spätestens im kommenden Frühjahr mit Insektiziden gegen Folgeschädlinge behandeln lassen – zusätzliche Kosten. Manche Berufskollegen ließen Käferbäume daher schon im Bestand stehen, weiß er. Ob der Borkenkäfer dort oder im Polter stecke, sei fast egal. „Und für die Holzqualität ist beides schlecht“, erklärt Schwarzelühr das Dilemma.
Käfer außer Kontrolle!
Gegen den enormen Käferdruck könne er zudem kaum etwas ausrichten, sondern immer nur reagieren. Nicht verkaufsfähige Abschnitte verbrennt Schwarzelühr in der Hackschnitzelheizung seines landwirtschaftlichen Betriebes. „Das Käferholz aus diesem Jahr ziehen wir vor, das reduziert den Käferdruck eventuell etwas“, hofft er.
Bis zum Frühjahr 2019 will der Forstwirt die Flächen weitgehend vom Schadholz räumen: „Alles können wir aber nicht schaffen, nötig wäre zudem, den Boden zu mulchen, um die überwinternden Käfer zu erwischen. Das ist aber einfach zu teuer.“ Er will eventuell Fanghaufen anlegen, die im Frühjahr Käfer anlocken und mit Insektiziden behandelt werden.
Flächendeckend könnte aber einzig das Wetter gegen die Plage helfen: „Was der Käfer nicht verträgt, sind 5 bis 10 Grad plus und längere Zeit feuchtes Pilzwetter“, erklärt er.
Auch weiterhin Fichte.
Neben seiner Windwurffläche steht ein jüngerer, dichter Fichtenbestand in einer windgeschützten Senke. Dort ist Schwarzelührs Bäumen auch im Dürre-Sommer nicht das Wasser ausgegangen. Keine einzige Fichte ist vom Käfer befallen.
Trotz des Katastrophenjahres sieht Schwarzelühr nicht ganz schwarz für die Fichte: „Auf den Kyrill-Flächen kommt die Naturverjüngung gut in Gang, das zeigt mir, dass die Fichte hier wachsen will“, meint er. Daraus werde einmal ein bunter Mischwald. Fichtensetzlinge neu anpflanzen wolle er aber nicht mehr. -br-
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Die Stürme Kyrill und Friederike haben den Fichtenbestand von Marc Schwarzelühr massiv geschädigt. Der Käfer bedroht jetzt die restlichen Bäume in den angeschlagenen Parzellen.
Abgesägte Wurzelteller, abgebrochene Spitzen und Äste liegen noch wild durcheinander auf der Windwurf- fläche. Auf der rund acht Hektar großen Teilfläche von Forstwirt Marc Schwarzelühr (42) aus Iserlohn (Märkischer Kreis) stehen zwar auch noch einige der 70 bis 80 Jahre alten Bäume. Viele von ihnen haben aber braune Kronen oder sind bereits ganz trocken. „Hier hat Kyrill 2007 den Anfang gemacht. Friederike hat 2018 den geplanten Jahreseinschlag erledigt, den Rest macht der Käfer“, erklärt Schwarzelühr den Zustand der Fläche. Der Forst- und Landwirt bewirtschaftet rund 260 ha Wald mit etwa einem Drittel Fichte und 50 ha Kiefern. Der Rest ist Mischwald.
Das Sturmholz seiner Fichten hat Schwarzelühr im Laufe dieses Jahres aus der Sturmfläche geräumt, verkauft und abgefahren. Die Stämme des ersten Käferholzeinschlags liegen nun in Poltern am Forstweg. Durch den Käferbefall gehen sie nur noch als C-Ware durch. Die Preise in der Region sind bis auf rund 40 €/fm eingebrochen. „Momentan ist zwar ein Verkauf noch möglich, eine Abfuhr ist aber fraglich“, berichtet er. Die Lagerplätze der Sägewerke seien voll, sodass große Mengen Holz vorerst im Wald blieben.
Seine Polter müsste Schwarzelühr spätestens im kommenden Frühjahr mit Insektiziden gegen Folgeschädlinge behandeln lassen – zusätzliche Kosten. Manche Berufskollegen ließen Käferbäume daher schon im Bestand stehen, weiß er. Ob der Borkenkäfer dort oder im Polter stecke, sei fast egal. „Und für die Holzqualität ist beides schlecht“, erklärt Schwarzelühr das Dilemma.
Käfer außer Kontrolle!
Gegen den enormen Käferdruck könne er zudem kaum etwas ausrichten, sondern immer nur reagieren. Nicht verkaufsfähige Abschnitte verbrennt Schwarzelühr in der Hackschnitzelheizung seines landwirtschaftlichen Betriebes. „Das Käferholz aus diesem Jahr ziehen wir vor, das reduziert den Käferdruck eventuell etwas“, hofft er.
Bis zum Frühjahr 2019 will der Forstwirt die Flächen weitgehend vom Schadholz räumen: „Alles können wir aber nicht schaffen, nötig wäre zudem, den Boden zu mulchen, um die überwinternden Käfer zu erwischen. Das ist aber einfach zu teuer.“ Er will eventuell Fanghaufen anlegen, die im Frühjahr Käfer anlocken und mit Insektiziden behandelt werden.
Flächendeckend könnte aber einzig das Wetter gegen die Plage helfen: „Was der Käfer nicht verträgt, sind 5 bis 10 Grad plus und längere Zeit feuchtes Pilzwetter“, erklärt er.
Auch weiterhin Fichte.
Neben seiner Windwurffläche steht ein jüngerer, dichter Fichtenbestand in einer windgeschützten Senke. Dort ist Schwarzelührs Bäumen auch im Dürre-Sommer nicht das Wasser ausgegangen. Keine einzige Fichte ist vom Käfer befallen.
Trotz des Katastrophenjahres sieht Schwarzelühr nicht ganz schwarz für die Fichte: „Auf den Kyrill-Flächen kommt die Naturverjüngung gut in Gang, das zeigt mir, dass die Fichte hier wachsen will“, meint er. Daraus werde einmal ein bunter Mischwald. Fichtensetzlinge neu anpflanzen wolle er aber nicht mehr. -br-