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„Der Wolf wirkt als Brandbeschleuniger“

Lesezeit: 3 Minuten

In der Schweiz werden von Jahr zu Jahr weniger Almen bewirtschaftet. Ein Grund dafür ist der Wolf.


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Zwischen 2003 und 2016 ging in der Schweiz die Gesamtzahl der bewirtschafteten Almen um rund 10% von 7472 auf 6790 zurück. Bei den Schafalmen sogar um 20%. Der Tierbesatz hingegen blieb bei allen Tierkategorien fast stabil. Das heißt, vor allem schwierig zu bewirtschaftende Almen von 1600 bis 2200 m über dem Meeresspiegel wurden nicht mehr bestoßen.


Ausschlaggebend dafür ist nicht nur die mangelhafte Erschließung und die Altersstruktur der Landwirte, sondern auch die zunehmende Präsenz des Wolfes. Die Anzahl Wölfe ist in den vergangenen zehn Jahren vor allem in den Bergregionen sprunghaft gestiegen. Zwischen 2015 und 2017 wurden vier Wolfsrudel festgestellt und die Zahl der Wölfe stieg im Zeitraum Oktober 2015 bis September 2017 auf 42.


„Der Wolf wirkt wie ein Brandbeschleuniger im Strukturwandel“, bestätigt der Walliser Berater André Summermatter. Denn die Herdenschutzmaßnahmen machen die Schafalpung im Hochgebirge immer aufwendiger.


Bund und Kantone zahlen für Zaunverstärkungen von 1,05 m Höhe umgerechnet 61 ct/lfm plus 26 ct/lfm für den Unterhalt. Im Berggebiet wurde der Unterhaltsbeitrag auf 1,13 €/lfm erhöht.


Auf Sömmerungsbetrieben, sprich den Almbetrieben, übernimmt der Staat 80% der Kosten für zusätzliche Nachtweidezäune. Die Zucht, Ausbildung, Haltung und den Einsatz von Herdenschutzhunden bezuschusst der Bund mit 1044 € pro Tier und Jahr.


Kein Geld für Mehrarbeit:

Den Arbeitsaufwand der Schäfer entschädigen aber weder der Bund noch die Kantone oder andere Organisationen. Und dieser ist beträchtlich, denn die meisten Schafhalter gehen einem außerlandwirtschaftlichen Vollerwerb nach. Sie müssen im Sommer für das Heuen enge Zeitfenster nutzen.


Dabei hat die Schafhaltung eine zentrale Bedeutung für die Erhaltung der Kulturlandschaft. Sie erschöpft sich nicht nur in der Alpung, sondern ist wichtig, damit auch in den Tal-, Hügel- und Bergzonen Marginalflächen weiter bewirtschaftet werden. Die Schafhalter fördern damit nicht nur die Offenhaltung der Landschaft, sondern auch die Biodiversität.


Tierhalter am Pranger:

„In den kleinräumigen Oberwalliser Strukturen, wo man zu jedem Schaf eine persönliche Beziehung aufbaut, sind Wolfsrisse eine Katastrophe für jeden Schafhalter“, erklärt Summermatter. Zugleich würden Schafhalter als rückständig dargestellt. Sie bekämen Zuschüsse, würden aber den Herdenschutz nur unzureichend erfüllen.


Ob sie wollen oder nicht, die Schäfer in der Schweiz müssen derzeit mit dem Wolf leben. „Die Gesellschaft muss aber auch akzeptieren, dass der Wolf ein Großraubtier ist“, so der Experte.


Es stellt sich deshalb die Frage, ob in der dicht besiedelten Schweiz eine Koexistenz mit einer ständig steigenden Anzahl von Wölfen möglich sein wird.


Daniela Clemenz

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